Internationaler Businessplan-Wettbewerb um Mobilitätskonzepte der Zukunft

Symbolbild Bildung

Team ‚Cargo Rope‘ mit Studierenden aus Illinois, São Paulo, Hong Kong und Bayreuth gewinnt

Team ‚Cargo Rope‘

Team ‚Cargo Rope‘

Das Neue Jahr begann für die Universität Bayreuth mit einem besonderen internationalen Ereignis: einem Businessplan-Wettbewerb, der vom 5. bis zum 15. Januar 2014 Studierende aus vier Kontinenten in Bayreuth zusammenbrachte. Jeweils 12 Studierende der University of Illinois at Urbana-Champaign, der Hong Kong University of Science and Technology, der University of São Paulo und der Universität Bayreuth nahmen an dem Wettbewerb teil. Sie hatten sich zuvor in einem anspruchsvollen Auswahlverfahren durchsetzen können, indem sie nicht nur durch fachliche Kompetenz, sondern auch durch hohe Motivation, Teamfähigkeit und Gespür für unternehmerisches Handeln überzeugt hatten.

Der Businessplan-Wettbewerb fand bereits zum siebten Mal statt, in diesem Jahr war erstmalig die Universität Bayreuth mit dabei. Das Motto für 2014 lautete ‘Sustainable concepts for intelligent future vehicle mobility’: Die Entwicklung nachhaltiger Verkehrskonzepte, die den Individualverkehr sowie den öffentlichen Nah- und Fernverkehr auf eine effiziente, zeit- und energiesparende Weise integrieren, modernste Technologien dafür einsetzen und nicht zuletzt auch demografische Trends berücksichtigen, ist weltweit eine der spannendsten Herausforderungen.

Team ‚Cargo Rope‘ gewinnt

Gewinner des internationalen Businessplan-Wettbewerbs ist das Team ‚Cargo Rope‘ (Siegerehrung l., Seilbahnmodell, r.) bestehend aus den Studierenden Ana Cecilia Castro und Diego Petrella aus São Paulo, Andrea Cella und Neel Desai aus Illinois, Kangliang Chen aus Hong Kong und Philipp Heidenreich aus Bayreuth.

Modell ‚Cargo Rope‘

Modell ‚Cargo Rope‘

Die Geschäftsidee ‚Cargo Rope‘ des Siegerteams basiert auf der Beobachtung, dass urbane Seilbahnsysteme insbesondere in Schwellenländern für die Personenbeförderung an Bedeutung gewinnen. Allerdings sind diese Systeme selten vollständig ausgelastet. So fand das Team bspw. heraus, dass das urbane Seilbahnnetz in Caracas/Venezuela pro Stunde und Richtung ca. 144 Tonnen an ungenutzter Förderkapazität aufweist. Gleichzeitig ist es aber aufgrund der schwierigen topologischen Verhältnisse und der fehlenden Verkehrsinfrastruktur nahezu unmöglich, Güter effizient in die Außenregionen der Stadt zu befördern. Um dieses Problem zu lösen, entwickelten die Studierenden das System ‚Cargo Rope‘, bei welchem vollautomatisiert Transportcontainer am Boden der Seilbahnkabinen befestigt werden. Damit könnten den Berechnungen der Studierenden zufolge Güter kosten- und energieeffizienter als mit allen bisher in Gebrauch befindlichen Systemen transportiert werden.

Den zweiten Platz erreichte das Team ‚PanoSolar‘, welches ein Konzept entwickelte, um Busse mit durchsichtigen Solarmodulen aufzurüsten. Den dritten Platz belegte die Gruppe ‚Smart2Park‘ mit einer Smartphone-gestützten Lösung zur Erleichterung der Parkplatzsuche in Großstädten. Die Siegerurkunden wurden durch den Universitätspräsidenten Prof. Dr. Stefan Leible überreicht.

International zusammengesetzte Studierendenteams

Die Studierenden, die sich in Bayreuth mit dieser Thematik auseinandersetzten, hatten gleich nach ihrer Ankunft mehrere international zusammengesetzte Teams gebildet. Jedes Team erarbeitete eine selbstgewählte Geschäftsidee aus dem Bereich ‚Fahrzeuge und Mobilität der Zukunft‘ (‚Future Vehicle Mobility‘). Die Thematik verlangte von den Studierenden eine ausgeprägte Fähigkeit zum interdisziplinären ‚Querdenken‘: Denn zukunftsweisende Geschäftsmodelle werden langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn sie ökonomische, technische, soziale, ökologische, städteplanerische, gesundheitswissenschaftliche, rechtliche und ethische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Bei der Erarbeitung ihrer Wettbewerbsbeiträge wurden die Studierenden von den die einzelnen Teams leitenden internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern intensiv betreut.

Externe Jury

Die vier erfolgreichen Teams aus dem Halbfinale präsentierten am 13.1.2014 ihre Ideen vor einer externen Jury. Dieser gehörten an: der Unternehmer Klaus Wirth, der in diesem Jahr zum Ehrensenator der Universität Bayreuth ernannt wurde, Bayreuths Altoberbürgermeister Dr. Michael Hohl, Andreas Hirl aus dem Unternehmen Continental und Manuel Walch aus dem Unternehmen Brose. Vervollständigt wurde die Jury durch akademische Vertreterinnen und Vertreter von allen beteiligten Universitäten. São Paulo wurde durch Prof. Marcelo Becker und Prof. Sergio Perussi Filho, Hong Kong durch Prof. Betty Chan und Prof. Chi-Ming Chan, Illinois durch Kate Westmeyer und John Quarton, und Bayreuth durch Prof. Volker Altstädt, Prof. Stefan Seifert und Dr. Sascha Schweitzer vertreten.

Organisation

Seitens der Universität Bayreuth wurde der Wettbewerb gemeinsam von Prof. Dr.-Ing. Volker Altstädt, Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe und Geschäftsführer der Neue Materialien Bayreuth GmbH, sowie Prof. Dr. Stefan Seifert, Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement, und dem International Office koordiniert. Ermöglicht wurde er mit finanzieller Unterstützung durch das International Office der Universität Bayreuth, die Neue Materialien Bayreuth GmbH, die Fördervereinigung Neue Materialien sowie die Firmen Dry Clean Wild, Brose, Continental und die IHK Bayreuth.

Neben ihrer Teilnahme am Wettbewerb hatten die ausländischen Studierenden während ihres zehntägigen Aufenthalts zahlreiche Gelegenheiten, ausgewählte wissenschaftlich-technologische Kompetenzen in Bayreuth und in Oberfranken kennen zu lernen. Sie waren auf dem Universitätscampus beim Lehrstuhl für Polymere Werkstoffe sowie dem Lehrstuhl für Technologie- und Innovationsmanagement zu Gast und besuchten zudem die Neue Materialien Bayreuth GmbH in Bayreuth-Wolfsbach. Darüber hinaus fanden Exkursionen zur Firma Brose in Hallstadt-Bamberg, einem weltweit führenden Automobilzulieferer, sowie zum Continental-Konzern in Nürnberg statt, der 2013 eine Mobilitätsstudie veröffentlicht hatte, die international große Beachtung fand. Die Studierenden aus Brasilien bleiben nach dem Abschluss des Wettbewerbs noch einige Monate in Bayreuth, um Praktika an der Universität und in Unternehmen der Region zu absolvieren. Vor dem Hintergrund einer äußerst erfolgreichen Veranstaltung in Bayreuth wurde von den verantwortlichen Organisatoren beschlossen, den nächsten Wettbewerb Anfang 2015 im Silicon Valley in Kalifornien durchzuführen.