Forchheimer Grüne mit Schwung in die Kommunalwahl
Zuversicht herrschte bei der Klausurtagung der Grünen hinsichtlich der bevorstehenden Wahlen, bei denen neue Bestmarken angepeilt werden
Die Bezirksvorsitzende Christine Schörner (Hof) unterstrich in ihrem Grußwort die herausragende Stellung des Forchheimer Kreisverbands, der der stimm- und mandatsstärkste Landkreis in ganz Oberfranken ist. Schörner gratulierte noch einmal zum starken Landtagswahlergebnis, da mit den knapp 10 Prozent sogar das bayerische Landesergebnis deutlich übertroffen wurde.
Grün wächst auf dem Land
„Mit zusätzlichem Schwung rechnen wir durch die neuen Ortsverbände in Gräfenberg, Igensdorf und Neunkirchen, die bei den Wahlen mit starken Listen antreten“, ergänzte die Igensdorferin Barbara Poneleit, die auch dem Kreisvorstand angehört.
Im Mittelpunkt der Tagung standen die Kommunalwahlen: Zu wichtigen Fragen des Landkreises wurden Positionen für das Wahlprogramm entworfen.
Gräfenberg: Idealer Windstandort
So schlossen sich die Mitglieder einstimmig dem Ortsverband Gräfenberg an, der sich in seinen während der Anhörung des Regionalplans Oberfranken-West für den weiteren Ausbau der Windkraft im Gebiet Kasberg-Nord ausgesprochen hat. „Die dezentrale Nutzung der Windkraft, gerade an einem Standort wie Kasberg mit bereits einem Windrad, ist die einzige nennenswerte Möglichkeit, die regenerative Energiegewinnung im Landkreis Forchheim auszuweiten“, so der Gräfenberger Stadtratskandidat Matthias Striebich. Die Einwände der Erdbebenmessstation seien zu prüfen, erscheinen aber angesichts der Erschütterungen durch die Gräfenberger Steinbrüche sowie des nur 2 km entfernten, bereits bestehenden Windrads fragwürdig.
„Je mehr Strom vor Ort erzeugt wird, desto weniger Strom muss über große Strecken transportiert werden und desto mehr Steuereinnahmen kommen den Gemeinden hier zugute“, betonte die grüne Stadt- und Kreisrätin Edith Fießer, die als Bund-Naturschutz-Aktivistin eine weitere Vermaisung der Landschaft wegen der Biogasanlagen strikt ablehnt.
Kartoffel statt Mais
Im Gegenteil sollten die Landwirte als Nahversorger und Nahrungsmittelproduzenten wieder mehr in den Vordergrund rücken. Vorstandsmitglied Francois Gaborieau wies auch daraufhin, dass biologische Landwirtschaft ein Standortvorteil für den ländlichen Raum ist. „Und schließlich sollten wir wenn möglich unsere Produkte aus der Region in unseren öffentlichen Schulmensen und Kantinen verwenden“, war er überzeugt.
Erhalt des unteren Wiesenttals
Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Klausurtagung auch, dass das untere Wiesenttal als unbedingt schützenswerter Naturrraum erhalten bleiben muss. „Wir brauchen eine Gesamtlösung, die Mobilität für alle sichert und sowohl der Natur als auch den anderen Gemeinden wie Ebermannstadt oder Wimmelbach Rechnung trägt“, mahnte Kreisrätin Lisa Badum, die endlich ein P+R-Konzept für die S- und Wiesenttalbahn fordert. Außerdem sei ein Anschluss der Gräfenbergbahn an die StuB nach Erlangen mittelfristig unerlässlich, um gerade auch das Oberland um Gräfenberg zu stärken.
Soziale Verantwortung
Den Blick auf die Herausforderungen im sozialen Bereich lenkte der grüne Fraktionsvorsitzende Karl Waldmann. „Wir fordern faire Arbeitsbedingungen und Tariflöhne sowohl bei Aufträgen des Landkreises an Reinigungsunternehmen als auch bei landkreiseigenen Unternehmen wie der Klinik Fränkische Schweiz. Denn soziale Gerechtigkeit fängt im Kleinen an“, so Waldmann. Er hofft auch, dass die Fusion der Kliniken schnell vorankommt, damit die Kreisfinanzen nicht weiter belastet werden.
Tagungsleiter Wolfram Weltzer schloss die Versammlung mit dem Versprechen, dass „die Grünen in den Gemeinden und Städten sowie im Kreis weiterhin eine ökologisch vorausschauende, sozial gerechte und vor allem ehrliche Politik machen werden.“
Da keiner der beiden Landratskandidaten bisher mit diesen Zielen überzeugen konnte, werden Bündnis 90/Die Grünen einen unabhängigen Wahlkampf führen: „Wir werden auch in der kommenden Legislaturperiode unseren Werten treu bleiben“ ergänzte Kreissprecher Holger Kotouc.
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