175-jähriges Jubiläum der Fotografie: Workshop, Camera obscura und Fotoausstellung im Kameramuseum in Plech
Umfangreiches Veranstaltungsprogramm in Arbeit – Neuer Depotraum unter dem Dach
Die Welt feiert im Jahr 2014 das 175-jährige Jubiläum der Erfindung der Fotografie und das Deutsche Kameramuseum in Plech feiert mit. Dazu gibt es – unter anderem – eine Sonderausstellung über Blitzlichtfotografie, eine Fotoausstellung über den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren, einen Workshop Großformatfotografie und eine Vorführung einer fahrbaren Camera obscura durch die Schorndorfer Fotogruppe „Licht21“.
Dem Franzosen Joseph Nicéphore Niepce gelang es 1826 erstmals, ein Motiv dauerhaft und lichtbeständig abzubilden. Das Prinzip funktionierte zwar, stellte sich aber wegen der langen Belichtungszeit als ungeeignet für die normale Fotografie heraus. Erst Niepces Landsmann Louis Daguerre perfektionierte die Methode: Er lieferte belichtete Jodsilberplatten den Dämpfen angewärmten Quecksilbers aus und fixierte sie anschließend in einer Kochsalzlösung. Der Vorteil: Die Belichtung dauerte statt acht Stunden nur noch 20 Minuten. Die Rechte an der so genannten Daguerreotypie wurden 1839 vom französischen Staat gekauft und in einer großzügigen Geste der Weltöffentlichkeit geschenkt. Deshalb gilt dieses Jahr offiziell als „Geburtsstunde“ der Fotografie.
Schon 1989, also zum 150-jährigen Jubiläum der Fotografie, bestritt Museumsgründer Kurt Tauber eine Ausstellung unter dem Titel „Bilder & Apparate“, die in der Kreissparkasse in Pegnitz und in Bayreuth gezeigt wurde. 25 Jahre später übernimmt das Deutsche Kameramuseum diese Aufgabe mit mehreren Programmpunkten:
Sonderausstellung „Vom Magnesiumpulver zum Elektronenblitz: Die Geschichte der künstlichen Foto-Sonnen“
Eine Erfindung, von der die Väter der Fotografie vor 175 Jahren noch nicht mal träumen konnten: Blitzgeräte, die die Erstellung von Fotoaufnahmen mit kurzer und ultrakurzer Belichtungszeit unabhängig von Raum und Zeit überhaupt erst ermöglichten. Vom ersten Blitzpulver über die riesigen Reflektoren der frühen Elektronenblitze bis hin zu den in den flachsten Smartphones und Handys eingebauten lichtstarken Miniblitzen war es ein langer, interessanter Weg.
Der wird anhand der umfangreichen, bisher noch nicht gezeigten Museumsbestände dokumentiert mit einer neuen Sonderausstellung „Vom Magnesiumpulver zum Elektronenblitz: Die Geschichte der künstlichen Foto-Sonnen“ vom 2. Februar bis 4. Mai 2014 im Deutschen Kameramuseum Plech. Mehr im Web unter: www.kameramuseum.de/sonderausstellungen/blitz.htm
Zurück zu den Anfängen der Fotografie: Die Camera obscura im Bauwagen
Die Fotogruppe „Licht21 – Fotograf(inn)en rund um Schorndorf“ bei Stuttgart war im Oktober 2013 mit einem zur Camera obscura umgebauten Bauwagen 14 Tage lang auf Tour und demonstrierte die Anfänge der Fotografie: Ein hölzerner Kasten (Bauwagen), ein Objektiv (Loch in der Seitenwand), lichtempfindliches Material, ein paar Chemikalien, Wasser und ein schönes Motiv – mehr braucht es nicht, um eindrucksvolle Fotos im Großformat zu erstellen. Jens Werlein, selbstständiger Fotograf und Hochschuldozent in Schwäbisch Gmünd, der im Plecher Museum schon mit seiner selbstgebauten Lego-Kamera Aufsehen erregt hat, hat die Schorndorfer Truppe zu einem Wochenend-Gastspiel in die fränkische Schweiz vermittelt. Am Sonntag, 23. März 2014, wird „Licht21“ die Camera obscura am Deutschen Kameramuseum in Plech im Betrieb vorführen. Mehr im Web unter: www.licht21.de/bauwagen/Start.html
Dreitägiger Workshop im Plecher Museum zum Thema Großformatfotografie
Die digitale Fotografie ist heute fotografischer Alltag. Sie ist qualitativ konkurrenzfähig, billiger, schneller und stellt einfach den Stand der Technik auf diesem Gebiet dar. Selbst Puristen der Analogfotografie haben ihre Digicam und nutzen sie. Aber wie auf dem Automobilsektor oder bei Radiogeräten – es gibt viele Nostalgiker unter uns, die die gute alte Technik lieben, pflegen und gerne noch einsetzen, wenigstens als Hobby. So steigt auch die Zahl der Fotografen, die sich mit der traditionellen Großformatfotografie beschäftigen. Wer seinen Traum verwirklichen und sich in die Geheimnisse der Großbildtechnik einweihen lassen will, hat dazu vom Freitag, 20. Juni, bis Sonntag, 23. Juni 2014, bei einem Workshop mit Jens Werlein im Deutschen Kameramuseum in Plech Gelegenheit. Anreisetag ist der Donnerstag, 19. Juni (Feiertag Fronleichnam).
Der Hochschuldozent aus Schwäbisch Gmünd wird dabei eine bunte Gruppe von maximal zwölf Teilnehmern aus ganz Deutschland unterrichten (Mindestteilnehmerzahl: sechs Personen). Die beim Workshop entstehenden Fotos werden an Ort und Stelle entwickelt und begutachtet. Kursgebühr: etwa 200 Euro plus Materialkosten (Filme, Chemikalien). Infos oder Anmeldung per E-Mail unter workshop@kameramuseum.de.
Fotoausstellung: Der Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren
Vor 25 Jahren, am 9. November 2014, fiel die Berliner Mauer. Vor 25 Jahren zeigte Kurt Tauber im Frühjahr bei seiner Ausstellung „Bilder & Apparate“ anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Fotografie einige seiner Reportagefotos von der Berliner Mauer und aus Ost-Berlin. Jetzt, zum Jubiläum des Mauerfalls, bekommen diese Aufnahmen eine ganz besondere Aktualität. Mit dabei: ein kleines, bunt bemaltes Originalstück aus der Mauer, von Taubers Berliner Freund und Journalistenkollegen Robert Seifert eigenhändig aus der Mauer herausgebrochen. In dieser Nacht hielt der Schwäbisch Gmünder Fotograf und Hochschullehrer Jens Werlein die turbulenten Szenen an und auf der Mauer mit seiner Großbildkamera fest. Diese Fotos werden ebenfalls in einer Ausstellung des Deutschen Kameramuseums in Plech gezeigt. Der Termin steht noch nicht fest, wahrscheinlich ist er zeitnah zum 9. November.
1958-2013: Fotografien von Kurt Tauber aus 55 Jahren
Museumsgründer Kurt Tauber machte seine ersten fotografischen Gehversuche mit Tante Marthas Voigtländer Brillant 1958 beim Bau seines Elternhauses in Dorfprozelten am Main. Deshalb lässt sich auch das „Jahr 1“ so genau ermitteln. Im Jahr 2013 wollte der Journalist und Fotograf mit über 40 Berufsjahren deshalb einen Querschnitt seiner lichtbildnerischen Arbeiten aus diesen 55 Jahren leidenschaftlicher privater und beruflicher Beschäftigung mit der Fotografie in einem Buch und einer Ausstellung im Museum präsentieren.
Eine schwere Erkrankung mit Herzstillstand, Notoperation und Koma, über die er jetzt übrigens ein Buch geschrieben hat („Schildkrötkänguru – Koma, Stoma, Haribo – Ein Krankenhauskrimi“, Hofmann-Verlag Gemünden, 160 Seiten, Taschenbuch, 9,95 Euro, ISBN 978-3-932737-32-9) machte ihm aber einen Strich durch die Rechnung. Mehr dazu unter: www.tauber.org/klinikbuch.
Wenn es seine weitere Genesung zulässt, wird Tauber dieses Vorhaben in diesem Jahr nachholen. Der Termin dieser Ausstellung, zu der auch ein Bildband erscheinen soll, steht noch nicht fest.
Rechtzeitig zum Start in die Museumssaison 2013 am Sonntag, 2. Februar (11 bis 17 Uhr), wurde auch der Ausbau des neuen Museumsdepots unter dem Dach aus Mitteln des Fördervereins Deutsches Kameramuseum in Plech e. V. abgeschlossen. Ein neuer Fußboden wurde verlegt und Regale für die Tausenden von Exponaten wurden eingebaut. Die Eingangsbereiche von Grundschule und Museum sind jetzt baulich getrennt, das Museum hat Ausstellungsfläche dazu gewonnen.
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