Gefällte Kopfeiche steht wieder auf

Eine bereits gefällte Kopfeiche in Mittelehrenbach wurde an anderer Stelle wieder aufgerichtet

Aufstellen der Kopfeiche am neuen Standort

Aufstellen der Kopfeiche am neuen Standort

Der Grund für diese eigenartige Aktion: die Kopfeiche musste aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden, denn sie stand in der Böschung direkt am Ortseingang von Mittelehrenbach an der Staatsstraße ST 2242.

Leo Anwander, Projektmanager des Kopfeichenprojekts am Hetzleser Berg, stellt fest: „In dem Mulm dieses alten Baumes leben sehr viele Larven, vor allem des Eremiten“. Die Larven leben 3 – 4 Jahre lang in diesem Mulm, der Käfer selbst lebt nur wenige Wochen. Teilweise sind sie schon im Verpuppungsstadium, in dem sie sich Kokons aus dem Mulm zusammenkleben, die auch „Puppenwiege“ genannt werden.

Deshalb wurde der gefällte Baum mit Unterstützung eines professionellen Baumpflegers aus Igensdorf auf einer Ausgleichsfläche des Staatlichen Bauamtes Bamberg bei Dobenreuth direkt neben einer noch vitalen Kopfeiche wieder aufgestellt. „Die senkrechte Lagerung ist entscheidend für die Entwicklung der Käferlarven, denn das entspricht dem ursprünglichen Lebensraum, so sind sie auch geschützt vor Fressfeinden wie Marder, Füchsen, Wildschweinen und Spechten“ erklärt Michael Urbanczyk von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Forchheim.

Dank der engen Zusammenarbeit zwischen dem Staatlichen Bauamt Bamberg, dem Landschaftspflegeverband Forchheim, dem Projektmanager des Kopfeichenprojekts am Hetzleser Berg, Leo Anwander, und dem Landratsamt Forchheim als untere Naturschutzbehörde konnte diese Aktion realisiert werden.

Weitere Informationen:

Der alte Baum war bereits abgestorben, der Großteil der Holzmasse hatte sich bereits zersetzt. Dieses zersetzte Material, auch Mulm genannt, ist gleichzeitig Lebensraum, Nahrung und Schutz für viele, teilweise sehr seltene Käferarten wie den Großen Rosenkäfer oder den Eremiten, auch Juchtenkäfer genannt. Der Eremit ist auch Zielart im Kopfeichenprojekt am Hetzleser Berg, da er stellvertretend für viele andere Insekten, die auf „vertikales Totholz“ und vor allem auf mulmreiche, alte Eichenbäume angewiesen sind, steht. In Stuttgart hat es dieser Käfer geschafft, das bekannte Bahnhofsgroßprojekt erheblich zu verzögern.