Erzbischof Schick zum Afrika-Tag
Bamberger Erzbischof Schick fordert 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe – „Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete“
(bbk) Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick begrüßt die Ankündigung des neuen Entwicklungshilfeministers Gerd Müller, die Unterstützung für Afrika auszubauen. Ziel müsse sein, dem Kontinent Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Die neue Bundesregierung müsse sich auch in diesem Punkt an ihren eigenen Worten messen lassen, sagte Schick. „Afrika ist ein reicher und entwicklungsfähiger Kontinent, der auf eigenen Beinen stehen könnte. Es ist daher unsere Aufgabe, den Austausch zwischen den innerafrikanischen Nationen und Ethnien zu fördern“, sagte Schick anlässlich des Afrika-Tages am 6. Januar.
Den Worten müssten Taten folgen und der Entwicklungspolitik die notwendigen Mittel für den Ausbau ihres Engagements in Afrika zur Verfügung gestellt werden. Dabei müsse die deutsche Regierung mit der gesamten EU in guter, zielgerichteter Absprache den „schwarzen Kontinent“ weiterbringen. Dafür sollten Deutschland und alle Industrienationen auch ihr Versprechen wahr machen und 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Entwicklungshilfe bereit stellen.
Das wichtigste Ziel bleibe, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. „Die Erde bietet genug Nahrung für alle Menschen“, sagte Schick und bekräftigte die Worte von Minister Müller, der gesagt hat, dass der Hunger in der Welt besiegt werden könne. „Hier hat der Minister die volle Unterstützung der katholischen Kirche“, betonte Schick, der selbst die Stiftung „Brot für alle Menschen“ gegründet hat, die im vergangenen Jahr rund 45.000 Euro für Projekte gegen den Hunger in der Welt gespendet hat. Für dieses Ziel sei der Friede in Afrika unabdingbare Voraussetzung. „Die Waffenlieferungen aus Deutschland in afrikanische Krisengebiete müssen beendet werden“, sagte Schick und forderte erneut: „Friedensinitiativen fördern statt Waffen liefern.“
Auch die europäische Industrie müsse ihr Afrika-Gebaren überdenken, forderte der Bamberger Erzbischof weiter: „Konzerne kaufen ganze Landstriche in Afrika auf, wo sich Bodenschätze befinden, um sie für ihre wirtschaftlichen Interessen auszubeuten.“ Durch die Einstellung „Was uns nützt, nehmen wir“ werde die Entwicklung in Afrika erschwert, wenn nicht verhindert.
Der „fluchwürdigen Pest der Sklaverei“ sagte Papst Leo XIII. den Kampf an, als er am 6. Januar 1891 die Kollekte zum Afrika-Tag ins Leben rief mit dem Ziel, Sklaven freizukaufen. Heute geht das Geld, das die katholische Kirche am Afrika-Tag sammelt, in die Aus- und Weiterbildung kirchlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Afrika. „Sie tragen dazu bei, die heutigen Formen der Sklaverei zu bekämpfen: Armut, ein mangelhaftes Gesundheitswesen, schlechte Bildungschancen, Korruption und Gewalt“, sagte Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist. In diesem Jahr wird besonderes Augenmerk auf das Land Burkina Faso gelegt.
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