Gedanken zur Weihnacht
„Ich wurde nicht gefragt bei meiner Zeugung und die mich zeugten wurden auch nicht gefragt bei ihrer Zeugung, niemand wurde gefragt außer dem Einen und der sagte ja…“
Der kritische Schweizer Pfarrer kurt Marti schafft es immer wieder, mit scheinbar nüchternen und doch so zugespitzten Formulierungen die christliche Wahrheit zu treffen: Wir fühlen uns manchmal dunklen Gewalten ausgeliefert. Wir bilden uns viel ein auf unsere Freiheit, wollen uns verwirklichen, durchsetzen und stoßen doch gar schnell an unsere Grenzen. Eine Krankheit, ein Unfall, die Gemeinheit unserer Vorgesetzten, die Untreue des Partners, der heftige Streit mit den Kindern lassen schnell unsere Luftschlösser zerrinnen. Aber der Sturz aus dem 7. Himmel muss nicht zu hart sein, denn über uns, über dieser Welt mit ihrem oft so trügerischen Glanz steht das Ja Gottes, nicht der geheimnisvolle Lauf der Sterne, nicht der blinde Zufall, auch nicht das mechanische Gesetz der Natur. Aus diesem Ja Gottes dürfen wir täglich neu das Leben wagen. Wo aber spüren wir diese Lebensbejahung Gottes in unserem Leben? Kurt Ihlenfeld drückt es so aus:
„Wer mit Gott und Welt zerfallen, schließe sich den Hirten an, nach Betlehem zu wallen – dort ist Trost für jedermann. Wer zum Stall den Weg nicht findet, findet ihn zu Gott auch nicht. Wird die Wahrheit uns verkündet, so verlösche unser Licht. Vor dem Stalle steht kein Wächter, und kein Riegel sperrt sein Tor – und im Stall kommt kein Gerechter einem Sünder je zuvor.“
Gott, der HERR über alle Dinge, macht sich klein, kommt zu uns in Jesus Christus, im Kind, das unter unsäglichen Umständen in einem schmutzigen, finsteren Stall geboren wurde, um dann jämmerlich am kreuz zu sterben, damit niemand, wie tief er auch durch eigene oder fremde Schuld sinken möge, von Gott getrennt sei. Zu Gott darf jeder kommen, Arme und Reiche, Alte und Junge, Gesunde und Kranke, um vor der Krippe niederzuknien und die Liebe Gottes zu verehren, die alles Böse, das uns treffen kann, überwinden wird, wie sie den Tod Jesu überwunden hat.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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