Der Behindertenbeirat der Stadt Bayreuth tagte im Neuen Rathaus
„Leichte Sprache“ und Inklusiv-Siegel
Bei der jüngsten Sitzung des Behindertenbeirates der Stadt Bayreuth, die im Sitzungssaal des Neuen Rathauses stattfand, stand das Thema „Leichte Sprache“ im Fokus. Bei 10 Millionen Analphabeten, 15 Millionen Migrantinnen und Migranten, 17 Millionen älteren Menschen mit Sehbehinderung und 1,2 Millionen Demenzerkrankten in Deutschland ist es unabdingbar, dass auch die Kommunikation barrierefrei wird. Diese Aufgabe hat sich das agenturwerk.com – ein Projekt der Werkstätten für behinderte Menschen gGmbH der Diakonie Bayreuth – zu Herzen genommen.
Das Prinzip dabei: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten zusammen. So übersetzt eine Redakteurin oder ein Redakteur beispielsweise Texte von Flyern oder aus dem Internet in „leichte“ Sprache. Damit die Zielgruppe auch tatsächlich erreicht wird, prüfen Experten in eigener Sache – also zum Beispiel Menschen mit Behinderung – die Texte auf Barrierefreiheit. Danach erfolgt gegebenenfalls eine erneute Überarbeitung. Eine gute Möglichkeit also, Menschen mit Beeinträchtigungen oder auch Migrationshintergrund die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und so den Gedanken der Inklusion weiter zu fördern.
Ein Höhepunkt der Sitzung war die Vergabe des Inklusionssiegels durch den Behindertenbeirat der Stadt Bayreuth an die Jean-Paul-Schule. Seit dem Schuljahr 2011/12 ist die Jean-Paul-Grundschule eine Schule mit dem Schulprofil „Inklusion“. Ihr Ziel ist es, dass behinderte und nicht behinderte Kinder an ihrer Schule eine selbstverständliche Gemeinschaft im Zusammenleben und Zusammenlernen bilden. Kindern mit körperlichen, geistigen oder sozio-emotionalen Einschränkungen möchte die Schule dabei durch entsprechende Fördermaßnahmen genauso gerecht werden wie gesunden, altersgemäß entwickelten Kindern. Inklusion endet aber nicht mit Unterrichtsschluss. Die Betreuung und Förderung im Anschluss an den Unterricht durch Fachpersonal ist von großer Bedeutung und muss zukünftig noch ausgebaut werden. Die Initiative „Küki“, die bereits etablierte Mittags- und Hortbetreuung an der Jean-Paul-Schule sowie die Betreuung in umliegenden Horten oder der Heilpädagogischen Tagesstätte sind dabei unverzichtbar.
Weitere Themen in der Sitzung waren die Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bayreuth, Irene Münch, die in einem Vortrag ihre vielseitigen Tätigkeiten vorstellte, sowie die geplante Errichtung von Behindertenparkplätzen am Röhrensee, für die sich der Behindertenbeirat seit über zwei Jahren einsetzt. Vertreter des Stadtplanungsamtes stellten verschiedene Varianten vor. Das Gremium sprach sich dafür aus, an der Pottensteiner Straße vier solche Parkplätze sowie drei weitere auf dem Gelände des Röhrenseeparks zu schaffen.
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