Buchveröffentlichung: „Lindenhardt – Licht und Schatten bei der Kirche im Lindenhain“
Mit einer Buchveröffentlichung, noch rechtzeitig, damit es auch auf dem Gabentisch landen kann, hat Hans Weisel, Leiter des Arbeitskreises Heimatkunde im Fränkische Schweiz- Verein (FSV), das 40. Heimatbuch redaktionell betreut. Es heißt „Lindenhardt – Licht und Schatten bei der Kirche im Lindenhain“, verfasst von Italo Bacigalupo, jenem Pfarrer, der 2011, nach 30-jähriger Recherche den Nachweis erbrachte, dass der „Lindenhardter Altar“ nicht von Matthias Grünewald, sondern mit großer Wahrscheinlichkeit vom Albrecht-Dürer- Schüler Hans von Kulmbach gemalt worden ist.
Für den Autor ist das Kapitel Lindenhardter Altar damit abgeschlossen, weshalb er nur am Rande in seinem jüngsten Werk darauf eingeht und meint, dass „die Einschätzung des Kunsthistorikers Karl Sitzmann“, der den Alter 1927 als erster Grünwald zuschrieb, dem damaligen Nachkriegs-Zeitgeist folgend „als Balsam für die Seele, dem Vaterland Trost spendende Inspiration zu betrachten ist“. Erst jetzt im 21. Jahrhundert „beginnt die kunstwissenschaftliche Betrachtung des Flügelaltars“.
Das hauptsächliche Augenmerk des Autors richtete sich auf die kirchengeschichtliche Entwicklung Lindenhardts, die, maßgeblich beeinflusst von Bischof Otto I. von Bamberg, im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts begann. Da Lindenhardt damals noch zum katholischen Bamberg gehörte, waren Benediktinermönche des nahen Klosters Ensdorf die ersten Pfarrherrn im Dorf. Doch Bayreuth war nah und spätestens seit der Reformationszeit lag das Pfarrdorf im Fokus zwischen den Mächtigen Katholiken in Bamberg und den evangelischen Markgrafen in Bayreuth. Letztere blieben hier Sieger, so dass die Kirche in Lindenhardt mit ihrem Flügelaltar „zu den berühmtesten Kunstikonen gehört, die das evangelische Bayern zu bieten hat“ – meint Thomas Greif im Sonntagsblatt Nr. 50 von 2011. Bacigalupo beschreibt das Verhältnis Lindenhardts zu Trockau und ihren gleichnamigen mittelalterlichen Herrn, er widmet der Marienverehrung ein Artikel und den Wallfahrten die Katholiken zum Lindenhardter Marien-Altar unternahmen und sogar die Rede davon ist, dass Katholiken das Marienbild sogar entwenden wollten und ihr eine eigene Votivkirche widmen zu wollen.
„Licht und Schatten“ bezeichnet der Autor den Untertitel des Buches. Wobei er als Licht „die ganze Gründungsgeschichte“ Lindenhardts versteht und beim Schatten bemerkt er, dass jener sich „aus den obrigkeitlichen Verhältnissen resultiert“ und es Wachstum bis ins 20. Jahrhundert hinein „eigentlich nur beim Elend gab“. Oder anders ausgedrückt meinte Bacigalupo: „Früher gab es zwei ganze Pfarrstellen in Lindenhardt, heute nur noch eine halbe Pfarrstelle“.
Hans Weisel, Leiter des Arbeitskreises Heimatkunde berichtete über die Anfänge des Buches und den ersten Kontakt mit dem Autor im Jahre 2012 und dass man im Arbeitskreis nach eingehender Prüfung des Textes zu dem Entschluss kam, ihn zu Veröffentlichen. Starker Befürworter des Autors war Professor Peter Poscharsky der bis zu seiner Emeritierung den Lehrstuhl für kirchliche Archäologie an der Uni Erlangen inne hatte und der die Dissertation Bacigalupos als Co-Leser bewertet hat. Für den Autor sprechen auch zwei Aufsätze zur Geschichte der Lindenhardter Pfarrei, die jener 2009 und 2011 für das Jahrbuch des Historischen Vereins von Oberfranken geschrieben hat.
Das Buch im Format 19×20 cm und 128 Seiten mit 17 Abbildungen ist in einer Auflage von 500 Exemplaren erschienen. Es ist im Creußener Rathaus und in jeder Buchhandlung erhältlich und kostet 14,80 Euro, Vereinsmitglieder bekommen es in der FSV-Geschäftsstelle in Streitberg zum Vorzugspreis von 12,80 Euro. Die ISBN- Nummer lautet: 978-3-7896-1702-7.
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