Pegnitz: Weihnachtskonzert mit Werken der Bach-Familie
Am Sonntag, 15. Dezember findet um 17 Uhr in der St. Bartholomäus-Kirche in Pegnitz das Weihnachtskonzert der Kantorei St. Bartholomäus statt. Auf dem Programm steht die selten gespielte vierte Kantate aus dem „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach, sowie das „Magnificat in D“ seines Sohnes Carl Phillip Emanuel. Die Verwendung zweiter Hörner in beiden Werken verleiht dem Konzert eine besondere Klangfarbe.
Ausführende sind die Kantorei St. Bartholomäus, die Neue Nürnberger Ratsmusik sowie die Solisten Carolin Axmann, Sopran; Margit Diefenthal, Alt; Rüdiger Husemeyer, Tenor und Michael Albert, Bass. Die Gesamtleitung hat Jörg Fuhr. Der vierte Teil des Weihnachtsoratorium, ursprünglich für den 1. Januar 1735 komponiert, fällt etwas aus dem Rahmen des Gesamtwerks. Vor allem fällt der geringe Anteil an Handlung fällt auf. Der biblische Inhalt ist lediglich die Beschneidung und Namensgebung Jesu. Doch in der Blutsymbolik findet sich bereits die Andeutung der Passion. Der Schatten des Kreuzes fällt auf die Krippe. Und so geht es in dieser Kantate vor allem um den tröstlichen Namen Jesus, der die Glaubenden das ganze Leben begleiten soll. Das „Magnificat“ des Sohnes Carl Phillip Emanuel entstand 1749 in Berlin.
Äußerer Anlass war die Bewerbung um den Titel eines Hofkapellmeisters bei Prinzessin Amalie von Preußen, der Schwester Friedrichs des Großen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Vater Johann Sebastian das Werk noch miterlebt hat. Die Vertonung des Sohnes zeigt jedenfalls einige Anlehnungen an die Komposition seines Vaters und Lehrers über den gleichen Text. Der Lobgesang der Maria aus dem Lukasevangelium bietet Gelegenheit, die unterschiedlichsten Gestaltungsmöglichkeiten von Musik in einem Werk auszubreiten. Und so beweist Carl Phillip Emanuel seine Meisterschaft sowohl in jubelnder Festlichkeit wie auch in leisen Tönen. Daher zählt das Werk in den vokalsolistischen Partien zu den anspruchsvollsten Vertonungen des Lobgesangs Marias. In der abschließenden großen Doppelfuge zeigt Carl Phillip Emanuel auch seine Fähigkeiten in der Satztechnik.
Anknüpfend an die Tradition der historischen „Nürnberger Rathsmusik“ des 17. und 18. Jhd. spielt die Neue Nürnberger Ratsmusik in der Besetzung einer typischen Hofkapelle der Barockzeit. Die professionellen Musiker sind Spezialisten für historische Aufführungspraxis, haben sich mit Spielweise und Instrumentarium jener Zeit intensiv befasst und bringen die „Alte Musik“ aufregend neu zum Klingen.
Margit Diefenthal studierte bei Claudia Rüggeberg an der Folkwang-Hochschule in Essen und schloss das Studium mit Auszeichnung ab. Sie nahm an Meisterkursen bei Judith Beckmann, Norman Shelter, Christa Ludwig und Axel Bauni teil. Von 2000 bis 2004 war die Mitglied des Meininger Theaterensembles. Im Juli 2000 trat sie erstmals mit dem BBC Symphony Orchestra in London auf.
Der Konzertsänger Rüdiger Husemeyer begann seine Gesangsausbildung bei Kammersängerin Christa Lehnert an der Musikhochschule in Karlsruhe. Es folgten weiterführende Studien bei Prof. Arthur Janzen, Prof. Adalbert Kraus und Gerd Türk an den Musikhochschulen Köln, München und Basel. Er besuchte Meisterkurse zu Bach-Interpretationen in Stuttgart und Leipzig. Zusammenarbeit unter anderem mit Helmuth Rilling. Rüdiger Husemeyer konzertiert im In- und Ausland, u.a. in Südkorea und Südafrika. Zu seinem Repertoire zählen neben allen bedeutenden Oratorien aus verschiedenen Epochen, zahlreiche Bach-Kantaten und andere geistliche Werke, Arien aus Oper, Operette und Musical sowie Lieder von Bach, Beethoven, Brahms, Mendelssohn, Schubert und Schumann.
Der Bassist Michael Albert erhielt seine erste musikalische Ausbildung im Windsbacher Knabenchor, an der Musikhochschule Würzburg studierte er bei Prof. Charlotte Lehmann Gesang. 1992 erhielt er das Richard-Wagner-Stipendium, 1994 war er als Bassist des Carus-Quintetts Stipendiat des Deutschen Musikwettbewerbs. Er nahm an Meisterkursen bei Hans Hotter, Horst Laubenthal, Kurt Equiluz und Kurt Widmer teil und war Teilnehmer bei der „Münchner Singschul“, an die sich eine mehrjährige Fortbildung bei Josef Metternich anschloss. Michael Albert war Ensemblemitglied der Kammeroper Ulm (u.a. Osmin in der „Entführung“ von W.A. Mozart). Gastengagements führten ihn u. a. an das Theater Bamberg (Fischer in „Undine“ von E.T.A. Hoffmann), an die Städt. Bühnen Regensburg (Soldat in „Simon Bolívar“ von Thea Musgrave; europäische Erstaufführung) an das Theater Erlangen (Uraufführung von „Die Schamlosen“ von Olga Neuwirth) und als Sarastro in das Theater der Hochschule für Musik Würzburg. Auch im Oratorienfach erstreckt sich das Repertoire des Bassisten von Barock bis zur Moderne. Seine rege Konzerttätigkeit führt ihn auf zahlreiche Konzertpodien im Inland (u.a. Kissinger Sommer, Europäisches Musikfest Stuttgart) sowie nach Tschechien, in die Schweiz, nach Frankreich und in die USA.
Seit mehreren Jahren ist Michael Albert regelmäßig Gast bei renommierten Berufschören, wie Rundfunkchor Berlin, RIAS Kammerchor, Chor des NDR, Balthasar-Neumann-Chor, seit 2006 Mitglied im Bayreuther Festspielchor. Mit dem Ensemble Modern Frankfurt singt er als Vokalsolist im zweiten Bass des Deutschen Kammerchores in „Landschaft mit entfernten Verwandten“ (UA 10/02) von Heiner Goebbels u.a. in Berlin, Amsterdam und Paris. Michael Albert wirkt bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen mit.
Eintrittskarten sind im Schreibwarengeschäft Wöckel in Pegnitz, Telefon 09241-5771 zum Preis zwischen 6 und 20 € erhältlich. Schüler und Studenten erhalten eine Ermäßigung von 5 €. Die Abendkasse ist ab 16 Uhr geöffnet.
Programm:
Johann Sebastian Bach „Fallt mit Danken“ 4. Kantate aus dem „Weihnachtsoratorium“ (1685 – 1750)
Carl Phillip Emanuel Bach Magnificat Wq 215 (1714 – 1788)
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