E.T.A.-Hoffmann-Theater Bamberg: Siegfried – Dreidimensionales Live-Hörspiel nach Richard Wagner
Mit: Stefan Kaminski (Stimme), Sebastian Hilken (E-Cello, Percussion), Stefan Brandenburg (Synthesizer, Nadelklavier)
Bei Mime, dem Zwerg, wächst Siegfried auf – lieblos verhätschelt und dumm gehalten, denn Mime hat nur ein Ziel: Siegfried, der Held, soll ihm den Ring gewinnen, der vom Drachen Fafner gehütet wird. Dazu bedarf es eines einzigen Schwertes: Nothung. Dessen Trümmer sind in Mimes Besitz, doch er kann sie nicht schmieden, und die Zeit drängt, denn Siegfried spürt den Drang nach Freiheit! Wotan eröffnet Mime die Lösung: „Nur wer das Fürchten nicht kennt, schmiedet Nothung neu.“ Siegfried schmiedet das Schwert, gewinnt den Ring und erschlägt Mime. Bald erwartet den Furchtlosen eine neue Mutprobe: Brünnhilde ist die erste Frau in Siegfrieds Leben. Der Abgrund des Ringfluches: Neid und Angst fressen jeden, der um die Macht des Ringes weiß. Siegfried weiß nichts – ein rosiger Held, der seinen Platz in der Welt sucht – doch diese Welt ist morsch.
Stefan Kaminski wurde 1974 in Dresden geboren und absolvierte an der Berliner Ernst-Busch-Schule sein Schauspielstudium. Seine Laufbahn als Schauspieler und Sprecher begann 1996 beim Hörfunk, seine spezielle Neigung zum „Stimmen-Morphing“ prädestinierte ihn für zahlreiche Hörspiel- und Hörbuchproduktionen. Ab 2001 war er am Deutschen Theater engagiert, von 2003 bis 2007 als festes Ensemblemitglied. Dort entwickelte er 2004 auch sein Live-Hörspiel-Format Kaminski ON AIR.
In der außergewöhnlichen Klanglandschaft, die von seinen Mitstreitern auf der Bühne u.a. durch Instrumente wie ein E-Cello oder ein Nadelklavier erzeugt wird, wandert Kaminski an Wagners Libretto entlang und schlüpft atemlos von einer Rolle in die nächste. Schließt man die Augen, verfolgt man ein Hörspiel, hält man sie offen, sieht man, wie es entsteht: Auf der Theaterbühne werden Mikrofone, Instrumente und kuriose Geräusch-Requisiten zum Bühnenbild. Bei Kaminski ON AIR wird eine altbekannte monumentale Geschichte destilliert und völlig neuartig erzählt – und das ist so rasant wie es berührend und gleichzeitig komisch ist. Eine bizarre Reise voller Aberwitz und Komik, bisweilen sogar Slapstick, dann wieder mit tiefer Tragik in zarten Momenten knapp über der Stille und herrlichem Pathos.
Wenn Götter auf Menschen treffen, Zwerge auf Riesen und sphärische Wesen auf grollende Naturgewalten, lässt das keinen Zuschauer (und Zuhörer) kalt.
Vorstellung: 4. Dezember 2013 | 20:00 | Großes Haus
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