Stadt Bamberg lud zur ARENA 2 zur Konversion

akonvers„Ein plötzlicher Schatz von 450 Hektar“

Die Bürgerkommunikation in Sachen Konversion gewinnt an Fahrt: Ob Zettelwand, realer Fragebogen oder online im Weblog sowie bei facebook, haben die Bürger ab sofort eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich am spannenden Dialog über die Zukunft der Konversionsfläche zu beteiligen. Die Fläche, „ein plötzlicher Schatz von 450 Hektar“, wie Prof. Kunibert Wachten sich in der zweiten großen Bürgerinformationsversammlung ARENA 2 ausdrückte, birgt jede Chance für ein gesundes Wachstum der Stadt Bamberg auf rund 75.000 Einwohner, hilft Infrastruktur und Versorgungsleistungen zu sichern und wird dauerhaft die stadträumlichen Verknüpfungen innerhalb der Stadt verbessern. Ein Schwerpunkt liege auf der Stärkung attraktiver Grünverbindungen und von „Kristallisationspunkten“ wie Kirchplätzen oder Versorgungseinrichtungen. Zum Rückgrat zwischen Innenstadt und Kasernenanlage könne zukünftig die Zollnerstraße werden, so Wachten.

Direkt nach der Sommerpause fanden die Fachforen Wohnen, Sport und Erholung sowie Planungskultur statt. In der ARENA 2 wurde nun über die Ergebnisse der Veranstaltungen berichtet. Harald Lang, Leiter des Konversionsamts und nach der Landesgartenschau nun mit der nächsten Stadtentwicklungs-Mammutaufgabe betraut, sagte: „Wir sind in einem sehr komplexen Prozess. Aber viele Fragen sind bereits gestellt und manche sogar beantwortet. Bald werden wir mit den Bürgern noch konkreter diskutieren können“. Drei Nutzungswünsche hätten Bürger vor allem in den vergangenen Monaten formuliert: mehr Wohnraum, neue Flächen für die Universität und Studium sowie mehr Fläche und Raum für Sportveranstaltungen.

Lang erklärte die schwierigen Verhandlungsprozess mit der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten (BImA): „Im Augenblick verfügt die Stadt noch nicht über das Gelände. Derzeit sitzen wir beinahe wöchentlich mit Vertretern verschiedener Bundesabteilungen an einem Tisch um das weitere Vorgehen abzustimmen.“ Fest stehe: „Ende September wird der letzte Amerikaner das Kasernengelände verlassen und das Tor zunächst hinter sich schließen“.

Vielbeachtet war der Rückblick auf die Fachforen. Im Forum Planungskultur ging es im Schwerpunkt um die Fragestellung einer Internationaler Bauausstellung (IBA). Die Idee einer IBA für das Konversionsgelände in Bamberg wurde vom ehemaligen Baureferenten der Stadt Bamberg Prof. Carsten Jonas formuliert, der betonte, dass man mit einer IBA verschiedene Fliegen mit einer Klappe schlagen könne: „Klimaschutz und Denkmalpflege könnten in Einklang gebracht werden. Im Vordergrund könnten der Gedanke des Sanierens und nicht des Abreißens stehen“.
Die Bereitschaft zu experimenteller Arbeit sei sicherlich nicht falsch, so Wachten. Für eine IBA jedoch müsse es eine konkrete Fragestellung geben. Allein der Grundgedanke der Konversion reiche nicht aus. Oberbürgermeister Andreas Starke wollte sich dem Gedanken nicht verschließen: „In Bezug auf eine IBA bin ich ein Suchender, vor allem, weil dieser Titel für eine Stadt mit 70.000 Einwohner denn doch sehr respekteinflößend ist. Eine Jahrhundertaufgabe wie die Konversion, rechtfertigt es aber auch außergewöhnliche Wege einzuschlagen“.

Im Fachforum Sport und Freizeit, wurde vor allen die Vision einer gestärkten „Sportstadt Bamberg“ formuliert. Ein Förderzentrum Basketball könne dort ebenso seinen Raum finden wie ein großes Kletterzentrum. Verschiedenste Frei- und Sportflächen würden schon heute jedes Sportlerherz höher schlagen lassen. Die Nähe zu Bambados und Volkspark sei dabei nur von Vorteil. Harald Lang verdeutlichet im Rückblick die klare Zielsetzung des Forums: „Es ging auch darum die verschiedenen Facetten von Sport darzustellen. Als gesellschaftlich kultureller Aspekt dienen die Emotionen: anfeuern, mitfiebern, Fan sein“. Klar formuliert wurde im Forum der Bedarf eines interkommunalen Sportentwicklungsplans für die ganze Region Bamberg.

Das Fachforum Wohnen hinterließ sicherlich die meisten Fragen. Kritiker monieren, dass es kaum verständlich sei, wenn angesichts der aktuellen Wohnungsknappheit, die leer werdenden Wohnungen auf dem Konversionsgelände nicht sofort zur Verfügung ständen. Zu diesem Themenkomplex lohnt sicher der Blick zu anderen Konversionskommunen. Die notwendigen Untersuchungen auf Altlasten und Schadstoffe durch die BImA benötigen, ebenso wie die Verhandlungen über einen Erwerb der Flächen, Zeit. Die zentrale Botschaft formulierte an diesem Punkt Prof. Klaus Selle: „Wir stehen ganz am Anfang eines sehr langen Prozesses“. Die erste Phase sei nun die Erarbeitung konkreter Pläne.

Positiv wertete Harald Lang, dass mit der Konversion nun auch das Leitthema Gesamtstädtisches städtebauliches Entwicklungskonzept (SEK) wieder in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerät. Erste Entwicklungspläne für den Bamberger Osten lägen vor, mit Schwerpunkt Wohnen im Hauptareal der Kaserne entlang Zollner Strasse. Aber auch die Neuausrichtung der Gewerbeflächenpotentiale der Gesamtstadt Bamberg, durch die Aktivierung der Reserven auf der MUNA und Schießplatz, sind elementarer Bestandteil des SEK. Eine weitere Vertiefung dieser Themenfelder wird in den anstehenden Fachforen stattfinden.

Am 3. Dezember 2013 um 17.00 Uhr stehen bereits die nächsten Fachforen an. Die nächste Arena findet am 23. Januar 2014 um 19.00 Uhr statt. Diesmal ergänzt unter anderem um eine Stadtexpedition in Bamberg-Ost um 15.00 Uhr.

Informieren können sich Interessierte zu allen Themen und Terminen rings um die Konversion ab sofort auch auf der Weblogseite www.bamberg-ost.de. Zudem kann dort aktiv diskutiert werden. Unter dem Namen „Perspektive Ost – Bamberger Konversion“ wurde zudem ergänzend dazu eine Facebookseite eingerichtet.

Auskünfte zum Thema:
STADT BAMBERG, Pressestelle – Ulrike Siebenhaar
Rathaus Maxplatz, Maximiliansplatz 3, 96047 Bamberg
Tel.: 0951/87-1821, Fax: 87-1960, E-Mail: ulrike.siebenhaar@stadt.bamberg.de