AOK-Beirat tagte im Klinikum Bamberg
In der jüngsten Sitzung des AOK-Beirates im Klinikum Bamberg konnte der AOK-Beiratsvorsitzende Matthias Graßmann den Vorstandsvorsitzenden der Sozialstiftung Bamberg Xaver Frauenknecht begrüßen. Dies bot die Gelegenheit, die seit Monaten in den Medien bundesweit, landesweit und regional geführte Diskussion um zu viele Operationen (in der Fachsprache „Mengenausweitung“) sachkundig zu diskutieren. „Geht es vorrangig um Menge oder geht es auch um Qualität? Diese Frage dominierte auch die Koalitionsverhandlungen“, so Graßmann.
Xaver Frauenknecht ging auf die geplante qualitätsabhängige Vergütung im Krankenhaus ein. Er begrüßte es, die medizinische Qualität mehr in den Focus zu rücken, sei diese doch für jeden Patienten das wichtigste Anliegen bei seiner Behandlung. Von daher sei es fair, in die Frage nach der Qualität die Strukturqualität einzubeziehen, die Aspekte wie ein breites Angebot an Fachabteilungen und Fachärzten berücksichtige. Die ebenso geplante Beachtung der medizinischen Ergebnisqualität müsse auf objektiv überprüfbaren Kriterien beruhen und weniger auf subjektiven Meinungen, um eine gerechte Vergütung zu finden.
Zu den Expansionen des Klinikums Bamberg fragte Graßmann, inwiefern sich diese auf die Entwicklung der Leistungsmenge zur Refinanzierung auswirken. Frauenknecht verneinte eine Mengenausweitung nur zum Zwecke der Erlösoptimierung. Beobachtungen hätten gezeigt, dass immer mehr Patienten, z. B. aus Erlangen, nach Bamberg kommen. Zudem habe das wachsende Leistungsangebot zu mehr Nachfrage geführt.
„Hilfesuchende Patienten zu unterstützen, ist auch Aufgabe einer Krankenkasse“, teilt AOKDirektor Peter Weber mit. So gibt es auf die Frage nach der Notwendigkeit einer Operation die Möglichkeit, dass der Versicherte eine Zweitmeinung einholt, deren Kosten die Krankenkasse übernimmt. Und wenn eine Operation nicht zu vermeiden ist, stellt sich die Frage nach der Wahl des richtigen Krankenhauses. Denn jeder Versicherte hat dabei seine individuellen Wünsche und Prioritäten. Federführend auf diesem Gebiet, insbesondere auch was die Frage nach der medizinischen Qualität angeht, sei laut Weber der Krankenhausnavigator der AOK in Verbindung mit der „Weißen Liste“ (siehe www.aok-gesundheitsnavigator.de). Hier können Patienten in für Laien verständlicher Form Informationen erhalten, um bewusster ihre Entscheidung treffen zu können, nachdem sie alle wichtigen Aspekte berücksichtigt und gegeneinander abgewogen haben.
Auch die Frage nach dem Verwendungszweck der – in den Medien zu lesenden – Überschüsse der Sozialstiftung Bamberg interessierte und wurde vom alternierenden Beiratsvorsitzenden Mathias Eckardt (Versichertenseite) vorgetragen. Die erwirtschafteten Überschüsse, so Frauenknecht, flössen ausschließlich in eine Verbesserung der Patientenversorgung wie beispielsweise Zwei-Bett-Zimmer statt Drei-Bett-Zimmer oder in fachspezifische Erweiterungen.
Der Beirat der AOK-Direktion Bamberg besteht aus je 12 Vertretern von Versicherten und Arbeitgebern aus dem Bereich Bamberg und Forchheim. Zu seinen Aufgaben gehört es u. a. aktuelle gesundheitspolitische Themen zu hinterfragen und die Interessen der Beitragszahler, also insbesondere der Versicherten und der Arbeitgeber in der Region, wahrzunehmen.
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