Forchheim: Ludwig Thomas "Heilige Nacht" auf fränkisch
Ludwig Thomas Nachdichtung des Weihnachtsgeschehens nach Lukas ist die schönste und bekannteste Weihnachtsgeschichte im Dialekt. Der Münchner Schauspieler Georg Leumer, ein gebürtiger Bamberger, und das dreiköpfige Ensemble „Bamberger Spielleut“ bieten mit der Aufführung ihrer fränkischen Fassung ein Gesamtkunstwerk aus Literatur und Musik, ganz ohne Kitsch und Zuckerguss.
Schon im zehnten Jahr treten Leumer und seine musikalische Begleitung Franz Blaschko (Violine, Viola, Kontrabaß), Josef Gentil (Klarinette) und Sandra Ruß (Akkordeon) vor allem im nordbayerischen Raum auf. Die ruhige und gesammelte Stimmung, das Erlebnis der Stille in den knapp 80 Minuten und das bruchlose Zusammenwirken von Text und Musik fügen sich zu einer ganz neuen künstlerischen Einheit.
Die Aufführung verzichtet auf gängige, schon allzu oft gehörte weihnachtliche Musik und bietet stattdessen verhaltene, bisweilen sogar melancholische Instrumentalwerke von Orff über Cornelius und Frescobaldi bis Bartók, die jedoch immer lebendig bleiben und ihre Herkunft aus der Volksmusik nicht verleugnen.
Georg Leumers sensibler Vortrag seiner Bamberger Textfassung fügt sich würdig in die Tradition der großen bayerischen Volksschauspieler: bodenständig, aber nicht volkstümelnd, erdverbunden, aber nicht derb und vor allem das Heute auch im Dialekt nicht verleugnend.
Thoma selbst betrachtete die „Heilige Nacht“ durchaus auch als sozialkritisches Werk und bezog sich hierbei auf das „Leben Jesu“ von Ernest Renan: „Ich finde bei Renan, was ich selbst betone: Wie Jesus sich entschlossen auf die Seite der Armen schlägt und den Reichtum ausnahmslos verdammt“.
So präsentiert sich Ludwig Thomas Weihnachtslegende „Heilige Nacht“ auch über 90 Jahre nach ihrer Veröffentlichung (1916) in dieser fränkischen Fassung als eine beglückende Einstimmung auf die Weihnachtszeit.
01.12.13, 19.30 Uhr im Rathaussaal Forchheim
Eintritt: 12 € / 10 €
Kartenvorverkauf: Tourist-Information Forchheim, Rathaus
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