Offener Brief an Dr. Johann Niggl von Eduard Nöth und Otwin Schneider
S-Bahn-Halt Forchheim-Nord
Sehr geehrter Herr Dr. Niggl,
die Bürgerinitiative „Pro-S-Bahn-Halt Forchheim-Nord“ kämpft für die Errichtung eines weiteren S-Bahn-Halts in Forchheim. Sowohl das Schulzentrum Forchheim Nord mit Berufs-, Real- und Mittelschule sowie dem Sonderpädagogischen Förderzentrum, aber auch der nach dem Krieg stark gewachsene Stadtteil Forchheim-Nord rechtfertigen nach unserer Meinung den seit Langem geforderten S-Bahn-Halt Forchheim-Nord. Stadt und Landkreis Forchheim haben durch einstimmige Beschlüsse ihrer Gremien die Forderung nach dieser wichtigen Infrastruktureinrichtung erhoben und an das bisher zuständige Wirtschafts-ministerium weitergeleitet. Der Bau könnte zeitgleich mit dem Ausbau der ICE-Strecke Nürnberg-Ebensfeld erfolgen. Der Streckenabschnitt um Forchheim ist für das Jahr 2017 vorgesehen. Da in Bälde das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden soll, der geforderte zusätzliche Halt jedoch bis dato nicht in den Planunterlagen der Bahn für das beginnende Verfahren enthalten ist, wenden wir uns heute an Sie, als den neuen Geschäftsführer der BEG, und bitten herzlich um tatkräftige Unterstützung unseres Anliegens.
Die verkehrliche Situation in Forchheim und im Regnitztal erfordert einen weiteren S-Bahn-Halt für eine gedeihliche Entwicklung in unserer Region. Im Übrigen dürfen wir Ihnen mitteilen, dass die ersten Planungen der Bahn, die im Jahre 1995 dem Stadtrat Forchheim vorgestellt wurden, bereits diesen Halt enthielten. Dann wurde es still um die Ausbaustrecke. Die jungst von der Bahn vorgestellten Pläne zum Ausbau des Streckenabschnitts um Forchheim wurden schließlich ohne den S-Bahn-Halt Forchheim-Nord präsentiert. Als Begründung wurde die Prognoseunsicherheit des Fahrgastpotenzials angegeben. Nach Auffassung der BEG werden die geforderten Ein- und Ausstiegszahlen von 1000 nicht erreicht, obwohl das Landratsamt Forchheim gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Nürnberg Untersuchungen vorstellten, die diese Zahl rechtfertigen. In diesem Abstimmungsstreit befinden wir uns momentan.
Auf unsere Initiative und auf Bitte des ehemaligen Staatsministers Martin Zeil finden nunmehr nochmalige Abstimmungsgespräche statt. Die Ergebnisse lassen noch auf sich warten. Nach Aussagen Ihrer Gesellschaft wird die Bahn erst bei einem gesicherten Fahrgastpotenzial von 1000 Ein- und Ausstiegen diesen Halt in die Planunterlagen für das Planfeststellungs-verfahren übernehmen, evtl. erst in einem nachträglichen Verfahren.
Mit unserem heutigen Schreiben möchten wir Ihnen zunächst herzlich zur Übernahme der Geschäftsführung der BEG gratulieren, Sie aber gleichzeitig auch bitten, die Forderung der Bürgerinitiative nach Aufnahme des zusätzlichen S-Bahn-Halts Forchheim-Nord in das anstehende Planfeststellungsverfahren nach Kräften zu unterstützen. Diese Forderung ist – wie erwähnt – identisch mit der Forderung der Stadt und des Landkreises Forchheim. Wir möchten auch mitteilen, dass sich ca. 6000 Bürgerinnen und Bürger in nur wenigen Monaten durch ihre Unterschrift dieser Forderung angeschlossen haben. Die Unterschriftslisten wurden dem vormaligen Ressortminister Martin Zeil übergeben.
Als Vertreter der Bürgerinteressen sind wir stark an der Realisierung dieses Projekts interessiert. Der bisherige Leiter der Staatskanzlei, Staatsminister Thomas Kreuzer, hat sich bei seinem Besuch am 30. August 2013 persönlich ein Bild von der Situation gemacht und dabei festgestellt, dass ein Bau dieses Halts nur zeitgleich mit dem vierspurigen Ausbau der ICE-Strecke in Forchheim erfolgen könne. Der Ausbau im Strecken-Abschnitt Forchheim soll nach bisherigen Überlegungen rund 170 Mio. Euro kosten. Vor diesem Hintergrund müsste nach Meinung und Einschätzung vieler Bürgerinnen und Bürger, aber auch der Kommunalpolitik und der Bürgerinitiative ein solcher zusätzlicher Halt doch möglich erscheinen.
Sehr geehrter Herr Dr. Niggl, wir würden uns sehr freuen, wenn Sie sich dafür einsetzen könnten, dass die begonnen Abstimmungen über die Fahrgastzahlen eines weiteren S-Bahn-Halts zwischen der BEG und den regionalen Verkehrsfachleuten zügig durchgeführt und mit einem positiven Ergebnis zu Ende gebracht werden. Eine positive Feststellung wäre ja die Voraussetzung für die Aufnahme in das anstehende Planfeststellungsverfahren, dessen zeitlicher Beginn uns leider nicht bekannt ist. Trotz vertröstender Worte im bisherigen Schriftverkehr mit dem Wirtschaftsministerium, wonach ein solcher Halt ja auch nach einer Planfeststellung noch aufgenommen werden kann, ist die Auffassung der vor Ort Verantwortlichen eine andere. Es wird nämlich damit gerechnet, dass dann die „Totenglocken“ für diese notwendige und raumbezogen wichtige Infrastrukturmaßnahme läuten.
Abschließend möchten wir Sie zu einem Besuch nach Forchheim einladen. Wir könnten uns dabei den möglichen Standort ansehen, die lokale Situation erläutern und mit dem Oberbürgermeister, dem Landrat sowie den örtlichen Abgeordneten die Wichtigkeit dieses Halts erörtern.
In der Hoffnung auf Ihre Unterstützung und mit der Bitte um zeitnahe und aktuelle Information über den weiteren Verlauf der Planungen verbleiben wir
mit freundlichen Grüßen
Otwin Schneider Eduard Nöth, MdL a. D.
Vorsitzender der Bürgerinitiative Schirmherr der Bürgerinitiative
Neueste Kommentare