AG Bahnsinn-Bamberg: 1. Einspruchswelle zwingt Bahn zur Wahrheit

Mit Halbwahrheiten und veralteten Informationen wollte die Bahn durch den nördlichen Landkreis pflügen. Die teilweise sogar gesetzwidrigen Pläne mussten übereifrig durchgeboxt werden, bevor Kommunen und Bürger das Ausmaß der Verwüstung begreifen konnten. Doch die beispielhafte Solidarität zwischen Landkreis und Stadt sowie den Bürgern mit ihren Initiativen haben der Bahn eine sofortige Baugenehmigung erst einmal verhagelt. Zu vehement sind die vielen 1000 Einwendungen gewesen, als dass die Bahn ihr Werk vorzeitig vollenden könnte. Eine deutlich offenere Sprache für die anstehenden Gespräche in Bamberg erscheint nun zwingend notwendig.

Zerstörung von Naturschutzgebieten, Verstoß gegen Barrierefreiheit, Falschinformationen oder gar vorsätzliche Gesundheitsgefährdung; dies sind ein paar der heftigen Einsprüche gegen die Bahnpläne. Alle Gemeinden reichten sehr intensive Einwendungen ein und bekamen massive Unterstützung durch Fachanwälte, die eine ganze Reihe von Androhungen und Verfahrensfehlern ins Feld führten. Mit diesem Schulterschluss wird es schwer für die Bahn, weiterhin die Wahrheiten zu verbergen. Die zuletzt gestartete Zerstörung einer Flusslandschaft – ohne jede Baugenehmigung – ist in letzter Sekunde gestoppt worden! Hier fehlt noch heute der deutlich hörbare Aufschrei der Umweltverbände.

Im Koordinierungskreis am 15.11. müssen alle Fakten ausnahmslos offen gelegt werden. Die Bürger haben ein Recht auf transparente Wahrheiten. Gerade im Osten muss endlich Schluss gemacht werden mit kuriosen Behauptungen und nebulösen Ängsten auf Kosten und zum Schaden der Bürger. Nur so kann ein fairer Kompromiss für die beste aller Lösungen erzielt werden. Die Auswirkungen der Pläne darf auf keinen Fall alleine die Bahnanwohner oder Gärtner betreffen. Schon weil die Anwohner seit Jahren vergeblich gegen Lärm kämpfen und die Gärtner als Teil des Weltkulturerbe besonders zu schützen sind.

In der nächsten Gesprächsrunde fordert die AG Bahnsinn eine äußerst genaue Prüfung der bisher noch fehlenden Studien. Zudem besteht noch immer großer Handlungsbedarf bei den Verbesserungen hin zur unterirdischen Version der Umfahrung. Auch hier hat die Bahn noch immer keine Klarheit geschaffen, ob alle Aspekte der Bahnsinn-Variante lückenlos geprüft werden. Ohne Tunnelung in Wohngebieten und Westanbindung kann und wird es niemals eine Umfahrung geben!

Nach dem überragenden Ergebnis der letzten Einspruchs-Wochen ist es für die Bahn ratsam, offene und ehrliche Zahlen und Daten zu liefern. Denn gerade das war in den letzten Jahren – quer durch Deutschland – eine der größten Schwächen von Bahn-Plänen. Die andere ist nach wie vor die Weigerung zur echten Bürger-Mitbestimmung bei Großprojekten. Mitreden ist nur die halbe Wahrheit. Die AG Bahnsinn fordert unbeirrt die Prüfung durch neutrale Gutachter und Sachverständige. Sie betont insbesondere die unterschiedlichen Standpunkte der Kosten und Kapazitäten. Die Kosten können kein Argument sein, weil eine unterirdische Umfahrung sogar die billigste und schonendste aller Lösungen wäre. Selbst der Tunnel käme günstiger, als die uralten Mauer-Pläne der Bahn mit ihren wahrscheinlich mehr als 450 Mio. EUR.

Wenn den BürgerInnen und Betroffenen die klare und verständliche, sowie neutral geprüfte Wahrheit verweigert wird, werden die weit über 5000 Einsprüche im Landkreis nur ein 1. Warnschuss gewesen sein. Die gigantische Welle, die dann durch Bamberg rast, würde das neue Motto „WIR sind REGION“ zu einem echten Merk- und Markenzeichen des Widerstandes machen.