Gedanken zu Allerheiligen am 1. November
An diesem Tag erinnern wir uns an die Gesamtheit der „Heiligen“, die je auf ihre Weise durch ihr Leben und Wirken, häufig auch durch ihren Märtyrertod den christlichen Glauben bezeugten. Wir Evangelische rufen nicht die „Heiligen“ um ihren Beistand in der Not an, um ihre Fürsprache vor Gott. Wir alle sind „heilig“ durch unsere Taufe, nicht durch unser Handeln, weil Gott jeden von uns unbedingt liebt. Gleichwohl brauchen wir Vorbilder, deren Erfahrungen und Einsichten uns auf dem oft schwierigen Weg des Glaubens weiterhelfen.
Der freikirchliche Prediger Anton Schulte erzählt z. B. in seinen Lebenserinnerungen, dass im Rahmen seiner Evangelisationsreisen viele Menschen spontan zum Glauben an Christus kamen, wenn Schulte auf Marktplätzen und Fußggängerzonen mitten im Menschengewühl das Evangelium weitertrug. Mancher gab sogar seinen gutbürgerlichen Beruf auf, riskierte eine unsichere Zukunft für sich und seine Familie. Der vom Evangelium ins Herz Getroffene konnte nicht mehr lau und gleichgültig bleiben, sondern machte ganz persönlich ernst mit der Frohen Botschaft. Die herkömmlichen Kirchen wirken auf manche zu bürokratisch, zu nüchtern, zu ängstlich darauf bedacht, es mit niemandem zu verderben. Trotzdem bleibe ich meiner lutherischen Landeskirche treu, weil sie weiträumiger, selbstkritischer und demokratischer ist als manch andere Konfession. Bei uns gibt es keine Denkverbote und niemand wird gedrängt, seinen Glauben öffentlich vor Publikum durch eine förmliche „Lebensübergabe“ zu bezeugen.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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