Sonntagsgedanken: Die große Krankenheilung
Die große Krankenheilung : So lautet der Titel des vielleicht schönsten Werkes des großen holländischen Künstlers Rembrand, auch als „100-Gulden-Blatt“ bekannt. Jesus steht majestätisch, von überirdischem Licht umstrahlt, vor dem Eingang einer dunklen Höhle, aus der allerlei Kranke hervor kriechen, um sich von ihm heilen zu lassen. Aber Jesus schaut mehr nach innen als auf die Unglücklichen. Seine Gebärde ist die eines Predigers, nicht eines Arztes. Wie bei Rembrand üblich, strömt das Licht, das die ganze Szene erleuchtet, nicht von der Sonne aus, sondern von Jesus, dem „Licht der Welt“.
Das deutsche Wort „krank“ leitet sich von „Kringel“ ab, d. h. der Kranke verkrümmt sich körperlich wie seelisch und sozial, seine Lebenskraft, seine Lebensfreude schwinden, sein Leid belastet sein ganzes Leben, die Beziehung zum Mitmensch. Jesus nannte man früher volkstümlich den „Heiland“, der den Menschen „heil“ machte. Wir haben wieder gelernt, dass körperliche und seelische Krankheit zusammengehören. Tatsächlich gibt es auch glaubwürdige Zeugnisse, dass frommes andauerndes Gebet Kranke wieder gesunden ließ, obschon man ärztliche Kunst und Gebet nicht gegeneinander ausspielen darf. Auch ist Gott kein Automat, nicht unser Kindermädchen.
Rembrands Bild zeigt uns aber, dass der „Heiland“ Jesus mehr als nur ein dubioser Wundertäter war: Das Wort „Heiland“ erinnert uns daran, dass Jesus uns ganzheitlich „heil“ machen will. Heil wird nur, wer auf die Wiederkehr seines Heilands vertraut auch im Angesicht des eigenen Todes.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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