Bundesverdienstorden in Bayreuth an Schwester Teresa Zukic übergeben
(bbk) Teresa Zukic ist keine typische Nonne. Noch vor einigen Jahren legte sie kürzere Strecken in Kutte auf dem Skateboard zurück. Zum Glauben fand sie spät, mit 19, in der Nacht vor einem Basketball-Match. Heute, mit 49, teilt sie ihre Liebe zu Christus, erzählt Landfrauen wie Bänkern bei ihren Vorträgen von Jesu Antworten auf alltäglichen Ärger. Für Ihren Einsatz erhielt Schwester Teresa vor wenigen Tagen die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Im vergangenen Jahr hat Schwester Zukic 136 Vorträge gehalten, war oft sechs Tage die Woche unterwegs. Fast täglich referiert sie von „5 Schritten zu einem erfüllten Leben“ oder „Vom befreienden Umgang mit Fehlern“, so lauten zwei ihrer Vortragstitel. Die Kondition, die sie beim Verbreiten ihrer christlichen Botschaft aufweist, hatte die Ordensfrau schon als Jugendliche. Damals war sie erfolgreiche Leistungssportlerin, genauer Kunstturnerin und Leichtathletin. Sie wurde hessische Meisterin am Schwebebalken und badische Meisterin im Mehrkampf. „Heute sieht man es mir vielleicht nicht mehr an. Aber ich war damals voll auf eine berufliche sportliche Karriere ausgerichtet“, sagt die Ordensschwester. Das änderte sich, kurz nachdem eine gute Freundin, 400-Meter-Läuferin, ihr Zimmer ausmistete und Teresa einen Stapel Bücher überließ.
„In einer Nacht um zwei Uhr früh wache ich auf und kann nicht schlafen“, erinnert sie sich. Weil Lesen müde macht, griff sie zum erstbesten Buch, das zufällig die Bibel war. Sie las von Gott, Jesus und davon, „die linke Wange hinzuhalten, wenn dir jemand auf die rechte schlägt“. Bei einem Basketballspiel am nächsten Tag wurde sie von einer Mitspielerin übel angegangen, doch blieb cool. „Einen Tag zuvor hätte ich ihr noch gezeigt, wo es langgeht.“ Aber Gott habe sie „neu gemacht“ und ihr Leben umgekrempelt.
1984 ließ sie sich taufen und gründete zehn Jahre später die „Kleine Kommunität der Geschwister Jesu“ in Pegnitz. Teresa Zukic wurde von der Sportlerin zur Ordensschwester, Altenpflegehelferin, Religionspädagogin und Gemeindereferentin. Sportlich blieb sie weiterhin, legte kleinere Strecken gern auf dem Skateboard zurück. „Das Skateboard Gottes“ nannte sie deshalb ihre 1999 erschienene Biografie. Es entbrannte ein kleiner Medienhype, der sie ins Fernsehen gebracht und weit über ihren Landkreis hinaus populär gemacht hat.
Heute wird sie gebucht von Landfrauen, Ärzten und Managern aus dem In- und Ausland. Letzteren bietet sie auf Wunsch auch „7 Überraschungen aus der Bibel, um erfolgreich zu sein“. Erfolg geht für Schwester Teresa damit einher, „Gott in allen Begegnungen zu suchen und zu finden“, sagt sie. Die Energie, die sie aufwendet, bekommt sie durch die positiven Reaktionen zurück: „Oft fühle ich mich nach einem langen, anstrengenden Vortrag besser als davor.“
Um Worte verlegen ist Schwester Teresa berufsbedingt selten. Doch als an einem Abend vor zwei Wochen das Telefon klingelt, gerät sie nach dem Abheben ins Stocken. Von der Bundesverdienstmedaille ist die Rede und davon, dass sie die erhalten soll. Auf die Frage nach der Adresse „habe ich die Postleitzahl meines Heimatorts nicht zusammen bekommen“, sagt die Nonne. Der restliche Abend sei in Freudentränen verschwommen.
Bei der Übergabe der Verdienstmedaille am Dienstag fand der Bayreuther Landrat Hübner passende Worte für die frühere Pegnitzerin, die mit ihrer Kommunität mittlerweile in Weihendorf ansässig ist: „Schwester Teresa hält eine christliche Gemeinde für eine nie versiegende Quelle guter Ideen, wenn die Menschen selbst mit ihren Gedankengängen und Verbesserungsvorschlägen beachtet und zur Mitarbeit ermutigt werden.“ Die Nonne habe schon früher „Pegnitz aufgemischt“ und in ihrem mittlerweile sehr viel größeren Wirkungsradius Menschen geholfen, den Glauben aufzunehmen und emotional zu empfinden.
(Hendrik Steffens)
Neueste Kommentare