Friedlicher Protest der Bürgerinitiative Pro Wiesenttal Ohne Ostspange (BIWO)
Erster öffentlicher Protest gegen Neubau B 470 Ostspange der Bürgerinitiative Pro Wiesenttal Ohne Ostspange (BIWO) mit dem Ziel: raus aus dem Bundesverkehrswegeplan 2015 verlief friedlich und war sehr erfolgreich
Rund 150 Menschen, Jung und Alt demonstrierten nach einem Aufruf der Bürgerinitiative Pro Wiesenttal ohne Ostspange (BIWO) am Sonntag, 13. Okt, ab 10:30 Uhr an der Bahnhaltestelle Pinzberg. Auf 30 Demotafeln zeigten sie ihre Ängste und Sorgen beim Neubau der B 470. Die Demo-Wanderung durchs Gelände, über Wiesen und Felder, entlang der Trasse der geplanten B 470 durchs untere Wiesental brachte für alle Beteiligten die Erkenntnis: Kopf schütteln, Entsetzen und Ausrufe wie: „unglaublich“ „zerstörerisch“, „landschaftsvernichtend“ „Heimat zerstörend“ „Irrsinn“ „Wahnsinn“.
Problem: einige Wenige entlasten, dafür aber viel mehr Andere belasten.
BIWO Vorsitzender Heinrich Kattenbeck erläuterte in seinem Grußwort worum es der BIWO mit der heutigen ersten öffentlichen Demowanderung ging: Erlebbar, sichtbar machen, sich selbst ein Bild verschaffen darüber, was auf dem Papier mit der Kompromisslinie (Grüner Korridor) des staatlichen Bauamtes für den Neubau der B 470 nicht dargestellt ist, nicht erkennbar wird z.B. eine irrsinnige vierspurige Trasse vom Forchheimer Kreuz über den Verkehrsübungsplatz Richtung Bahnhaltestelle Pinzberg, eine wahnsinnige 6,50 m hohe Brücke zur Gleisquerung vor den Toren Gosbergs, eine Kulturlandschaftszerstörung für mehr als 500.000 Quadratmeter blühender Wiesen und fruchtbarster Äcker mit bester Bonität und eine unwiederbringliche Vernichtung von Lebensgrundlagen für Flora und Fauna, Biotopen, Rastplätze für Wandervögel und anderes mehr. Schon gleich zu Beginn, angesichts der Höhe der Fahrbahn in 6,50 m Höhe über dem Bahngleis, waren sich die Demowanderer einig: Es wird mehr Lärm, mehr Abgase, mehr Unruhe und nächtliche Störungen durch Schwerlastverkehr, durch Anlocken von Mautflüchtigen, mehr Schaden für viel mehr Menschen in Gosberg und darüberhinaus in Wiesenthau, Reuth, Ebermannstadt geben als die derzeitige Verkehrsbelastung für wenige Bürger in Stoßzeiten des Berufsverkehrs mit sich bringt.
Jagdpächter Roland Kraus zeigte drastisch auf, was es für die Flur, für die Jagd, für die Menschen, für die Hochwassergefahr bedeutet und welche Nachteile mit einem solch massiven Eingriff in unserer einmalig wertvollen und idyllischen Heimatlandschaft verbunden sind, wenn eine solch massive „Betonrennbahn“ gebaut wird, was die B 470 auf 5,3, km Länge werden wird und die Menschen hier dann immer und ewig damit leben zu müssten. „Die Nachteile der Fahrzeugbelastungen für derzeit einige Wenige in Gosberg sind viel erträglicher als das, was der nachkommenden Generation und viel mehr Menschen in Gosberg, Reuth, Wiesenthau, Ebermannstadt dann blüht. Ganz zu schweigen welcher Schaden für den Tourismus und für die EU geschützte Landschaft für Flora und Fauna entsteht“, ergänzte BIWO-Vorsitzender Heinrich Kattenbeck.
Kreisvorsitzender Helmut Schmitt vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) und Leiter des BIWO-AK Natur zählte auf, welche Vogelarten ihre Lebensgrundlagen verlieren. Eine Spezies der Natur, von denen die meisten Menschen gar nicht wissen, dass es diese Vogelvielfalt hier gibt und die hier eine glückliche Heimstatt haben, verliert durch den immensen Straßenbau mit einer Zerschneidung und Zerstückelung der Landschaft durch eine Betonstraße einer B 470, ihre Heimat und Lebensgrundlagen unwiederbringlich. Auf der Demo-Wanderung durch die Flur konnten Helmut Schmitt (LBV) und Jagpächter Roland Kraus immer wieder vor Ort zeigen welche immense Verluste und Schäden durch den Neubau einer B 470 im unteren Wiesenttal entstehen.
In seinem Schlusswort der informativen Demo-Wanderung von Pinzberg bis zum Einkehrschwung am Gasthaus zur Eisenbahn konnte am Wiesenthauer Bahnhof Helmut Schmitt (LBV) noch eine erfreuliche Mitteilung bekannt geben, die ihm der Fraktionssprecher des Ausschusses für Umwelt und Natur und als Vertreter im Naturschutz und im Jagdbeirat Dr. Hans-Jürgen Dittmann mailte und der diese Meinung auch im Kreistag vertreten will: „Die neue Ostspange mit Verlegung der B 470 – vorgeplant bis hinter Reuth mit Brückenbauwerken und Durchschneidung des unteren Wiesenttales ist nach Lage der Dinge ein nicht gerechtfertigter elementarer Eingriff in die Natur. Keine der bisher aufgelegten Planungsvarianten bzw. Ortsumgehungsmöglichkeiten überzeugt bzw. ist auch nur annähernd mit dem Blick auf das Schutzgebiet gerechtfertigt … Eine Durchschneidung ist damit rechtlich so gut wie ausgeschlossen … “ Dafür gab es kräftigen Applaus, Applaus.
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