Ausstellung in Bamberg: Der Biber als Baumeister des Wassers
Ausstellungseröffnung im Klinikum: Der Bund Naturschutz Bamberg bietet umfassende Informationen zum Umgang mit dem Nagetier
„Der Biber ist ein Urbayer und war schon lange vor uns hier heimisch“, erklärte Horst Schwemmer am vergangenen Dienstag zur Eröffnung der Wanderausstellung „Biber – die guten Geister des Wassers“. Der Biberbeauftragte Nordbayerns des Bund Naturschutz gab zusammen mit Bambergs Kreisgruppenvorsitzenden Heinz Jung den Startschuss für die Ausstellung im Klinikum am Bruderwald in Bamberg. Noch bis zum 25. Oktober können alle Biberfreunde und –Skeptiker sich dort über das Nagetier informieren.
Flussmeister, Holzfäller, Fischzüchter und Naturschutz-Ranger. Mit Sachkenntnis und Empfindsamkeit leisten die zweitgrößten Nager der Welt alles auf einmal – und die bayerische Flusswelt profitiert davon. Keine noch so ausgefeilte Biotoppflege und teure Baggerarbeit könnte laut Schwemmer die bunte Vielfalt von Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten hervorbringen, die eine Biberfamilie in ihrem Revier fast nebenbei schafft. Tiere und Pflanzen der Feuchtgebiete sind seit Urzeiten auf die wasserbauliche Arbeit des Bibers angewiesen.
Aber auch uns hilft der Biber, beispielsweise mit der Regulierung von Hochwasser. Biberreviere halten mit ihren Burgen, Dämmen und Kanälen bis zu 60 Prozent mehr Wasser in der Fläche zurück als biberlose Gebiete. Denn wenn Wasser im Oberlauf eines Flusses zurückgehalten wird, staut es sich nicht zu großflächigen und katastrophalen Überschwemmungen im Unterlauf. So kann es aber zur Überschwemmung von Äckern und Wiesen kommen, was auf Vorbehalte von Grundstücksbesitzern gegenüber dem Biber stößt. Schwemmer betonte bei der Ausstellungseröffnung, dass es eine einfache Lösung für den Konflikt mit der Landwirtschaft gäbe: An der Uferzone eines Flusses sollte ein 10 Meter breiter Streifen unbebaut bleiben. Dieser Platz würde für die Aktivitäten des Nagetiers völlig ausreichen.
Die 15 Millionen Biberjahre in Bayern waren 1867 mit der Ausrottung der Biber eigentlich zu Ende. Erst 1966 wurde der Biber erneut vom Bund Naturschutz in Bayern eingebürgert. Bis heute sind daraus etwa 3500 Reviere in ganz Bayern entstanden. Auch in Stadt und Landkreis Bamberg haben sich wieder etliche Biberfamilien angesiedelt.
Die Ausstellung macht nach Coburg und Forchheim jetzt auch in Bamberg Station, was Brigitte Dippold vom Klinikum am Bruderwald besonders freut. Die PR- Beauftragte des Klinikums hat die Wanderausstellung in das Klinikum am Bruderwald geholt. Ihrer Meinung nach werden die Informationstafeln über den Biber auf großes Interesse der Patienten stoßen und darüber hinaus auch den Alltag im Krankenhaus bunter gestalten. Natürlich sind außerdem alle Bamberger eingeladen, sich die Ausstellung anzusehen. Besonders Teich- und Flusswirte, Land- und Forstwirte, Natur- und Landschaftsschützer sowie Lehrer und Schüler sollen so über den Baumeister des Wassers informiert werden. Schulklassen und andere Gruppen können sich beim Bund Naturschutz Bamberg unter 0951-5190611 für eine Führung mit Diplom- Biologen Christoph Diedicke anmelden.
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