Bamberger Weihbischof Werner Radspieler nach 27 Jahren festlich verabschiedet
„Guter Hirte und markanter Prediger“
(bbk) Mit einem feierlichen Pontifikalamt im Bamberger Dom und einem anschließenden Fest der Begegnung ist Weihbischof Werner Radspieler am Sonntag nach 27 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden. Erzbischof Ludwig Schick würdigte in seiner Predigt Weihbischof Radspieler als „guten Hirten“ und „markanten Künder des Wortes Gottes“ sowie als „fürsorglichen Seelsorger“. Schick verwies auf die Worte von Papst Franziskus: „Das Volk Gottes will Hirten und nicht Funktionäre.“ Die Caritas sei Weihbischof Radspieler nicht nur in der Theorie, sondern vor allem in der Praxis ein wichtiges Anliegen gewesen. Radspieler habe seinen priesterlichen und bischöflichen Dienst immer nach dem Vorbild des hl. Otto gelebt, dem einzigen heiligen Bischof in der tausendjährigen Bistumsgeschichte, dessen Fest am Sonntag auch gefeiert wurde.
Oberbürgermeister Andreas Starke würdigte Radspieler in einem Grußwort als einen äußerst beliebten Weihbischof und dankte ihm im Namen der ganzen Bürgerschaft, indem er ihm die Hochstift- und Stadtrechtsmedaille verlieh. Diözesan-Caritasdirektor Gerhard Öhlein verwies auf die Verdienste Radspielers in der Caritas insbesondere für behinderte Menschen und verlieh die höchste Auszeichnung des Deutschen Caritasverbandes, den Brotteller. Domdekan Hubert Schiepek betonte, Radspieler sei die „lebendige Caritas“ gewesen, und würdigte die bildreiche, klare und einfache Sprache in den Predigten des Weihbischofs.
Radspieler bedankte sich im Anschluss an den Gottesdienst und wünschte den Gläubigen, dem Erzbistum und der gesamten Weltkirche gläubige Zuversicht gemäß seinem Wahlspruch „Der, der es in Euch begonnen hat, wird es auch vollenden.“
Als Konzelebranten nahmen am Gottesdienst im voll besetzten Dom unter anderen der frühere Bamberger Erzbischof Karl Braun sowie die emeritierten Bischöfe Paul-Werner Scheele (Würzburg), Anton Schlembach (Speyer), Walter Mixa (Augsburg) und der Regensburger Weihbischof Reinhard Pappenberger teil. Insgesamt über 70 Priester feierten im Chorgestühl mit. Die musikalische Gestaltung übernahmen unter der Leitung von Domkapellmeister Werner Pees die Domkantorei
und der Domchor mit einem Blechbläserquartett der Bamberger Symphoniker und Domorganist Markus Willinger an der Orgel.
Anschließend wurde bei strahlendem Sonnenschein auf der Wiese vor dem Bischofshaus bei „Bier und Broadwörscht“ gefeiert. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Bläsergruppe der Don-Bosco-Musikanten und die Trommelgruppe des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels. Geboten wurden zudem Tänze indischer Schwestern und eine Jonglage des Zirkus Giovanni.
Werner Radspieler war zuletzt der dienstälteste Bischof in Bayern. In Bamberg erlebte er in seiner Amtszeit vier Erzbischöfe. Radspieler wurde am 13. August 1938 in Nürnberg geboren. Nach dem Abitur 1958 nahm er in Bamberg das Theologiestudium auf und trat ins Priesterseminar ein. 1964 empfing er die Priesterweihe. Nach kurzer Kaplanszeit in Neustadt an der Aisch betreute Radspieler als Präfekt die Internatsschüler im Ottonianum. Anschließend war er Kaplan in Fürth St. Heinrich und Pfarrer in Heroldsbach (1969-1972). Von 1972 bis 1977 unterrichtete er Religion am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium in Bamberg. 1977 wurde Radspieler zum Domkapitular und Stellvertreter des Generalvikars ernannt. Als Hauptabteilungsleiter der Öffentlichkeitsarbeit begleitete er die neuen Entwicklungen in den Medien. Nach der Ernennung zum Weihbischof am 7. November 1986 durch Papst Johannes Paul II. empfing er am 21. Dezember 1986 die Bischofsweihe.
Als Diözesanadministrator leitete Weihbischof Radspieler zweimal das Erzbistum Bamberg: beim Rücktritt von Erzbischof Elmar Maria Kredel von April 1994 bis Ende Mai 1995 sowie in der Sedisvakanz zwischen Erzbischof Karl Braun und Erzbischof Schick von Juli 2001 bis September 2002.
In der Bischofskonferenz war er Mitglied der Publizistischen Kommission (1986-1996), der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (1996-2006) und der Pastoralkommission (1999-2006); seitdem ist er Mitglied der Caritas-Kommission. Sein besonderes Interesse galt immer der karitativen Arbeit der Kirche. So war er Bischofsvikar für Caritas und soziale Dienste und von 1996 bis 2008 Erster Vorsitzender des Caritasverbandes der Erzdiözese Bamberg. Werner Radspieler wurde mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1996) und dem Bayerischen Verdienstorden (2002) ausgezeichnet.
Mit seinem 75. Geburtstag hat Radspieler, wie kirchenrechtlich vorgeschrieben, dem Papst seinen Rücktritt angeboten, dessen Annahme am 9. September 2013 zeitgleich in Rom und Bamberg
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