80 Bibliothekare von wissenschaftlichen Katholisch-Theologischen Bibliotheken kamen zum fachlichen Austausch nach Bamberg
Die Digitalisierung öffnet die Welt der Bibliotheken für eine breitere Öffentlichkeit
(bbk) Die Digitalisierung gewinnt auch in den katholischen Bibliotheken zunehmend an Bedeutung. „Das ist ein Trend der sich fortsetzt“, sagte die Leiterin der Bibliothek des Bamberger Priesterseminars, Gisa Hasselhuhn, zum Abschluss einer Fachtagung.
Die Digitalisierung mache möglich, dass nun viele Bestände – unter Schonung des Originals – für die Öffentlichkeit zugänglich seien. Früher sei dies, beispielsweise bei alten Handschriften, nur Wissenschaftlern möglich gewesen. „Durch die Digitalisierung eröffnet sich die Welt der Bibliotheken auch den `Hobbyforschern´“.
Ein weiteres Thema der viertägigen Tagung, an der rund 80 Fachleute aus Deutschland, Österreich und weiteren europäischen Ländern teilnahmen, waren die Ordensbibliotheken. Hasselhuhn berichtete, dass etliche Ordensbibilotheken in den vergangenen Jahren geschlossen werden mussten. Ein Grund sei der Nachwuchsmangel in vielen Ordensgemeinschaften. Als Folge würden Niederlassungen von Klöstern und eben auch deren Bibliotheken aufgelöst. Gleichzeitig wurde bei der Tagung aber deutlich, dass die Gesellschaft gerade in den Bereichen Gebäude, Kunstgegenstände und Bibliotheken Dienstleistungen von den Klöstern erwarte, ohne selbst zu investieren.
Die Provenienzforschung wird laut Hasselhuhn immer wichtiger. Bei diesem Thema gehe es darum, das Schicksal von Büchern anhand ihrer Vorbesitzer nachvollziehbar zu machen. Privatbibliotheken oder auch Klosterbibliotheken, die übernommen werden, können meist nicht geschlossen an den neuen Standorten aufgestellt werden. Durch die Verzeichnung der Provenienzen können aufgelöste Bibliotheken zumindest virtuell zusammen geführt werden. Besonders in alten Büchern erzählen verschiedene Besitzeinträge, Stempel oder Exlibris spannende Geschichten.
Die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken findet einmal jährlich an einem jeweils anderen Tagungsort statt. In diesem Jahr wurde sie ausgerichtet von der Diözesanbibliothek Bamberg, die aus den Bibliotheken des Metropolitankapitels und des Priesterseminars besteht. „Bei dieser Tagung geht es um einen intensiven Meinungsaustausch zwischen den Bibliothekaren, aber auch die Gespräche am Rande einer solchen Tagung sind sehr wichtig“, betonte Hasselhuhn. Erzbischof Ludwig Schick feierte mit den Tagungsteilnehmern einen Gottesdienst und lud anschließend zu einem Empfang ein. Neben etlichen Referaten und Diskussionen konnten die Teilnehmer dieser Tagung auch die Weltkulturerbestadt Bamberg erleben und bestaunen.
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