Fränkische-Schweiz-Marathon: Das Wichtigste auf einen Blick

Medaillen-Motiv: Die Jägersburg

Medaillen-Motiv: Die Jägersburg

Noch wenige Stunden bis zum autofreien Sonntag mit Fränkische Schweiz-Marathon auf der Bundesstraße 470. Das Wetter sorgt für gute Voraussetzungen und damit sind gute Ergebnisse möglich und viele Besucher; die 650 Helfer des Events stehen in den Startlöchern.

Promisportler

Dort stehen auch bald die Marathon-Teilnehmer. Das Sportlerfeld verspricht besonders in den Bereichen Team-Marathon, Speedskaten und Handbiken spannenden Wettbewerbe, weil bayerische und sogar bundesweite Spitzensportler antreten. Bei den Skatern sind mit Katja Ulbrich und Stefan Rumpus, die derzeit besten Deutschen Speedskater am Start. Bei den Handbiker geht mit Silke Pan sogar eine Schweizerin mit Weltbestzeit an den Start und beim Team-Marathon kämpfen mit Sebastian Reinwand und Josef Katib zwei Sportler aus der erweiterten deutschen Spitzenklasse um den Sieg. In allen drei Disziplinen sind sogar neue Streckenrekorde möglich, meint Michael Cipura, Lauftherapeut aus Petzfeld und langjähriger Beobachter der Szene.

Der Marathon

Das Spektakel der Wettbewerbe beginnt schon am Samstag, wenn an die 200 Kinder und Jugendliche den Sparkassen-Bambini-Lauf am Ebermannstadter Marktplatz absolvieren. Dazu spielt erstmals eine Big-Band, „Swingaraiders“ aus Forchheim auf. Am Sonntag geht es in Forchheim ab 8 Uhr richtig zur Sache. Mit dem Forchheimer Tanztheater wird flotte Rockmusik am Paradeplatz ertönen und während die Mädels furiose Aufwärmübungen und Tänze zeigen und die Moderatoren die ersten Promisportler interviewen und Lauftipps geben, bevölkern Tausende von Menschen den Paradeplatz. Neben den zahlreichen Sportlern die sich hier umziehen und aufwärmen, sind viele Begleiter dabei und Zuschauer und der eine oder andre Nachtschwärmer auf dem Weg nach Hause; ein bunt angezogenes Volk sportbegeisterter Menschen. Nach dem Start mit Pistolenschüssen wird es sehr ruhig am Platz, der Sonntag kehrt zurück mit all seinen Riten und Abläufen. Dafür ist nun auf der Strecke „die Hölle“ los. Die ersten Straßenfeste in Weilersbach und Rüssenbach öffnen die Tore, Zuschauer entlang der Strecke feuern die Sportler mit Trommeln oder Rasseln in der Hand an, zwischen den Sportlern tummeln sich “Bremsläufer“, Fahrzeuge mit Presseleuten, Schiedsrichtern und der Lauf-Uhr am Bord. In Ebermannstadt ist naturgemäß am Meisten los, weil hier die Langstrecken-Sportler zweimal durchkommen: auf dem Weg zur Wende bei der Sachsenmühle und dann zurück im Ziel. Für die 16-km-Läufer ist kurz vor der Araltankstelle der Weg schon zu Ende, für Teamläufer ist hier der Wechsel. In Gasseldorf läuft das Fest der Ortsvereine mit Blasmusik und in Streitberg tanzen die Sambatänzerinnen, braungebrannte Schönheiten in brasilianischen Fest-Kleidern, zu rhythmischen Klängen. An der Wende geht es wieder eher fränkisch-gemütlich zu: Blasmusik und Bratwürste dominieren, die Moderatoren unterhalten auch hier mit biografischen Daten der vorbei kommenden Sportler. Zwischendurch ist schon mal ein pfeifender Vogel vom nahen Wald zu hören; Natur pur. Zurück in Ebermannstadt warten dann Tausende auf den Zieleinlauf, den man schon einen Kilometer vorher sehen kann. Mit Vollgas und voller Konzentration erreichen die Spitzensportler das Ziel, während die „Freizeitsportler“ eher das „Feeling“ genießen, am Ziel von vielen Menschen lautstark begrüßt und für die gezeigte Leistung mit Applaus belohnt zu werden.

Sperrung der Bundesstraße

Mit dem Marathon als Anziehungspunkt ist der autofreie Sonntag sehr attraktiv aufgestellt. Zusammen mit den zahlreichen Feste in den Dörfern kommen auch die Zuschauer und Gäste auf ihre Kosten. Und spätestens dann, wenn die Laufstrecke für die Wanderer und Radler frei gegeben ist, erreicht das Vergnügen seinen Höhepunkt: Gemütlich auf der meistbefahrenen Autostraße der Fränkischen Schweiz per Pedes oder mit dem Rad die Landschaft erkunden, ohne Lärm und Gestank, ohne Eile und ohne Auto. Dieses Angebot ist aber nur möglich, weil an dem Sonntag die B 470 zwischen Forchheim und Pottenstein und von Behringersmühle bis Waischenfeld von 7 bis 19 Uhr komplett gesperrt und damit die Fränkische Schweiz faktisch in zwei Hälften geteilt ist. Eine Querung der Laufstrecke ist aus versicherungstechnischen Gründen unmöglich. Die Sperrung bedeutet auch, dass manch einer nicht wie gewohnt mit dem Auto zur nahen Kirchen fahren kann oder dass Gäste, die am Sonntag abreisen, ihren Wagen schon am Samstag richtig positionieren sollten, damit sie am Sonntag ungehindert fahren können. Aber, der autofreie Sonntag ist ja nur an dem einen Tag im Jahr. Manche sagen: Leider.

Text/Foto: Reinhard Löwisch