Die Handbiker (Rennrollstuhlfahrer) beim Fränkische Schweiz – Marathon

Mit 28 gemeldeten Handbikern, darunter sehr viele Spitzensportler, ist das Handbikerfeld beim Fränkischre Schweiz- Marathon wie im Vorjahr rekordverdächtig groß. Das mag auch daran liegen, dass der hiesige Marathon als Wertungslauf der NHC-Liga, eine Art Bundesliga der Handbiker gilt und daher die bundesdeutsche Elite am Start ist.

Handbiker-Start in Forchheim

Handbiker-Start in Forchheim

Bei den Frauen startet die Schweizerin Silke Pan mit einer gemeldeten Zeit von 1:08 Stunden – das ist derzeit Weltbestzeit. Auf ihrer Homepage www.silkepan.com ist nachzulesen, dass sie heuer schon sieben von zwölf Rennen gewonnen hat, darunter sind zwei Rennen auf Europacupebene. Und beim Weltcup in Meran im Juli schaffte sie Platz fünf. Pan ist gelernte Artistin. Durch einen schweren Sturz beim Training 2007 wurde sie zur Paraplegikerin, zur querschnittsgelähmten Handbikerin. Seit 2012 fährt sie Rennen. Gleich im ersten Jahr gewann sie neun von zwölf internationalen Rennen. In der NHC-Rennenserie liegt sie derzeit auf Rang fünf. Nadia Schumacher aus Würzburg, sie gewann im Juni den „Dämmermarathon“ in Mannheim, liegt beim NHC (das heißt National Handbike Circuit) derzeit auf Rang zwei. Auch sie wird wie Barbara Puhl aus dem hessischen Schmelz, die derzeit führende in der NHC- Gesamtwertung, ein gewichtiges Wort mitreden, wenn es um den Sieg geht.

Bei den Herren wird es vermutlich ebenfalls ein Kopf- an- Kopfrennen geben: Thorsten Purschke aus dem schwäbischen Weibstadt, er gewann den Fränkische Schweiz-Marathon 2011 zeigt sich in Bestform und hat als Bestzeit unter einer Stunde gemeldet. Vorjahressieger Elmar Sternath aus dem oberbayerischen Otterfing hat im vergangenen Jahr den Streckenrekord mit 1:07 Stunden aufgestellt und gilt daher ebenfalls als großer Favorit. Jürgen Döringer aus Sinsheim und Roland Blanke aus Offenburg führen derzeit die NHC- Gesamtwertung bei den Männern an, sind also auch in sehr guter Form. Johannes Weidner aus Zapfendorf bei Bamberg schließlich, gewann 2003 und 2005 das Rennen in der Fränkischen Schweiz und ist daher ebenfalls Kandidat auf den Sieg.

Zum Vergleich: der schnellste Speedskater, Stefan Rumpus benötigte im vergangenen Jahr 1:14 Stunden für die 42 Kilometer. Er wäre damit um sechs bis sieben Minuten langsamer als die beiden Spitzenhandbiker Silke Pan und Elmar Sternath.

Info:

Der NHC (National Handbike Circuit) ist die nationale Ableitung der europäischen Renn-Serie des European Handbike Circuit. Dies war 2000/2001 die erste von Handbikern für Handbiker ins Leben gerufene internationale Rennserie weltweit. Heute ist der EHC in zahlreichen europäischen Ländern vertreten. Mit Gründung des NHC Deutschland im Jahre 2004 stellte sich die Aufgabe, den Breitensport und die Nachwuchsarbeit im Handbiken zu fördern. Das heißt zum Beispiel, dass NHC-Veranstalter für die Jugend Wertungen und Ehrungen vornehmen und dass Rennen in Renndistanz und Schwierigkeitsgrad angemessen an breitensportliche Anforderungen geknüpft sein müssen.
Weitere Infos unter: http://www.ehc-nhc.de/cms/index.php/ueberuns

Das „Handbike“ ist ein Fahrzeug, das man mit dem klassischem Fahrrad oder Liegerad vergleichen kann, welches aber allein durch die Arme (sie drehen die Pedale) angetrieben wird. Es wird hauptsächlich von Paraplegikern (Querschnittsgelähmten), Beinamputierten oder leichtbehinderten Tetraplegikern (alle vier Gliedmaßen sind gelähmt) benutzt. Auch Menschen, die ihren Oberkörper entwickeln wollen, finden großen Gefallen daran.

Handbikes lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, genauso wie Räder: da gibt es normale Fahrräder, Rennräder, Mountainbikes und Tourenräder. Diese Sportart hat sich in den letzten Jahren stark als Freizeit- und Wettkampfsport entwickelt. Siehe auch www.handbike.de

Text/Foto: Reinhard Löwisch