Sonntagsgedanken: Was tut der Pfarrer eigentlich?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

„Wir zahlen Kirchensteuer, aber was tut die Kirche für mich? Mich hat noch nie ein Pfarrer besucht!“, so fragt sich mancher, der eine kritisch, der andere enttäuscht. Manche fragen gar nicht mehr. Die Berliner Pfarrerin Helga Frisch schrieb deshalb ihr „Tagebuch einer Pastorin“. Sie besuchte alte und einsame Menschen, die Hinterbliebenen eines Verstorbenen, organisierte Diskussionsveranstaltungen und Bürgerinitiativen. Konfirmanden und Schulkinder machten ihr viel Mühe. Sie traf auf ehrliche oder gespielte Aufmerksamkeit, auf offene Kritik und Spott. Sie kam ins Gespräch mit Menschen aus allen Schichten, mit Konservativen und Revolutionären.

Heute ist es ja üblich, an der Kirche und ihren Mitarbeitenden herumzumäkeln. Manche Kritik ist berechtigt, andere überheblich oder gar gehässig. Mich stört die Heuchelei vieler Zeitgenossen, die an Christen völlig überzogene Maßstäbe anlegen, sich selbst aber nicht um Gott und seine Gebote scheren. Ich bin gern Mitarbeiter meiner lutherischen Kirche, die natürlich auch ihre Fehler hat wie jeder große Betrieb, wo Menschen zusammenkommen. Jeden Sonntag dürfen wir die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu allen Menschen hören, dürfen uns darauf verlassen, dass wir durch unsere Taufe Kinder Gottes sind, Geschwister Jesu, Boten des Heiligen Geistes. Wir brauchen nicht durch mühevolle Meditation das Göttliche in uns entdecken, brauchen uns nicht vor okkulten Mächten fürchten, brauchen nicht verzweifeln, wenn die körperlichen und geistigen Kräfte nachlassen. Der „moderne“ Mensch bildet sich ja viel auf seine Freiheit ein, und merkt gar nicht, wie sehr er sich abhängig macht vom neusten Trend, von der Meinung der Nachbarn und Kollegen.

Gottes neue Zukunft wartet auf uns, ob wir nun Gewinner- oder Verlierertypen sind.

Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de

Infos zu Christian Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
  • Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
  • Promotion zum Dr. theol. 1995
  • Ordination zum ev. Pfarrer 1996
  • Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
  • seither in Neustadt/Aisch
  • blind
  • nicht verheiratet