Erzbischof Schick bei Kirchweih in Steinberg: "Kirche soll entrümpeln und zurechtrücken"
„Kirche ist nicht Dienstleister für schöne Feste, sondern Volk Gottes mit Jesus Christus auf dem Weg zur Fülle des Lebens“
(bbk) Wer von „Kirche“ spricht, soll an Gott und Jesus Christus, das Evangelium und die Sakramente denken und nicht an Strukturen, Kirchensteuer, die Pfarrei und den Vatikan. Das sagte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick am Sonntag beim 100. Jubiläum der Kirche in Steinberg bei Kronach. Zu einem Kirchweihfest gehöre auch immer das Nachdenken über das eigene Christsein in der Kirche, sagte Schick und erinnerte an das Tagesevangelium von der Tempelreinigung. Dieser ernste Text bei einer Kirchweih sei ein guter Anlass, die Dinge im Denken und Leben wieder an den richtigen Platz zu stellen. Jeder Christ, jede Pfarrgemeinde und auch die ganze Kirche müssten sich fragen: „Wie sehe ich die Kirche, was erwarte ich von ihr und was will ich selber einbringen?“ Die Kirche sei kein Dienstleister für festliche Anlässe, wo Vereinsmessen, Hochzeiten und Taufen bestellt werden, bei denen der „Besteller“ zuerst an die Musik, den Blumenschmuck und die feierliche Gestaltung denke, was der Pfarrer zu tun und zu lassen hat, sondern an die Gnade, die Gott uns bei jeder Taufe, Trauung, bei jeder heiligen Messe und bei jedem Gottesdienst schenken will.“ Die entscheidende Frage müsse lauten: „Denke ich bei Kirche zuerst an mich und meinen Willen oder an Gott und Jesus Christus und an das, was sie mir schenken wollen und zu sagen haben?“, so der Erzbischof.
Papst Franziskus habe mit Worten und Taten darauf hingewiesen, dass und wie in der Kirche entrümpelt und zurechtgerückt werden müsse. Die Konzentration auf das Wesentliche und Heilbringende der Kirche müsse in den Vordergrund. Was verstelle und hindere, müsse weg, wie es Jesus bei der Tempelreinigung getan habe. Dazu gehöre für Franziskus auch, dass die Zehn Gebote mit dem Bekenntnis zu Gott, der Gottesverehrung in den täglichen Gebeten und dem Sonntagsgottesdienst beginnen und nicht mit dem sechsten Gebot. In der Kirche werde zu viel über Sexualität geredet und zu wenig über Gebet und Gottesdienst, habe Papst Franziskus gesagt. „Wer die ersten drei Gebote hält, für den werden die übrigen eine Selbstverständlichkeit“, so Schick. Das Hauptgebot sei die Gottes- und die Nächstenliebe und nicht irgendwelche anderen Vorschriften und Regeln: Entrümpeln, was den Weg zu Gott, zu Jesus und dem Evangelium sowie zur Nächstenliebe verstellt und die richtige Reihenfolge wieder herstellen im Denken in der Kirche und im Leben in ihr. Diese Programmpunkte des neuen Papstes gehörten auch zur Besinnung bei der Kirchweihe. Kirche sei Gabe Gottes für ein gutes Leben in dieser Weltzeituhr und für das ewige Leben im Himmel. Wer sie so sehe, gehöre gern zu ihr, spreche gut von ihr und arbeite in ihr mit, sagte der Erzbischof.
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