250 Jahre Jean Paul – positive Zwischenbilanz der Veranstalter und Förderer
Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gewährt v.a. aus Mitteln des Kulturfonds Bayern Förderung für das Jubiläumsjahr 2013
250 Jahre Jean Paul im Jahr 2013 – zum runden Geburtstag wird der ober-fränkische Dichter mit einem hoch attraktiven, vielseitigen und international ausstrahlenden Jubiläum gefeiert. Veranstaltungen und Neuerscheinungen finden große Resonanz. Jean Paul wird wieder gehört und gelesen. Kurz vor den Sommerferien in Bayern ist es Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen: sind die Veranstalter zufrieden?
„Voll und ganz“ betont Dr. Monika Meier, erste Vorsitzende des Vereins. „Der Zuspruch der Öffentlichkeit war immens, das kann man auch auf unserem Online-Pressespiegel sehen. Besonders im März haben sich die Berichter-stattungen überschlagen“, fügt die in Hannover lebende Literaturwissenschaftlerin hinzu. „Im Geburtsmonat März sind wir im Projektbüro mit den Anmeldungen zu unserem Newsletter und der wöchentlichen Aphorismus-Mail ‚Hundspost‘ kaum mehr nachgekommen“, berichtet die Geschäftsführerin des Vereins Julia Knapp.
Nach einer ereignis- und erfolgreichen Festwoche rund um den Geburtstag am 21. März 2013 haben der Verein Jean Paul 2013 und seine Kooperationspartner weitere prominent besetzte Veranstaltungen angeboten. Nach der Tagung der „Jean-Paul-Gesellschaft“ zum Thema „Jean Paul und die literarische Moderne“ haben die Universitäten Erlangen und Hannover zu öffentlichen Vortragsreihen über Jean Paul eingeladen, in Bamberg zeigte die Bayerische Staatsbibliothek eine Kabinettausstellung, in Marbach wird Jean Paul im Rahmen der Ausstellung „Zettelkästen – Maschinen der Phantasie“ präsentiert, in Kürze wird im Frankfurter Goethehaus das Verhältnis der beiden Schriftsteller in einer Ausstellung anlässlich von Goethes Geburtstag am 28. August beleuchtet. Der Verein trägt neben Koordinations- und Öffentlichkeitsarbeit für alle Jubiläumsveranstaltungen vor allem mit überregionalen Projekten zum Gelingen des Jubiläums bei.
Die dezentrale Litfaßsäulenausstellung „Jean Pauls Orte“, kuratiert von Bernhard Echte und Julia Knapp, begeistert in 25 Städten und Gemeinden Bürgerinnen und Bürger bis hinein in die Tschechische Republik für Jean Paul. Die ersten Uraufführungen aus dem Kompositionswettbewerb „Wär‘ ich ein Ton. Jean Paul 2013“ unter der Künstlerischen Leitung von Stephan Meier erreichten in Bayreuth, Frankfurt am Main und im Hessischen Rundfunk Musikliebhaber mit Werken der Neuen Musik. Weitere Uraufführungen folgen im Rahmen renommierter Musikfestivals im In- und Ausland wie den Klangspuren Schwaz Tirol und den Tagen für Neue Musik Zürich.
Drei Veranstaltungsreihen werden seit März parallel und an verschiedenen Jean-Paul-Orten angeboten. „Mein Kollege Richter – Schriftsteller über Jean Paul“ unter der Künstlerischen Leitung von Christoph Beck lässt zeitgenössische Autorinnen und Autoren über ihr Verhältnis zu Jean Paul berichten. Nora Gomringer, Ulrich Holbein, Dieter Richter, Hanns Zischler, Martin Mosebach und Matthias Göritz waren bislang zu hören, es folgen Ulrich Peltzer, Navid Kermani, Reinhard Jirgl, Bertram Reinecke, Jürgen Buchmann, Eckhard Henscheid und Brigitte Kronauer.
In der Reihe „TonIDichtungen“ kommen Musikliebhaber älterer Werke voll auf ihre Kosten: Jean Paul wurde verehrt von Komponisten, die sein Werk als Ausgangspunkt für ihr eigenen Schaffen nahmen. Die Beziehung zwischen Robert Schumann, Stephen Heller, … und Jean Paul erläutert die Künstlerische Leiterin der Reihe, Dr. Julia Cloot, im Rahmen eines Einführungsvortrags vor jedem Konzert. Die „Kleine Lesungsreihe“ unter der Künstlerischen Leitung der Jean-Paul-2013-Geschäftsführerin Julia Knapp zielt auf ein junges Publikum ab und setzt Jean Pauls Texte und Themen in Beziehung zur Weltliteratur: Nicht nur der Oberfranke hat dem Bier gern zu-gesprochen, wie man beim Auftakt der Reihe „Jean Paul und das Bier. Autoren im Rausch“ bemerken konnte.
Mit der opulenten Bildbiographie „Das Wort und die Freiheit“ von Petra Kabus und Bernhard Echte legt der Verein in Kooperation im dem Verlag Nimbus.Kunst und Bücher die bislang einzige Biographie Jean Pauls vor, die das Leben und die Epoche des Dichters anhand von Bildern und Objekten erzählt. 550 Farbabbildungen zieren das 420 Seiten starke Werk, das jüngst für die Hotlist 2013 nominiert wurde.
Im schulischen Bereich engagierte sich der Verein bereits im Jahr 2012: eine Fachtagung im Bildungszentrum Bad Alexandersbad bereitete Lehrerinnen und Lehrer auf den Unterrichtsschwerpunkt Jean Paul vor. Der international ausgeschriebene Schülerschreibwettbewerb „Jean Pauls Taschendruckerei“ fand große Resonanz. Die von einer Fachjury prämierten Geschichten wer-den ab September in einer online-Publikation im Literaturportal Bayern auf der online-Präsenz der Bayerischen Staatsbibliothek München zu finden sein. Am 13. September präsentieren die ersten fünf Preisträgerinnen und Preisträger ihre Geschichten selbst der Öffentlichkeit bei einer Abschlussveranstaltung in Jean Pauls Geburtsstadt Wunsiedel.
Direkt im Anschluss startet das Literaturfestival „Jean Pauls Erben“, das Lesungen und Konzerte sowie Schreibworkshops mit Jugendlichen in ober-fränkischen Schulen realisiert.
Seit dem 23. Juli kann die Jean-Paul-App „Dichterwege – Auf den Spuren von Jean Paul“ kostenfrei genutzt werden. Das Projekt wurde von der Bayerischen Staatsbibliothek München in Kooperation mit dem Verbundprojekt Jean–Paul-Weg und dem Verein entwickelt, der Inhalte und Bildmaterial für die Anwendung beisteuerte.
„Wir sind stolz, dass das öffentliche Interesse an Jean Paul nicht direkt nach seinem Geburtstag abebbte“, betont die erste Vorsitzende Dr. Meier. „Dazu haben auch unser gedrucktes Jahresprogramm, die immer aktuelle Jubiläumshomepage www.jean-paul-2013.de und der wöchentlich versendete Newsletter beigetragen, der unterdessen rund 1000 Interessenten erreicht.“ „Es begeistert mich sehr, was dank des Engagements einer Vielzahl von Initiativen und Akteuren alles geboten wird – von Wien bis Berlin, von Saarbrücken bis Tschechien“, fügt Julia Knapp hinzu und bedauert: „Es ist wirklich jammerschade, nicht an jeder dieser hochkarätigen Veranstaltungen teil-nehmen zu können!“
Der Verein mit gerade einmal einhundert Mitgliedern präsentiert sich als Veranstalter, Herausgeber, Ausstellungskurator sowie Koordinationsplatt-form und Servicezentrale. Dies alles ist nur möglich durch die Unterstützung von öffentlichen und privaten Stiftungen sowie Spenden. „Besonders der Oberfrankenstiftung und dem Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sind wir zu großem Dank verpflichtet“, berichtet Julia Knapp, und Dr. Meier fügt hinzu: „Die Bayerische Staatsregierung hat vor kurzem über die Förderung für die Jubiläumsprojekte im Jahr 2013 entschieden. Wir schätzen uns glücklich, dass unsere Arbeit gewürdigt und mit 83.200 EUR aus Mitteln des Bayerischen Kulturfonds gefördert wird“.
Informationen rund ums Jubiläum unter www.jean-paul-2013.de
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