Paddelspaß auf dem Main – Jetzt durchgängig von Bamberg bis Aschaffenburg!
Ein Kooperationsprojekt, das Seinesgleichen sucht: Durch eine bisher beispiellose landkreisübergreifende Zusammenarbeit ist der Main nun für Kanufahrer und Kajakbegeisterte nutzbar geworden.
Als im Jahr 2008 der Landkreis Kitzingen mit der Landrätin Tamara Bischof beschloss, eine Studie für die naturverträgliche Entwicklung des Mains für den Wassersport erstellen zu lassen, ahnte noch niemand die spätere Dimension dieses Vorhabens. Nach und nach haben sich alle Landkreise entlang des Mains diesem Konzept angeschlossen. Koordiniert, unterstützt und gefördert wurde das Vorhaben über die jeweiligen LAG – Lokale Aktionsgruppen von der LAG Main4eck am Untermain, über die LAG Wald/Wein/Wasser nördlich von Würzburg, die LAG Z.I.E.L. Kitzingen, LAG Schweinfurter Land und die LAG Haßberge bis zur LAG Region Bamberg.
Basierend auf den Empfehlungen der Entwicklungsstudien aus dem Büro arc.grün landschaftsarchitekten.stadtplaner in Kitzingen konnten die Maingemeinden konkrete Projekte umsetzen. Von einfachen Uferabflachungen wie z. B. in Segnitz bis zu aufwändigen Gestaltungen ganzer Freizeitbereiche wie in Schonungen reichte die Palette der Maßnahmen. Ein umfassendes Leit- und Informationssystem schafft die Voraussetzungen für eine bundesweite Bewerbung des Mains als neue Wasserwanderroute in Deutschland. Besondere Beachtung verdient die umfangreiche Vorabstimmung mit den Wasser- und Schiffahrtsämtern sowie der Naturschutzbehörden. So konnte ein abgestimmtes und in der Tat nachhaltiges Vorgehen gesichert werden.
Von den knapp 60 Anrainergemeinden haben insgesamt 20 Kommunen die Förderung durch das LEADER-Programm mit Gesamtinvestitionen von über 1 Mio. € genutzt. Weitere 20 Ortschaften setzten die Maßnahmen über andere Fördertöpfe wie Städtebauförderung oder Dorferneuerung um.
Der Main wurde bisher mehr als Bundeswasserstraße wahrgenommen und kaum als touristisch nutzbarer Wasserwanderweg bekannt. Durch die neuen Einrichtungen ist bereits jetzt eine deutliche Zunahme an Wassersportlern zu erkennen. In den bereits fertig gestellten Anlagen am Maindreieck nutzen Wohnmobilisten, Feriengäste und Zugwanderer aus dem Verkehrsverbund VGN mit Begeisterung das neue Angebot neben dem bereits weit bekannten Mainradweg.
Mehrere Anbieter für Kajak- und Kanutouren haben sich bereits etabliert und haben zusätzliche Verdienstmöglichkeiten im Freizeitsektor geschaffen. Wie Olaf Seifert vom Tourismusverband Franken bestätigt, wird mit diesem neuen Angebot ein weiterer wichtiger Schritt vollzogen, Franken als Urlaubsparadies nachhaltig bekannt zu machen. Eine umfangreiche Werbekampagne wird demnächst gestartet.
Zunächst war es dann am vergangenen Freitag, den 12. Juli 2013 soweit: Der Lückenschluss bis Bamberg konnte als Teil des Rahmenprogramms der Landesausstellung „Main und Meer“ gefeiert werden. Vier Landräte und über 20 Bürgermeister von Oberfranken bis zum Untermain sind nach Mainberg gekommen um das rote Band der symbolisch letzten noch fehlenden Kanutreppe zu durchschneiden. In einem gelungenen Festakt bei herrlichstem Paddlerwetter trafen sich die Akteure der Anrainergemeinden und der Behördenvertreter – und das SAMS aus Bamberg! Sichtlich stolz begrüßte Schonungens Bürgermeister Stefan Rottmann die vielen prominenten Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie viele neugierige Besucher. In einer lockeren Talkrunde, moderiert vom bekannten BR-Moderator Markus Klingele, stellten sich die Landräte Tamara Bischof (Kitzingen), Florian Töpper (Schweinfurt), Rudolf Handwerker (Haßberge) und Günther Denzler (Bamberg) sowie Schweinfurts OB Sebastian Remelé den Fragen.
LEADER-Manager Wolfgang Fuchs vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bad Neustadt betonte die Bedeutung dieses einmaligen Kooperationsprojekts über alle LAGs hinweg. Olaf Seifert vom Tourismusverband Franken verwies auf die bereits heute erkennbaren positiven Effekte für die Positionierung Frankens als zunehmend wichtige Tourismusregion in Deutschland. Im Gespräch mit Helko Fröhner von der Wasserschifffahrtsverwaltung Schweinfurt und Elisabeth Winter-Brand vom Bayerischen Kanuverband wurde über das richtige Verhalten und die Sicherheit auf dem Main diskutiert. Dabei wurde klargestellt: Kanufahren auf dem Main ist so gefährlich wie Fahrradfahren! Bei richtiger Einweisung und entsprechendem Verhalten ist eine ruhige und sichere Erholung auf dem Wasser garantiert.
An zahlreichen Infoständen der LAGs sowie der Tourist-Information Schweinfurt 360° und der DLRG Ortsgruppe Schonungen konnten sich die Besucher über Freizeitaktivitäten am Main informieren. Besonderer Dank gilt dem Kanuverleih „MainErlebnis“ der Geschwister Krämer aus Obereisenheim, der die Boote für das Wettrennen zwischen den Landkreisen zur Verfügung stellte. Bei diesem schnellen Sprintrennen galt es, die Krone der Weinprinzessin Julia Schneider aus Wipfeld zu erobern. Unterstützt von den Kanuten des Bayerischen Kanuverbandes und der DJK Schweinfurt unter Leitung von Manfred Röder paddelten die Ehrengäste um die Wette. OB Remelé und Regionalmanager Holger Becker schließlich führten die LAG Schweinfurter Land zum Sieg und durften mit Julia Schneider und einem Glas Wein die Ehrenrunde drehen. Eine besonders schöne Geste war die Teilnahme von Schülern der von-bentheim-Schule in Würzburg, die mit dem TGHW Würzburg-Heidingsfeld unter Rüdiger Wolf eine Inklusionsaktion mit Sehbehinderten im Wassersport durchführen.
Ein Highlight für die Kinder war das SAMS aus Bamberg – dargestellt von Dr. Anne Schmitt vom Flussparadies Franken. Mit einer riesigen Flusskarte Bayerns und Treidelspielen wurden die Kinder in die Geheimnisse des Mains eingewiesen. Das SAMS verteilte fleißig seine blauen Punkte an die Prominenz und ließ es sich nicht nehmen, beim Rennen mitzupaddeln.
Damit sich alle wohl fühlten und sich nach dem Wettrennen wieder stärken konnten, war die Festgemeinschaft Mainberg mit einem umfangreichen Speisenangebot und der hauseigenen Martinsbräu aus dem Ortsteil Hausen angerückt. Das Team von Volker Martin hat dankenswerterweise für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung gesorgt.
Nicht bestellt, aber wie auf Zuruf zogen kurz nach der Veranstaltung Wanderruderer und Stand-Up-Paddler an der neuen Anlegestelle vorbei und demonstrierten eindrucksvoll, wie beliebt der Main bereits Sekunden nach der Eröffnung dieser Anlegestelle ist.
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