Auch Erzbischof Schick ruft pastorale Mitarbeiter auf, das Internet für Verkündigung und Seelsorge einzusetzen
„Die Kirche ist verpflichtet, Twitter und Facebook zu nutzen“
(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat bei einer Veranstaltung mit über 200 Teilnehmern aus dem Erzbistum Bamberg die Priester und pastoralen Mitarbeiter aufgerufen, in der Verkündigung und Seelsorge auch die neuen Medien wie Twitter und Facebook einzusetzen. „Unsere Geschichte verpflichtet uns, die neuen Medien zu nutzen“, sagte der Erzbischof und verwies darauf, dass auch Buchdruck, Radio und Fernsehen einst „neue“ Medien waren, die von der Kirche von Anfang an intensiv eingesetzt wurden.
„Das Bemühen der Kirche, die Medien für ihre Botschaft zu benutzen, ist alt wie die Kirche selbst“, sagte Schick. Facebook und Twitter seien kein „Teufelszeug“, aber auch nicht einfach „Engelswerk“. Sie seien „Werkzeuge“ für die Verbreitung des Evangeliums, wozu auch die Päpste Benedikt XVI. und Franziskus ermunterten. Die neuen Medien seien ein Mittel, die Frohe Botschaft, die christlichen Werte und Tugenden zu verkünden, kirchliche Nachrichten zu verbreiten und Kommunikation zu pflegen, sie seien aber nicht für alle kirchlichen Handlungen geeignet. Sie müssten auch nicht von allen genutzt werden. „Aber man kann mit ihnen viel Gutes in der Pastoral wirken. Für manche Personen und Gruppen, die wir erreichen wollen, sind sie sogar unabdingbar.“
Die Beschäftigung mit sozialen Netzwerken erfordere eine gewisse Regelmäßigkeit, aber auch Disziplin, damit sie nicht zum Verhängnis werden. Wer gedanken- und ziellos herumsurfe und agiere, verliere wertvolle Zeit, Authentizität und Konzentration. Er selbst nutze seinen Twitter-Account (@BischofSchick), um Menschen, denen er nicht im Gottesdienst oder woanders persönlich begegnet, Glaube und Kirche zu vermitteln. „Über das Internet möchte ich als Kirche Botschaften in die Gesellschaft hineintragen, die für die Menschen heute wichtig sind.“ Aufgabe der Kirche sei es auch, ethische Maßstäbe für die Nutzung der neuen Medien zu erstellen und zu einem sachgerechten Umgang mit ihnen zu erziehen.
Auf dem „Tag der Pastoralen Dienste“ hielt Professor Alexander Filipovic von der Universität Münster, der den ersten Lehrstuhl für „Medienethik“ an der Philosophischen Hochschule der Jesuiten in München übertragen bekommen hat, das Hauptreferat. Filipovic ließ keinen Zweifel daran, dass „die Kirche verpflichtet ist, die neuen Medien zu nutzen“. Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Kirche aufgerufen, die „Zeichen der Zeit“ zu erforschen. Filipovic rief die kirchlichen Mitarbeiter zu Experimentierfreude im Internet auf: „Sie können wenig falsch machen!“ Zugleich warnte er vor „Kommunikationsverboten“ im Internet. Die Kirche müsse auf Personen, Themen und Inhalte, statt auf Institution und Autorität setzen. Mit über einer Milliarde Nutzern sei die Facebook-Gemeinde das drittgrößte „Land“ der Erde. Die Kirche könne es sich nicht erlauben, sich hier nicht zu engagieren. Erstmals wurde über den „Tag der Pastoralen Dienste“ auch live im Internet getwittert. Die Beiträge sind unter dem Hashtag #tdpd13 nachzulesen.
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