Leserbrief zum Bürgerentscheid in Neunkirchen am Brand am 14.07.13

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Über die finanzielle Beteiligung des Marktes Neunkirchen am Brand am Planfeststellungsverfahren für die Westumgehung

Neunkirchen am Brand verfügt über keine Bodenschätze, über keinen nennenswerten für die Industrie interessanten Verkehrsanschluss, ebenso hat Neunkirchen auch keine großen Kulturschätze zu bieten.

Die einzige echte Ressource die Neunkirchen weithin attraktiv und als Lebensraum und Wohnlage begehrt und im Vergleich mit anderen Orten im Umland besonders lebenswert macht, ist das Wohnen in unmittelbarer Nähe zur Natur bei gleichzeitig guter Infrastruktur und der räumlicher Nähe zu Erlangen und Nürnberg.

Es nutzen das Ebersbachtal nicht nur Neunkirchener und Anwohner aus den Ortsteilen zur Erholung als Spaziergänger, Reiter oder Radfahrer oder sonstige Freizeitsportler regelmäßig, sondern von weit her, aus dem gesamten Umland von Nürnberg Fürth und Erlangen kommen viele Gäste und Freizeitsportler bewusst wegen des Ebersbachtals in unsere Gegend um hier Ihre Freizeit zu verbringen, sie legen zum Beispiel Ihre Wander- und Fahrradtouren hier entlang und dann weiter über Marloffstein oder Hetzles.

Viele nutzen die Gelegenheit hier in Gasthäuser einzukehren oder am Feldrand bei den glücklicherweise noch vorhandenen Bauern, hier vor Ort produziertes Obst und Gemüse, einzukaufen.

Ich möchte alle, insbesondere die Befürworter der Westumgehung anregen doch im Ebersbachtal zum Beispiel in der Abenddämmerung einmal einen Spaziergang oder eine Fahrradtour zu machen, und kaum 500 m von Zuhause z.B. die Fasane bei der Balz, oder die Rehe mit Ihren Kitzen zu bewundern solange das noch möglich ist,-auch einige Mitglieder des Gemeinderates wie auch der Bürgermeister machen von dieser Möglichkeit der Entspannung und Entschleunigung gelegentlich Gebrauch.

Mit welchem Engagement wurde von vielen Bürgern gegen die Windkraftanlagen und für den Erhalt der Kulturlandschaft gekämpft, wobei diese im Bedarfsfalle praktisch restlos zurückgebaut werden können, doch eine solches Millionen verschlingendes Monstrum, welches das ganze Ebersbachtal mit einem Damm durchschneiden soll und den Lohrwald mit einer Schneise komplett zerteilt, zerstört das nahe Umland Neunkirchens für immer.

Jeder der einmal über die Umgehungsstraßen bis zur Autobahnauffahrt nach Schnaittach gefahren ist stellt fest, daß diese Straßen von vielen Ortsfremden LKW´s Großenteils aus dem Ausland genutz werden, es ist mehr als logisch, daß auch die Westumgehung das Gesamtverkehrsaufkommen, besonders das der LKW´s welche die Westumgehung als Abkürzung nutzen werden, rund um Neunkirchen erheblich steigern wird.

Es ist beschämend, bedauerlich und erschreckend zugleich, mit welcher Leichtfertigkeit und Vehemenz hier das Tafelsilber über das Neunkirchen am Brand verfügt, zugunsten einer innerstädtischen Straße für immer geopfert werden soll, nur um auf dieser den Verkehr um 30 bis maximal 50% zu reduzieren,- einer Durchgangsstraße mitten in der Stadt, die sie dann immer noch sein wird ! – Aus dieser Durchgangsstraße wird dann auch nicht das Paradies! Und dafür eine anderes opfern um dann zwei Paradiese nicht zu haben,- das ist doch ein leidlich plumper Ansatz!

Im ganzen Land ist das Bewusstsein in der Politik gereift die Umwelt und den gegebenen Lebensraum zu bewahren, Stichworte wie: Zersiedelung vermeiden, Flächenverbrauch senken, Die Kulturlandschaft erhalten und fördern kann man jeden Tag in den Medien war nehmen. So werden zum Beispiel im näheren Umland die Südumgehung in Uttenreuth nicht gebaut, die Querung mit Brücke und Verschandelung des Trubachtales nicht realisiert.

Nur in Neunkirchen am Brand wird, was die Westumgehung betrifft, immer noch eine rückwärtsgewandte Politik wie anderenorts vor 30 Jahren in dem Irrglauben betrieben, mit einem solchen Machwerk einen Fortschritt zu erzielen. Und dies auch noch mit der Unterstützung von sämtlichen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen!

Daß Neunkirchens Bürgermeister Herr Richter, und der Landrat Herr Glauber für den Schutz einer Magerrasenwiese von 1,5 ha eine Auszeichnung für ihre Verdienste um den Erhalt der Artenvielfalt erhalten haben, während beide gleichzeitig den Bau der Westumgehung mit einem Flächenverbrauch von rund dem 20ig fachen (!) in kaum 300m Entfernung von jener Wiese befürworten, ist da nur eine Posse am Rande.

Und selbstverständlich sind die Investitionen in die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer innerorts genauso überfällig, da macht es keinerlei Unterschied ob nun 6000, oder mit Westumgehung immer noch 3000 Fahrzeuge durch Neunkirchen fahren.

Also liebe Mitbürger machen Sie rege Gebrauch von der Möglichkeit des Bürgerentscheides, und lassen Sie uns gemeinsam versuchen unser schönes Umland so gut und so lange es geht zu schützen, und die Westumgehung in Ihrer derzeit geplanten Form solange es geht verhindern.

Stimmen Sie beim Bürgerentscheid: „Befürworten Sie, dass die Marktgemeinde Neunkirchen am Brand keine finanziellen Mittel für die Erstellung von Planfeststellungsunterlagen für die Verlegung der Staatsstraße 2242 westlich Neunkirchen verwendet“ mit: JA!

Torsten Walsdorff
Ebersbach