Expertentagung in Bayreuth zur Zukunft der organischen Abfälle
Energie und Dünger aus Bioabfall
In 18 Monaten wird bundesweit Pflicht werden, was in Stadt und Landkreis Bayreuth schon seit 20 Jahren praktiziert wird: Die getrennte Sammlung und Verwertung von organischen Abfällen. 100 Experten – viele davon aus Regionen ohne Biotonne, kamen in Bayreuth zusammen, um sich über bewährte und neue Verwertungskonzepte zu informieren.
Die Biotonne, in Stadt und Landkreis Bayreuth nicht mehr wegzudenken, ist längst noch nicht überall Standard. In Bayern sind ein Viertel der Haushalte nicht an die Biotonne angeschlossen. Durch die Verpflichtung zur Getrenntsammlung ab 1.1.2015 müssen allein in Bayern ca. 1,5 Millionen Haushalte – vornehmlich aus der Oberpfalz und Oberbayern – zusätzlich an die Getrenntsammlung angeschlossen werden. Doch welche Art der Verwertung organischer Abfälle ist am besten? Bioenergie, Kompostierung oder eine Kombination von beiden? Wie erfasst man die verschiedenen Abfälle aus Haus und Garten am effizientesten? Und wie holt man die Menschen bei der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit mit ins Boot? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Fachtagung „Bioenergie – Handlungsoptionen im Umgang mit Grüngut und Bioabfall“, die am 11. und 12 Juni 2013 im Landratsamt stattfand.
Bayreuth wurde von den Organisatoren der Fachtagung als Tagungsort ausgewählt, weil die Region erstens zu den Pionieren der Bioabfallsammlung und –verwertung zählt und zweitens als Bioenergie-Modellregion über besondere Kompetenzen und ein spezielles regionales Entwicklungskonzept zum umweltverträglichen Ausbau der Bioenergie verfügt. Zusätzliche Experten waren aus ganz Deutschland angereist.
Der Trend bei der Bioabfallverwertung geht eindeutig zur Bioabfallvergärung mit nachgeschalteter Kompostierung. Bei diesem Verfahren wird zunächst Biogas erzeugt, das dann entweder verstromt oder nach entsprechender Aufbereitung ins Erdgasnetz eingespeist wird. Im Anschluss können dann die Reststoffe des Gärprozesses auf einer benachbarten Kompostieranlage zu Düngern und Bodenverbesserern verarbeitet werden. Diese Doppelnutzung schöpft das Potenzial der Bioabfälle optimal aus: Energie und Dünger können in der Region erzeugt und vermarktet werden.
Auch Landrat Hermann Hübner plädierte in seinem Grußwort für einen umwelt- und sozialverträglichen Ausbau der Bioenergie mit Augenmaß. „Die Bioenergieerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen oder Bioabfällen stellt eine Möglichkeit dar, umweltfreundlich Strom, Wärme und sogar Gas in Erdgasqualität zu produzieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende zu leisten“, so der Landkreischef.
In der Region Bayreuth werden seit 20 Jahren organische Haushalts- und Gartenabfälle gesammelt und zu gütegesicherten Qualitätskomposten verarbeitet.
Auch hier soll künftig eine Bioabfallvergärungsanlage dafür sorgen, dass vor der Kompostierung noch Bioenergie aus den Abfällen gewonnen wird. Auf die Kompost- und Düngequalität wirkt sich dies nicht negativ aus. In aktuellen Überlegungen wird die Errichtung einer gemeinsamen kommunalen Anlage des Zweckverbandes Müllverwertung Schwandorf und seiner oberfränkischen Verbandsmitglieder aus Bayreuth und Kulmbach geprüft. Ursprünglich war auch die Einbeziehung des Abfallzweckverbandes Hof geplant, der sich jedoch zwischenzeitlich für eine eigene privatwirtschaftliche Lösung entschieden hat. Hierdurch muss das Projekt neu kalkuliert und justiert werden, was zu einer unvorhergesehenen Zeitverzögerung führt.
Weitere Informationen im Web
www.bioenergieregion-bayreuth.de
Homepage der Bioenergieregion Bayreuth
www.bioenergie-regionen.de
Zentrale Homepage der Bioenergie-Modellregionen in Deutschland
www.bioenergie-portal.info
Regionale Bioenergie-Beratung
www.bio-energie.de
Bioenergie-Informationsseite der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
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