Eicher-Verlosung zugunsten Kinderkrebsstation

Alle zwei Jahre im Herbst wird in Affalterthal ein großes „Bulldog-Fest“ gefeiert. An sich nichts Besonderes, wäre da nicht die Einschränkung, dass nur Eicher-Traktoren willkommen sind. In diesem Jahr wird das Treffen noch getoppt: Erstmals wird ein Eicher verlost und der Gewinn geht als Spende an die Kinderkrebsstation der Uniklinik in Erlangen.

Der Eicher EKL 15/II mit den Vereinsmitgliedern, die den „Bulldog“ auf Vordermann gebracht haben: Simon und Benny Gemählich sowie Dieter Porisch

Der Eicher EKL 15/II mit den Vereinsmitgliedern, die den „Bulldog“ auf Vordermann gebracht haben: Simon und Benny Gemählich sowie Dieter Porisch

Normalerweise kommen zu einem Eichertreff an die 120 Oldtimertraktoren dieser Marke und etwa 2000 Gäste, die sich die gebotenen Shows nicht entgehen lassen wollen: Wettpflügen mit dem stärksten Eicher, Geschicklichkeitsfahrten durch einen Parcours, Orientierungsfahrten und als Höhepunkt: die Rundfahrt aller Eichertraktoren durch das Dorf. Es gab schon Eicherköniginnen und ein Hochzeit beim Eichertreffen. Und Fans, die sogar aus Belgien und Luxemburg anreisten. Ein Erlebnis der besonderen Art wird es dieses Mal geben: die Verlosung eines funktionstüchtigen, TÜV-zugelassenen, 57 Jahre alten 16-PS-Eicher mit der Bezeichnung „EKL15/II“. Eicherfans wissen, was damit gemeint ist.

Den Erlös aus der Aktion und auch das ist neu spenden die „Eicherfreunde Affalterthal“ an die Kinderkrebsstation der Uniklinik Erlangen unter der Leitung von Dr. med. Markus Metzler. Der Loskauf funktioniert folgendermaßen: Ab sofort kann man sich online unter www.eicherfreunde-affalterthal.de mit Namen und Adresse und der gewünschten Anzahl Lose anmelden. Dann gibt es eine Bestätigung und die Mitteilung über die Bankverbindung. Sobald das Geld eingezahlt ist, werden die Lose verschickt. Ein Los kostet nur einen Euro. In vielen Filialen der Raiffeisenbank im „Oberland“ können ebenfalls Lose gekauft werden. Einzelheiten dazu stehen auf der Homepage der Eicherfreunde. Am Sonntag, den 1. September um 16.30 Uhr wird der Gewinner unter notarieller Aufsicht ausgelost. Als zweiter Preis winkt ein Original  Eicher-Zwei-Schar-Winkeldrehpflug und als dritter Preis ein Eicher ED 16-Tretbulldog, damit auch der Nachwuchs Eicher-Fan wird.

Die Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen besteht laut Homepage seit über 100 Jahren. In der Klinik am Erlanger Schlossgarten werden Kinder und Jugendliche mit allen Krankheiten behandelt. In der Kinderklinik stehen zwölf Betten, in denen krebskranke Kinder und Jugendliche behandelt werden. Die häufigsten Formen sind Leukämie und Hirntumore, gefolgt von Lymphknotenkrebs, dem Neuroblastom- einem Tumor des Nervensystems- und dem Wilms-Tumor der Niere. Jährlich erkranken allein in Bayern rund 300 Kinder unter 15 Jahren an Krebs. Weitere Infos unter www.kinderklinik.uk-erlangen.de.

Hintergrundinfo

Die Marke Eicher aus Forstern bei München trat 1936  mit einem Vierrad- Schlepper der einem 20 PS starken Deutz-Dieselmotor nutzte, erstmals in Aktion. 1941 gründeten Josef und Albert Eicher eine offene Handelsgesellschaft. Fortan hieß die Firma „Gebr. Eicher Traktorenbau“. 1942 verlässt der 1 000 Schlepper das Werk. 1947-48 wird der weltweit erste Schlepper mit luftgekühltem Eicher-Dieselmotor vorgestellt, der ED 16/I. 1953 gab es die Vorstellung des ersten Geräteträgers vom Typ „Eicher-Kombi“. Josef und Albert Eicher erhalten im gleichen Jahr das Bundesverdienstkreuz am Bande und der 20 000 Schlepper läuft vom Band. Mit dem Typ „ED 60“ baut Eicher 1957 den ersten “Bulldog“ mit einem 60 PS starken Dreizylinder-Motor aus eigener Fertigung. Zwischen 1958 und 1964 kommt dann die „Raubtierserie“ auf den Markt: Der „Tiger“ mit 25 PS, der „Panther“ mit 19 PS, der Puma mit 28 PS und der Königstiger mit 35 (40) PS. 1970 steigt Massay Ferguson bei Eicher ein und zahlt die beiden Brüder Josef und Albert Eicher aus. Eicher Indien verhindert 1980 die Auflösung der Firma mit dem Ankauf von Firmenanteilen. Alles half nichts. 1992 endete die Firmengeschichte mit einem Konkurs.

Reinhard Löwisch