Widerstandsmahnmal für den Bamberger "Harmoniegarten"

KIÖR spricht sich einstimmig für Standort und Entwurf des Kunstwerks aus

Widerstandsmahnmal für den Bamberger "Harmoniegarten"

Widerstandsmahnmal für den Bamberger „Harmoniegarten“

Das Gremium für Kunst im öffentlichen Raum in Bamberg (KIÖR) hat sich einstimmig für ein Widerstandsmahnmal der Willy-Aron-Gesellschaft im Harmoniegarten ausgesprochen. Unter dem Vorsitz von Bürgermeister und Kulturreferent Werner Hipelius fand aktuell ein Ortstermin des KIÖR in der historischen Parkanlage hinter dem E.T.A.-Hoffmann-Theater statt. Der Entwurf von Albert Ultsch, der in Originalgröße am zukünftigen Standort präsentiert wurde, überzeugte das Gremium nahezu sofort. Eine endgültige Entscheidung trifft der Kultursenat voraussichtlich in seiner Sitzung am 9. Juli.

Der Aufstellung in dem zum Schönleinplatz gelegenen Bereich gegenüber dem Café Luitpold steht sowohl nach Ansicht der Stadt Bamberg als auch der Willy-Aron-Gesellschaft nichts im Wege. Das KIÖR wird dem Kultursenat empfehlen diesen Standort zu genehmigen. Der nächste Kultursenat findet am 9. Juli statt.

Das von Albert Ultsch geschaffene Kunstwerk soll das Gedenken an Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg, den Katholiken Hans Wölfel und den Sozialdemokraten Willy Aron vereinen. Sie alle leisteten im dritten Reich Widerstand und bezahlten dafür mit ihrem Leben. Die Willy-Aron-Gesellschaft setzt sich seit Jahren dafür ein, dass ihnen zu Ehren ein Denkmal errichtet wird.

Am 5. März 1933 wählte eine große Mehrheit der Deutschen die NSDAP. Zwei Monate später erfolgten die ersten Deportationen. Bücher, welche nicht im Sinne des Nationalsozialismus waren, wurden verbrannt. Die jüdische Gemeinde Bambergs zählte in diesem Jahr über 1 000 Mitglieder. 1948 waren es nur noch vier. Auch Bamberg war eine Stadt in faschistischer Hand. Doch auch hier gab es Menschen, die sich dem entgegen stellten.

Die Prominentesten waren Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Hans Wölfel und Willy Aron. Stauffenberg scheiterte mit seinem Attentatsversuch auf Hitler und wurde deswegen von den Nazis zum Tod verurteilt und erschossen.

Wölfel war ein frommer Katholik und steht für den christlichen Widerstand. Bereits zehn Jahre bevor Hitler die Macht ergreifen konnte, veranstaltete er nazi-kritische Veranstaltungen, warnte vor Rassenhass und Religionsverachtung der NSDAP. Als Rechtsanwalt verteidigte er viele zu unrecht Verhaftete. Am 3. Juli 1944 ließ ihn das faschistische Regime enthaupten.

Anlässlich des 70. Todesjahres von Willy Aron wurde im Oktober 2003 die Willy-Aron-Gesellschaft  gegründet. Sie erinnert an den Sozialdemokraten Aron, welcher im Mai 1933 nach Dachau deportiert und von den Nazis so misshandelt wurde, dass er an den Folgen starb. Er vertrat viele Sozialdemokraten, die bei Angriffen der Nationalsozialisten verhaftet worden waren und setzte sich für deren Recht ein.

Allen Dreien war gemeinsam: Sie zeigten Zivilcourage, Mut und Opferbereitschaft. Sie stehen dafür, dass ein jeder immer für Menschlichkeit und Menschenwürde aufstehen muss. Dafür soll das Mahnmal in Bamberg ein Zeichen setzen.

Der Bamberger Künstler Albert Ultsch wurde von der Willy-Aron-Gesellschaft beauftragt, ein Denkmal zu kreieren. Aus Bronze werden drei Köpfe modelliert, welche jeweils auf einer Stele aus Stahl stehen. Die Stelen werden auf braunem, gebrochenen Porphyr-Platten stehen, die symbolisch den „braunen Sumpf“ andeuten sollen und die Verbindung zwischen „gestern und heute“ schaffen, so Ultsch.

Der Bamberger Kunsthändler Walter Senger organisierte umfangreiche Spenden zur Finanzierung des Mahnmals. Die Willy-Aron-Gesellschaft bittet jedoch um weitere Unterstützung.