Bamberger GAL fragt, wie Asylheim Wolfsschlucht ohne Diakonie betreut wird und will höheren Zuschuss fixieren
Unterkunft und Betreuung für Flüchtlinge sichern
Dass es anstelle des Bürgerentscheids zur Jugendherberge Wolfsschlucht jetzt mehr Geld für Asylsozialberatung geben soll, hält die GAL-Stadtratsfraktion für die beste Idee des Oberbürgermeisters seit langem. Nachdem es zu einem Kompromiss mit den Bürgerbegehrensträgern gekommen war und diese den Bürgerentscheid somit nicht mehr weiterverfolgten, hatte OB Starke vorgeschlagen, die 60.000 Euro Kosten, die für den Bürgerentscheid nötig gewesen wären, für die Betreuung der Flüchtlinge einzusetzen.
„Wunderbar“, meint dazu die GAL-Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa lobend und macht per Antrag umgehend einen Vorschlag, wie die Mittel einzusetzen sind. Sie möchte das Geld als zusätzliche Ausgabe für Asylsozialbetreuung verwendet sehen, um die momentan vorhandene Stelle angesichts der vielen zu erwartenden Neuankömmlinge aufzustocken.
Der Träger soll nach Sowas Vorschlag die Summe von 60.000 Euro – verteilt über die nächsten drei Jahre – als Zuschuss erhalten, um einen besseren Betreuungsschlüssel zu gewährleisten, als er vom Freistaat Bayern vorgesehen ist. „Nach bayerischer Rechnung soll sich eine Vollzeitstelle um 150 AsylbewerberInnen kümmern“, weiß die grüne Landtagskandidatin. „Das ist aber bei den zu erwartenden Neuzugängen für Bamberg völlig unzulänglich, da die Flüchtlinge insbesondere in den Monaten nach ihrer Ankunft hohen Hilfebedarf haben – von Schulanmeldung über Arztbesuche bis hin zu Behördenformalitäten und Sprachschwierigkeiten.“ Bekanntlich lebten bis zum letzten Jahr nur ca. 60 Asylsuchende, teilweise schon seit Jahren, in der Stadt. Die Zahl soll aber laut Verteilungsschlüssel für Oberfranken und auch laut einer einstimmigen Willensbekundung des Stadtrats auf 200 erhöht werden.
Wo diese untergebracht werden sollen, ist bislang nicht vollständig geklärt. Der Neubau eines Wohnheims an der Breitenau soll im Herbst fertig gestellt werden. Eine Unterkunft in der Nähe des Bahnhofs ist ebenfalls in Planung. „Aber noch genügt das nicht“, sagt Ursula Sowa und fragt in dem Antrag konkret, wie lange die Übergangslösung Wolfsschlucht noch Bestand haben wird. Das ist derzeit ebenso unklar wie die Frage, wie diese Unterkunft betrieben wird. Denn mit Ende Juni ist die Diakonie nicht mehr Betreiberin der Jugendherberge Wolfschlucht, weil der Vertrag mit der Stadt ganz regulär ausläuft und eine Vertragsverlängerung nicht zustande kam – übrigens unabhängig von der Zwischennutzung als Asylheim. Das Diakonie-Personal wird also dort nach aktuellem Informationsstand der GAL nicht mehr anwesend sein. „Aber wie geht es danach weiter?“ fragt Sowa, „Versorgen die Flüchtlinge sich dann selbst? Bekommen sie Essenspakte und dürfen in der Heimküche kochen? Oder stellt die Stadt Personal ein?“ All diese Fragen möchten die Grünen nun offiziell beantwortet haben – auch im Interesse der Betroffenen selbst und ihrer ehrenamtlichen UnterstützerInnen.
Außerdem bringt Ursula Sowa einen konkreten Vorschlag für eine zumindest vorübergehende Asylunterkunft in dem GAL-Antrag ein. Eine Institution in unmittelbarer Nachbarschaft der Grünen-Politikerin steht vor einem größeren Umbauvorhaben, das sich über längere Zeit hinzieht. Dort könnte ein derzeit nahezu leer stehendes Gebäude zwischengenutzt werden, weshalb Sowa den Oberbürgermeister um Verhandlung mit dem Träger bittet.
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