Kontaktgespräch der Frauen-Union Oberfranken mit oberfränkischen Hebammen
Auf Einladung der FU-Bezirksvorsitzenden Gudrun Brendel-Fischer MdL und Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml MdL trafen sich Hebammen der Region zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch in Scheßlitz. Beide Abgeordnete würdigten in ihren Grußworten die besonderen Leistungen der Hebammen als Fachfrauen rund um Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach, sowie für soziale Unterstützung vor, im und nach dem Wochenbett.
Ein wichtiges Thema waren die drastisch erhöhten Berufshaftpflichtprämien, die für viele freiberuflichen Hebammen bei den derzeitigen Entlohnungen und Fallpauschalen durch die Krankenkassen finanziell nicht mehr zu leisten sind. Das Problem: Ergeben sich bei der Geburt Komplikationen, die eine Behinderung des Kindes zur Folge haben, dann haftet die Hebamme gegebenenfalls dafür – und zwar in großem finanziellen und zeitlichen Umfang. Versicherungen lassen sich dieses Risiko hoch bezahlen. Das hat dazu geführt, dass seit der letzten Prämienerhöhung viele freiberufliche Hebammen die Geburtshilfe – ihr ureigenes Geschäft – aufgegeben haben und nur noch zur Vor- und Nachversorgung zur Verfügung stehen. Carmen Grasser vom oberfränkischen Hebammenverband und ihre Kolleginnen Angelika Wachter-Griebel (Pettstadt ) und Liselotte Roland (Gundelsheim) forderten die Politikerinnen zur Unterstützung bei ihren Forderungen nach einer angemessenen Entlohnung und pragmatischen Versicherungslösungen auf. Weiter wurde gefordert, den Betreuungszeitraum nach der Geburt zu verlängern. Viele Eltern kämen mit den vorgeschriebenen 8 Wochen gut zurecht, einige bräuchten aber länger Hilfe.
Die Bayerische Gesundheitsstaatssekretärin Melanie Huml betonte: „Hebammen und Entbindungspfleger leisten vor, während und nach der Geburt Großartiges für die Familien. Bayern hat sich immer für eine leistungsgerechtere Bezahlung der Hebammen eingesetzt. In den vergangenen Monaten wurde bereits einiges erreicht.“ Die gesetzlichen Krankenkassen und die Verbände der Hebammen auf Bundesebene haben sich laut Huml im vergangenen Jahr darauf geeinigt, dass die Hebammen einen vollständigen Ausgleich für die stark gestiegenen Prämien in der Berufshaftpflichtversicherung erhalten. Zudem gibt es seit 1. Januar 2013 für die Versorgung von gesetzlich Versicherten bis zu 15 Prozent mehr Entlohnung. Für Privatpatientinnen hat Bayern die Gebühren bereits seit Mai 2011 zugunsten der Hebammen um durchschnittlich rund 15 Prozent erhöht. Huml unterstrich: „Hebammen sind auch als Ansprechpartner und Vertrauenspersonen unverzichtbar. Bayern wird sich daher weiterhin für die Stärkung dieses Berufes einsetzen.“
Gudrun Brendel-Fischer hob die erfolgreiche Entwicklung des Maja-Kurses sowie der Harlekin-Initiative für Frühgeborene hervor, die zu 90 % vom Freistaat getragen wird.
Kreisrätin Helga Geheeb verwies auf das Projekt „Familienhebammen“ als eine Form der Frühen Hilfe. Diese Kooperationsmaßnahme mit der Jugendhilfe gibt es im Landkreis Bamberg seit 2007. Das Angebot sei mittlerweile gut etabliert. Drei besonders qualifizierte Hebammen seien im Einsatz. Ninet Konietzka informierte über das MiMi-Projekt. Hier geht es darum, das Wissen von Migranten über Gesundheit und insbesondere das deutsche Gesundheitswesen durch muttersprachliche Ehrenamtliche zu verbessern.
Die beiden Bundestagskandidatinnen Emmi Zeulner und Silke Launert sagten ihre Unterstützung für die bundesrelevanten Themen zu.
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