Brose Baskets starten mit Niederlage in die Halbfinalserie gegen den FC Bayern Basketball

Was aus Bamberger Sicht nicht eintreten sollte, ist gleich im ersten Spiel der Halbfinalserie zwischen den Brose Baskets und dem FC Bayern München passiert. Nach einem starken ersten und zwei relativ ausgeglichnen weiteren Vierteln, wurde der Titelverteidiger im letzten Abschnitt auf eigenem Parkett überrannt und verlor durch die 85:98 (38:38)-Niederlage seinen Heimvorteil. Am Sonntag in München steht man durch den 0:1-Rückstand somit bereits unter Druck.

Ohne den erkrankten Anton Gavel mussten die Brose Baskets den ersten Akt der Serie bestreiten, die erste Fünf bestand daher aus Goldsberry, Renfroe, Jacobsen, Ford und Zirbes. Für München begannen Hamann, Halperin, Benzing, Jagla und Homan das Spiel. Ein Blitzstart über Goldsberry und Ford bescherte den Gastgebern die ersten Zähler, nach zwei Münchener Ballverlusten konnte Renfroe auf 4:0 und Ford kurz darauf auf 7:0 erhöhen. Zwar brachte Benzing die Bayern auf die Tafel, Jacobsen sorgte per Dreier und mit zwei Freiwürfen nach 132 Sekunden aber bereits für eine zweistellige Führung des Titelverteidigers, dessen Lauf die Gästebank per Auszeit zu unterbrechen versuchte. Jagla per Dreier und Halperin nach einem Ballverlust Renfroes stellten den Anschluss her und nach weiteren vier Münchener Zählern war es nun beim Stand von 12:11 die Bamberger Bank, die reagieren musste. Zirbes traf nach der Auszeit zum 14:11, blockte Jagla und durch Ford konnte man Benzing das zweite Foul anhängen. Den Münchenern schien dies jedoch nicht zu schaden, in der siebten Spielminute verkürzten sie nach mehreren Bamberger Unaufmerksamkeiten auf 18:17. Beide Trainer hatten zu diesem Zeitpunkt bereits die Ansage der Schiedsrichter erhalten, dass bei weiteren Beschwerden ein technisches Foul fällig werde, denn jede Seite hätte sich aufgrund der intensiven gegnerischen Abwehrreihen mehr Foulpfiffe gewünscht. Dennoch konnten die Domstädter zufrieden sein, da sie nach einem 7:0-Lauf und dem Buzzerbeater von Nachbar nach zehn Minuten mit 28:20 führten.

Das Quintett Schmidt, Tadda, Nachbar, Ford und Neumann ließ Chris Fleming ins zweite Viertel starten, das deutlich zerfahrener begann als das erste. Bamberg fehlten zunächst die klaren Aktionen im Angriff, auch auf Münchener Seite ging aber viel daneben. 33:26 lautete daher der Spielstand nach über der Hälfte des Spielabschnitts, in dem die Franken ihre Verteidigungsform immer wieder veränderten. Offensiv aber herrschte Leerlauf, die beiden Sprungwürfe von Schmidt und Ford für fünf Zähler waren nach sieben Minuten noch immer die einzigen Erfolgserlebnisse in diesem Abschnitt. Der Ball lief nur noch schleppend, Ungenauigkeiten beim Passen und Fangen häuften sich, so dass Halperin München von der Freiwurflinie beim 33:34 in der 17. Minute erstmals in Front schoss. Mit der Einwechslung Nachbars ergriff Fleming jedoch die richtige Maßnahme. Nach dem 33:38 erzielte der Slowene fünf Punkte in Serie, so dass es mit einem Unentschieden von 38:38 in die Kabine ging.

Mit 36 Prozent beziehungsweise 38 Prozent aus dem Feld waren die Quoten vor der Pause nicht allzu hoch gewesen, dementsprechend galt es für beide Mannschaften nun, kühlen Kopf in heißer Atmosphäre zu bewahren, um die sich bietenden Chancen effektiver zu nutzen. München legte vor, Bamberg mühte sich, den Anschluss zu halten. Jacobsen zog gegen Hamann dessen viertes Foul und traf zwei Freiwürfe zum 47:48, doch Jagla nutzte seine Länge immer wieder clever, um über die Verteidiger hinweg zu scoren. Durch eine Energieleistung Goldsberrys in der Defensive und einen Renfroe-Dreier eroberten die Gastgeber beim 52:50 die Führung zurück, welche Neumann im Nachfassen trotz Foul von Homan noch aufstocken konnte. Troutman brachte München nach einer Auszeit durch vier Zähler umgehend wieder auf 55:54 heran, doch erneut war Neumann zur Stelle, um über Homan abzuschließen. Bambergs Zonenverteidigung ging zu optimistisch auf den Ballgewinn, wodurch München seinen Center frei am Brett fand. Rice führte mit Anbruch der 30. Minute den erneuten Führungswechsel herbei, Nachbar vernaschte die Gäste im Fastbreak, doch Rice konnte mit dem Buzzer den 60:61-Zwischenstand markieren.

Zehn Minuten verblieben noch, um das Spiel in die eine oder andere Richtung zu lenken, das im dritten Viertel zwei deutlich treffsicherere Teams als vor der Pause erlebt hatte. Die Gäste erwischten den besseren Start, gingen 60:68 in Führung und provozierten drei schnelle Fouls der Brose Baskets. Die verloren völlig den Faden und ließen die Landeshauptstädter auf zwölf Zähler davonziehen. Tyrese Rice durfte ungestört durch die Bamberger Zone tanzen, Benzing düpierte Nachbar und die Bamberger Antwort bestand aus Einzelaktionen, die nicht zum Erfolg führten. 16 Punkte tief war das Loch, in welchem man sich sechs Minuten vor dem Ende dann befand. Auch das fünfte Foul Benzings bei noch über fünf Minuten Restzeit mochte keine kollektive Begeisterung zu entfachen, zu überlegen ließ der Gast Ball und Gegner laufen. Jacobsen und Nachbar mobilisierten noch einmal alle Kräfte, verkürzten auf 73:83 bei noch 3:15 Minuten Restspielzeit und Ford brachte den Rückstand in den einstelligen Bereich. Die Münchner fanden jedoch ruhig ihre Abschlüsse, wodurch die Partie 80 Sekunden vor dem Ende entschieden war.

Damit stehen die Brose Baskets nun am kommenden Sonntag um 19:05 Uhr im Müncher Audi Dome vor der Aufgabe, den Ausgleich in der Halbfinalserie zu erzielen und den Heimvorteil zurück auf Bamberger Seite zu bringen. SPORT1 überträgt die Partie live.

Brose Baskets: Nachbar (22), Jacobsen (15), Ford (13), Zirbes (10), Renfroe (9), Goldsberry (5), Neumann (5), Ogilvy (3), Schmidt (3), Rockmann, Tadda
FC Bayern München: Rice (25), Jagla (16), Halperin (15), Thomas (12), Roberts (10), Troutman (10), Benzing (6), Greene (2), Homan (2), Hamann