Überraschung bei der Stunde der Gartenvögel
Nordische Wintergäste wie der Kernbeißer bleiben nach spätem Winter in Bayern – Erneut mehr Teilnehmer – Meldung bis 21. Mai möglich
Bereits nach Erfassung eines Drittels der Meldungen liefert die Stunde der Gartenvögel 2013 einen unerwarteten Zwischenstand. So zeigt die Mitmach-Aktion, die der LBV zusammen mit seinem bundesweiten Partner NABU durchführt, dass diese Forschung für Jedermann gute vogelkundliche Erkenntnisse hervorbringt: Die Zahlen deuten an, dass eine ganze Reihe von Wintergästen aus dem Norden in diesem Frühjahr nicht zurück in ihre Brutgebiete geflogen sind, sondern lieber hier bleiben. Am eindrucksvollsten sind die Werte derzeit beim Kernbeißer, aber auch Gimpel und Erlenzeisig sind überdurchschnittlich stark in bayerischen Gärten vertreten.
Die Beteiligung an der Aktion liegt nach den Hochrechnungen des LBV deutlich über dem Vorjahresniveau und verzeichnet somit erneut einen Zuwachs. Bis Sonntagmittag waren bereits über 75.000 Vögel erfasst, das entspricht ca. einem Drittel der insgesamt zu erwartenden Meldungen. Doch schon jetzt scheint sich eine überraschende Auswirkung des langen Winters abzuzeichnen: Vogelarten, die im Winter zu uns ziehen und die hiesigen Bestände erhöhen, scheinen wegen des langen Winters nicht wieder abgezogen, sondern zum Brüten in Bayern geblieben zu sein.
Kernbeißer, Gimpel und Erlenzeisige aus Nord- und Osteuropa überwintern auch bei uns und fliegen im Frühling zum Brüten zurück. Anscheinend haben einige dieser Vögel wegen des späten Frühlings ihren Winterurlaub jedoch bis in den Mai verlängert. Sie sind einfach zum Brüten in Bayern geblieben, statt nach dem späten Winterende noch die Rückreise anzutreten, und erhöhen die hiesigen Bestän-de.
Am deutlichsten wird dies beim Kernbeißer. Der große bunte Fink mit dem dicken Schnabel wurde dieses Jahr bereits zum jetzigen Zeitpunkt fast dreimal so oft beobachtet wie 2012. Weitere Arten wie der Gimpel und der Erlenzeisig, die bei uns häufiger als Wintergäste denn als Brutvögel auftreten, werden derzeit ebenfalls deutlich häufiger gemeldet.
Bis jetzt scheinen pro Garten eher mehr Vögel beobachtet zu werden als im Vorjahr. Innerhalb der Spitzengruppe legen in Bayern der Feldsperling, Buchfink und Grünfink am stärksten zu. Das Gleiche gilt für den Seriensieger Haussperling. Zugvögel wie Star, Mehlschwalbe, Mauersegler, Hausrot-schwanz und Rauchschwalbe, aber auch das Rotkehlchen als Kurzstreckenzieher haben höchstwahrscheinlich unter der langen Kälte gelitten und scheinen abzunehmen.
Beobachtungen können noch bis zum bis 21. Mai abgegeben werden. Mit einem Endergebnis rechnet der LBV zum Ende des Monats. Alle Meldungen und Live-Zwischenstände können auf www.stunde-der-gartenvoegel.lbv.de mitverfolgt werden. Interaktive Karten stellen dar, wie sich eine Vogelart an einem ausgesuchten Ort oder Landkreis entwickelt hat.
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