Sonntagsgedanken: Gedanken zum Muttertag
In einem Buch las ich folgende Geschichte: Mutter und Tochter lebten zusammen und beide wandelten im Schlaf. Eines nachts trafen die beiden sich im Garten. Da schnaubte die Mutter gegen ihre Tochter: „Du Miststück! Dir habe ich meine Jugend geopfert. Deinetwegen habe ich keinen Partner mehr gefunden!“ Die Tochter keifte zurück: „Alte Hexe! Seit Jahren hängst Du an mir wie eine Klette! Du vergraulst mir jeden Mann!“ Da krähte der Hahn, die beiden Frauen erwachten und flöteten einander zu: „Guten Morgen, liebe Tochter! Guten Morgen, liebe Mama!“
Der Muttertag erinnert uns daran, was die Mütter für uns tun. Sie wirken im Hintergrund, waschen, kochen, putzen, bügeln und vor allem erziehen sie die Kinder, die wichtigste Aufgabe überhaupt. Nach christlicher Auffassung sind alle Kinder Gabe Gottes und Aufgabe des Menschen zugleich und gerade behinderte oder problematische Kinder brauchen die volle Aufmerksamkeit ihrer beiden Eltern, nicht nur der Mutter. Auch die Väter müssen im Haushalt und bei der Erziehung der Kinder mitwirken. Freilich, Mütter können auch über das Ziel hinausschießen, können lästig werden, wenn sie sich in die Partnerschaften ihrer Kinder zu sehr einmischen, wenn sie ihre Kinder zu sehr bemuttern oder überfordern. Zudem dürfen Kinder nie die Rolle eines fehlenden Partners übernehmen. Die Mutter muß ihre langsam erwachsen werdenden Kinder loslassen, ihre eigenen, vielleicht falschen Wege gehen lassen. Durch Verbote und Zwangsmaßnahmen treibt man die Kinder nur in die Auflehnung. Wichtig ist es jedenfalls, viel Zeit miteinander zu verbringen, ehrlich, verständnisvoll und vor allem rechtzeitig miteinander über alles zu reden, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. Mütter (und Väter) sollten ihren Kindern auch kein schlechtes Gewissen einreden, wenn sie in die Fremde ziehen. Es ist keine Schande, Eltern den Umzug ins Seniorenheim nahezulegen. Gott schenke allen Eltern Kraft, Geduld und Weisheit für ihren unschätzbaren Dienst, er schenke Jung und Alt Verständnis füreinander, daß man vernünftige Kompromisse findet.
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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