Slam-Poetry-Lesung mit Bayreuther Stadtschreiber Volker Strübing
Am 6. Mai fand die erste Slam-Poetry-Lesung im Theaterraum des Audimax’ der Universität Bayreuth statt. Kurz vor Beginn waren bereits alle Stühle und Stufen besetzt und auch der Boden großflächig belagert. Das Publikum war bunt gemischt und ebenso die Poeten. Initiiert wurde die Lesung von Prof. Martin Huber vom Lehrstuhl Neuere deutsche Literaturwissenschaft.
Mit Volker Strübing konnte der Bayreuther Stadtschreiber und ein „Urgestein“ der deutschen Slam-Szene gewonnen werden. Unterstützt wurde Volker Strübing von den slammenden Studierenden der Bayreuther Universität Mimi Meister, Konstantin Srugies und Benny Reichstein.
Der Bayreuther Stadtschreiber eröffnete die Slam-Poetry-Lesung mit seinem Text „Jean Paul, Bayreuth, das Bier und ich“ und erklärte dem Publikum, welche Auswirkungen doch Bayreuth auf 41-jährige Schriftsteller haben kann …
Konstantin Srugies betrat die Bühne anschließend im Brautkleid, brachte ein Kurzdrama, spielte vier Rollen gleichzeitig und forderte die Aufmerksamkeit des Publikums mit seinen schnellen Rollenwechseln heraus. Bei Volker Strübings nächstem Auftritt ging es um Zwischen-menschliches zum Thema „Ich will dich küssen“. Schonungslos und mit viel Humor ließ sich der Berliner über erste Dates und vor allem erste Küsse aus. Mimi Meister, Masterstudierende und Praktikantin in der Pressestelle der Universität Bayreuth, schloss den ersten Block mit ihren lyrischen Texten „Ich bin Alexander der Große“, „Bilder malen“ und „Die Gedanken sind frei“ ab und sorgte so dafür, dass auch das gereimte Wort nicht zu kurz kam.
„Die Frau mit der Knochensäge“, ein Text von Volker Strübing, eröffnete den zweiten Block der Lesung und strapazierte die Lachmuskeln des Publikums. Der Text erklärte, warum das, was sich Kinder unter dem Traumberuf Tierarzt vorstellen, in der Realität doch nicht immer das „Gelbe vom Ei“ sei.
Benny Reichstein, Bayreuther Slammer, bediente den vollbesetzten Theaterraum dann mit „Alle Seeräuber sagen jarrr!“, einem „Raubkopierer“-Text, bei dem auch die Zuschauer ein bisschen Pirat sein durften. Volker Strübing schloss die Lesung mit einem Geburtstagstext an sich selbst ab: „Die Seekuh im Aquarium meiner Träume“. Wenn man bei diesem Text einen Blick ins Publikum warf, hatte man das Gefühl, dass der Geschichtenerzähler Strübing nicht der Einzige ist, der sich schon einmal etwas eher Ungewöhnliches zum Geburtstag gewünscht hat. Nein, ganz abgeschlossen hatte er mit dem Seekuh-Text noch nicht, eine Zugabe gab es noch zum Schluss: „Frühling, Frühling – oi oi oi!“. Warum der Frühling für Menschen ist wie Mondlicht für Zombies, was soviel heißt wie, dass alle bei den ersten Sonnenstrahlen endlich wieder aus ihren Wohnungen und Häusern kriechen, um die Innenstadt, den Hofgarten und das Rondell auf dem Campus zu belagern. Und auch mit diesem Text sprach Volker Strübing vielen im Publikum aus der Seele, wie der tobende Applaus nach seiner Zugabe bewies. Alles in allem war es ein rundum gelungener, kurzweiliger und vor allem sehr gut besuchter Slam-Poetry-Abend an der Universität Bayreuth, der dank des unerwartet großen Erfolgs noch in diesem Semester wiederholt werden soll!
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