Gedanken zu Christi Himmelfahrt
Mit dem Fest Christi Himmelfahrt tun sich viele Menschen schwer und feiern an diesem Termin lieber den sogenannten Vatertag, der häufig in einem wilden Treiben endet.Wer dem eigentlichen Sinn von Himmelfahrt auf die Spur kommen möchte, mag sich Paul Klees Tuschezeichnung mit dem Titel „Christuskopf“ im evangelischen Gesangbuch betrachten (S. 238). Das Gesicht Jesu erscheint schwebend, leicht, als könne es zerfließen. Er trägt noch die Dornenkrone, das Zeichen seines Martertodes, aber über seinem Antlitz liegt ein überirdischer Glanz. Wir Christen feiern Himmelfahrtsgottesdienste oft in der freien Natur zum Zeichen dafür, daß Jesus durch seine Himmelfahrt die Enge unseres irdischen Lebens gesprengt hat. Der am Karfreitag elend Gestorbene, der am Ostermorgen Auferstandene kehrt am Himmelfahrtstag nach Hause zurück auf den Thron Gottes. Nun ist er wieder der Herr über Leben und Tod, der Herr von Natur und Geschichte. Er begleitet uns heute auf allen oft so verschlungenen, verwirrenden Wegen, noch ungreifbar, wie Paul Klees Bild ihn zeigt. Aber er wird wiederkommen aller Welt sichtbar, er wird uns in seine neue Welt holen. Jesus, der selbst verraten, verspottet, gedemütigt wurde, wird die nicht ungestraft lassen, die der schwachen irdischen Justiz entkommen und sich nicht bekehren. Ich denke an die vielen Mitläufer und Karrieristen, an die Hetzer und Intriganten. Begreifen können wir Christi Himmelfahrt nicht, dürfen sie aber glauben, darauf vertrauen. Wer Beweise verlangt, begreift nichts, denn alles Entscheidende im Leben ist immer eine Sache der Entscheidung, des Vertrauens. Oder wer sucht seinen Partner nach Vernunftgründen aus?
Otto Riethmüller drückt die frohe Botschaft der Himmelfahrt so aus:
„Aufgestoßen sind die Riegel
und zerbrochen alle Siegel,
die im Tode ihn verwahrt.
Morgenglanz der Auferstehung,
Allgewalt der Thronerhöhung
ist den Seinen offenbart.
Nun wird er allein versiegeln,
Schuld- und Todesreich entriegeln,
vom befreiten Volk umschart.
Alle Zeiten sind verwaltet,
alle Wege sind gestaltet
von dem Zepter seiner Hand.
Keiner wird ihm je entrinnen,
jeder kann das Heil gewinnen,
wenn des Wortes Ruf ihn fand.
Heute kann, wer glaubt, gewahren,
morgen wird er offenbaren,
wie er alle Fäden band.“
Pfarrer Dr. Christian Fuchs, www.neustadt-aisch-evangelisch.de
Infos zu Christian Karl Fuchs:
- geb. 04.01.66 in Neustadt/Aisch
- Studium der evang. Theologie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
- Vikariat in Schornweissach-Vestenbergsgreuth 1993 – 1996
- Promotion zum Dr. theol. 1995
- Ordination zum ev. Pfarrer 1996
- Dienst in Nürnberg/St. Johannis 1996 – 1999
- seither in Neustadt/Aisch
- blind
- nicht verheiratet
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