Behindertenbeirat positioniert sich im Streit um Pläne zur Landesgartenschau

Beirat empfiehlt, an barrierefreiem Ausbau des Spielplatzes Schöne Aussicht festzuhalten

Der Behindertenbeirat der Stadt Bayreuth hat in seiner jüngsten Sitzung gefordert, das Gelände um den Spielplatz Schöne Aussicht weiterhin als Bestandteil der Landesgartenschau zu belassen. Wie bereits berichtet, soll der Spielplatz samt Zugang zum Gelände der künftigen Landesgartenschau im Zuge der Vorbereitungen auf das Großereignis barrierefrei ausgebaut werden.

Mit seinem Votum reagiert der Behindertenbeirat auf einen Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, der darauf abzielt, den geplanten Ausbau des Spielplatzes zu stoppen. Derzeit sind sein Zugang und seine Nutzung für mobilitätseingeschränkte Personen nicht möglich. „Inklusion darf kein Lippenbekenntnis der Politik sein“, betonte der Vorsitzende des Behindertenbeirats Reinhold Richter.

Ulrich Meyer zu Helligen, Geschäftsführer der Landesgartenschau 2016, betonte bei der Präsentation der Pläne, dass die Landesgartenschau unter dem Leitbild des „Design für Alle“ geplant wurde. „Die Landesgartenschau soll für jeden uneingeschränkt nutzbar sein – ein Park für alle.“ Werner Ponsel, Altstadtrat und Anwohner, äußerte hingegen Bedenken mit Blick auf das Fällen von angeblich 50 Bäumen und Sträuchern und verwies auf die Gefährlichkeit des Übergangs an der Albrecht-Dürer-Straße. Die in der Nachbarschaft befindliche Schule und der Kindergarten seien gegen die Umgestaltung und hätten bereits Unterschriften gesammelt.

Meyer zu Helligen entgegnete, dass diese Schwierigkeiten ausgeräumt werden könnten. Zwar würden einige Bäume gefällt, aber an anderer Stelle in gleicher Anzahl neu gepflanzt. Der Sichtschutz durch die Hecke zur Albrecht-Dürer-Straße bleibe erhalten, auch der Schlittenhügel werde nicht zerstört, da der neue Weg topographisch eingebunden ist. Ebenso bleibe die Bepflanzung im Randbereich erhalten.

Vorteilhaft sei weiterhin, dass neue Spielgeräte, etwa ein barrierefreies „Vogelhaus“, angeschafft werden können. Max Oerthel, Architekt und Leiter des Arbeitskreises Barrierefreiheit, bewertete die bisherige Planung als hervorragend. Beiratsmitglied Susanne Müller wies darauf hin, dass Bayreuth 2012 einen Preis für Barrierefreiheit erhalten habe, dem man gerecht werden müsse. „Nicht nur behinderte Menschen, sondern auch Mütter mit Kinderwagen oder Senioren mit Rollator sind betroffen – der Spielplatz ist bisher nicht nutzbar“.

Die Behindertenbeauftragte der Stadt Bayreuth Bettina Wurzel äußerte ebenfalls ihr Unverständnis über den Antrag der SPD-Fraktion und stellte den Mitgliedern des Behindertenbeirates eine Fotodokumentation von einem Ortstermin am Spielplatz vor. „Hier sprechen die Fakten für sich – Inklusion fordert den Mut zum Handeln“, unterstrich Wurzel. Reinhold Richter stellte im Gremium den Antrag, dem Stadtrat zu empfehlen, an den bisherigen Planungen festzuhalten, was der Behindertenbeirat einstimmig befürwortete.

In einer Infoveranstaltung am Mittwoch, 8. Mai, wird die Landesgartenschau 2016 GmbH das Thema Schöne Aussicht noch einmal aufgreifen.

Zudem regten Susanne Müller und Max Oerthel an, einen Behindertenparkplatz am Röhrensee zu errichten. Durch das Verwerfen der Planungen, dort Parkplätze zu schaffen, sei nun seit Jahren kein Behindertenparkplatz mehr vorhanden. „Hier ergibt sich eine Gefährdung für behinderte Menschen beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto“. Dies sei für ein Naherholungsgebiet, das überwiegend barrierefrei zu nutzen ist, auf Dauer nicht hinnehmbar.