Karriereende: Rollstuhltänzer Christian Feeß tritt ab
Zehn Jahre lang war das Fränkische Rollstuhl Tanzpaar Christian Feeß aus Forchheim und Claudia Maierl aus Fürth national und international sehr erfolgreich unterwegs. Am bisherigen Höhepunkt ihrer Karriere hat sich das Paar nun entschieden sich aus dem Leistungssport und der Nationalmannschaft zurückzuziehen.
„Man soll aufhören wenn es am Schönsten ist“, sagt der Volksmund. Zehn Jahre lang waren Christian Feeß (36) aus Forchheim und Claudia Maierl (37) aus Fürth national und international als Rollstuhl-Tanzpaar sehr erfolgreich unterwegs. Ihre Bilanz: Sechs Deutsche Meistertitel, drei Europameisterschafts- und sogar zwei Weltmeisterschaftsteilnahmen stehen zu Buche. Sowohl bei den Europameisterschaften, als auch bei den Weltmeisterschafts-teilnahmen gelang dem Tanzpaar immer der Sprung unter die Top Ten. Daneben tanzte das Paar auf auf zahlreichen internationalen anderen Turnieren. Doch nun hat sich das Paar entschieden seine Karriere zu beenden und somit aus dem Leistungssport und der Nationalmannschaft zurückzutreten.
Offiziell wurde diese Entscheidung bereits am dritten Märzwochenende bei einem Auftritt im Rahmen der Deutschen S Lateinmeisterschaft in Nürnberg bekannt gegeben. Der endgültige Abschied aus dem Leistungssport hatte sich aber spontan um eine Woche verschoben. Als nämlich die Planungen für die offizielle Rücktrittsankündigung abgeschlossen waren, kam eine Einladung des chinesischen Tanzsportverbandes zu einem Einladungsturnier in Peking. Aufgrund seines guten Weltranglistenplatzes wurde das Fränkische Tanzpaar nach Peking eingeladen. „So eine Chance lässt man sich natürlich nicht entgehen“, so Feeß. Innerhalb von nur kurzer Vorbereitungszeit ist es dem Tanzpaar gelungen nochmals seine Bestleistung abzurufen. Damit gelang es den Beiden als erstes europäisches Paar überhaupt, das Turnier in Peking zu gewinnen.
Wie kam der Forchheimer aber zum Rollstuhltanz? „Das war durch einen Reha-Aufenthalt im Jahr 2001“, erinnert sich der 36jährige zurück. „Meine damalige Physiotherapeutin hatte damals selbst Rollstuhltanz betrieben. Der 36jährige sitzt seit 1999 im Rollstuhl. Ein Sprung ins viel zu seichte Wasser hatte damals zu seiner Querschnittslähmung geführt. Wenn er seine zehnjährige Karriere im Leistungssport im Zeitraffer Revue passieren lässt, dann fällt ihm schnell sein größter Erfolg ein. „Der wohl größte Erfolg war der Turniersieg in Peking; ein krönender Abschluss seiner Karriere. Gab es auch persönliche Niederlagen? „Nein, es gab keine Niederlagen, sondern nur Erfahrungen, die man gesammelt hat“, so Feeß. „Eine Niederlage ist sicherlich, dass sich der Rollstuhltanz leider in die falsche Richtung entwickelt hat“, meint der 36jährige. „Man kann sich nicht mehr auf das Wesentliche – nämlich auf das Tanzen – konzentrieren, es sind einfach zu viele unschöne Begleiterscheinungen vorhanden“.
Wie füllt er nun seine Freizeit? „Wir tanzen ja weiter, sind auch noch für Auftritte zu haben. Wir haben uns lediglich aus dem Leistungssport zurückgezogen. Außerdem bin ich in der Offenen Behinderten Arbeit (OBA) sehr aktiv und engagiere mich politisch bei den Freien Wählern Forchheim; es wird also nicht langweilig“, so Feeß. Und was bleibt jetzt am Ende der Tanzsport-Karriere? „Viele wunderschöne Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in den letzten insgesamt zwölf Jahren machen durfte, die ich ohne das Tanzen nie erleben hätte dürfen“, so Feeß. „Ich habe in dieser Zeit viele Länder (wie Russland, Ukraine, Polen, Weissrussland, Israel, Holland und zuletzt China) bereist, habe Einblicke bekommen, die kein normaler Tourist jetzt“, so der 36jährige. „Natürlich hat der Tanzsport auch mein Selbstbewusstsein gestärkt und man sieht manche Dinge aus anderen Perspektiven. Zu guter letzt möchte ich mich noch bei allen für die Unterstützung und das „Daumen drücken“ bedanken“.
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