Bürgerinitiative (BI) "pro Wiesenttal – ohne Ostspange" gegründet
Am Gründungstag, 25. März, haben sich 33 Mitglieder mit einem festen Jahresbeitrag zum Mitmachen eingetragen. Die Bürgerinitiative selbst will parteipolitisch neutral sein. Konstituierende Sitzung ist am Montag, 29.4.2013 um 19:30 Uhr Gasthaus Egelseer, Wiesenthau, Hauptstraße, wo das Arbeitsprogramm terminlich festgezurrt, die Satzung beschlossen und die Arbeiten der normativen, strategischen und operativen Bereiche auf mehrere Schultern verteilt werden.
Nach dem ersten Informationstreffen der Gegner der Ostspange Forchheim (BVWP 2015 O-OU Forchheim) am Bahnhof von Wiesenthau Anfang März, wo unter anderem der Vorsitzende des Verkehrsausschusses des deutschen Bundestages Dr. Hofreiter (Bündnis 90 Die Grünen) sich ein persönliches Bild vor Ort machte, formiert sich der Widerstand weiter.
Der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV), die Grünen, die SPD, die Jungliberalen und die Junge Union (Johannes Bail) bilden eine Allianz und gaben bei der Gründungsversammlung im Gasthaus Egelseer, Wiesenthau, ihre Statements und ihr Votum gegen die O-OU Forchheim (Ostspange-Ortsumgehung Forchheim) des BVWP 2015 (Bundesverkehrswegeplanes) ab. Am Ende dieser Aussprache an der sich auch die Bürger sehr aktiv beteiligten, stand die Gründung: „Bürgerinitiative pro Wiesenttal – ohne Ostumgehung“ fest.
Heinrich Kattenbeck, BN-Kreisvorsitzender, leitete die Zusammenkunft und erhob anfangs schwere Vorwürfe gegen die CSU, da nach seiner Meinung die CSU-Verkehrspolitik über die Köpfe der Bürger hinweg unsere fränkische Landschaft verschandeln, fruchtbare Ackerböden zerstören, den Tourismus gefährden will. Die Liste seiner Widersprüche ist lang. Dazu zählt er unter anderem hoher Flächenverbrauch, ungesicherte Finanzierung, Verschandelung der Natur und Landschaft, unwiederbringliche Zerschneidung der Natur-Flora-Fauna-Habitate des Wiesenttales zwischen Sigritzau, Gosberg, Wiesenthau in Richtung Kirchehrenbach.
Für die kleine Lösung Gosbergs forderte er von dort einen Bürgerentscheid, weil derzeit die Meinung von Gosbergs Bürger „gevierteilt“ erscheint: 1/4 sind gar nicht interessiert, 1/4 der am Durchgangsverkehr betroffenen will die Umgehung, 1/4 will alles so lassen wie es ist und 1/4 lehnen auch die kleine Lösung ab. „Der Ruf nach einer Lösung der kleinen Schritte für Gosbergs Umfahrung darf keine Frage der Finanzierung ob Staatsstraße oder Kreisstraße sein“, argumentiert BN-Vorsitzender Heinrich Kattenbeck. Und weiter: Die geplante Brücke vor den Toren Gosbergs von mindestens neun Meter Höhe sei im Wiesenttal beängstigend. Ab Wiesenthau bis hinter dem Wasserkraftwerk Schwedengraben zur Einmündung auf die heutige B 470 Forchheim- Ebermannstadt werden ebenfalls immense Brücken benötigt.
Kattenbecks Vorwurf: Es habe eine B470 durch Forchheim gegeben. OB Franz Stumpf hat dann die gebaute B 470 massiv verengt, um den Verkehr aus Forchheim heraus zu bekommen.
Johannes Bail als Vertreter von BN, JU und CSU bemängelte, dass hier bereits wieder parteipolitisch agiert werde. Er beklagte, die Veranstaltung sei auf Kampf, nicht Kompromiss angelegt. Das Papier der Verkehrsplanung sei schließlich vom Staatlichen Bauamt und nicht von der CSU erarbeitet. Außerdem habe man schon einmal fünf oder sechs Varianten den Bürgern vorgeschlagen.
Die Grünen-SPD-Jungliberale-JU sind mit BN und LBV einig: Keine große Variante als Ostspange als B 470
Karl Waldmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen, verwies auf 1,7 Mio. Euro, die der Landkreis bereits jährlich für Straßenunterhaltung ausgeben müsse. Erhalt müsse Priorität vor Neubau haben. Viele Umgehungen würden gefordert wie in Neunkirchen, Dormitz, Gosberg. Erlangen ersticke im Pendlerverkehr. 30km-Begrenzung in allen Ortschaften, Stärkung des öffentlichen Verkehrs, weniger Individualverkehr sind seine klaren Vorstellungen. Über eine kleine Lösung, das bedeutet nur eine Umgehung von Gosberg, müssten die Gosberger selbst entscheiden. Die große Variante als Ostspange lehnt er ab.
Patrick Schroll von den Jungliberalen. Er unterstreicht die Notwendigkeit einer Lösung für die Gosberger, die Entlastung brauchten. An einer Lösung arbeite man gerne mit, letztlich muss man aber die Gosberger befragen.
Rainer Büttner, SPD, fürchtet auch immer mehr Umgehungen mit Rennstrecken als Transitroute. 20.000 Fahrzeuge passierten zurzeit die Bayreuther Straße, mit einer Ostspange wären es mit 15.000 unwesentlich weniger. Sie mache also keinen Sinn. „Eine Lösung für Gosberg ja, aber dann muss Schluss sein“, so brachte es Norbert Braun auf den Punkt.
Für „Dorfeinlassampeln“ vor den Ortseingängen mit Rotphasen um während der Rushhour Ruhephasen zu schaffen und 30km-Begrenzung in Gosberg plädierte Alfons Eger aus Gosberg. Außerdem verwies er darauf, dass er 250 Unterschriften gegen eine Ortsumgehung in Gosberg bereits gesammelt habe, das sei die Mehrheit der Bewohner. Unterstützt in diesen Punkten wird er in seiner Meinung von Toni Hrubesch, Gosberg.
Bürgermeister Hans Schütz hat klare Vorstellungen „Die Forchheimer haben die Bayreuther Straße zum Flurbereinigungsweg mit vielen Hindernissen abgestuft, die wollen einfach den Verkehr heraus haben. Lasst dort den Verkehr fließen, dann reicht das“.
„Ich traue nicht zu sagen Sie haben Recht. Aber eigentlich stimmt es“ meinte Stadt- und Kreisrätin Edith Fießer dazu.
Altbürgermeister Ernst Drummer findet die Planung Ostspange unerträglich. Wiesenthau habe nur Belastungen, verliere wertvollen Ackerboden. Die Umgehung Gosberg dürfe nicht zu Lasten von Wiesenthau gehen. „Nicht grenzenlos Bauland in den Gemeinden ausweisen“ ist die Forderung von Rotraud Krüger aus Wiesenthau, das gebe immer mehr Pendler nach Forchheim und Erlangen. Keine Ostspange, eine vernünftige Lösung für Gosberg sind ihre Wünsche. Allerdings sollte ein Verkehrskonzept den Raum bis Erlangen einschließen. Einig waren sich alle Anwesenden, sie wollen keine große Lösung wie die Ostspange, darunter allerdings sind die Meinungen für eine Lösung breit gestreut und bieten noch viel Stoff für Diskussionen. Generell war die Aussprache von großer Sachlichkeit geprägt.
Bürgerinitiative mit 33 Unterschriften verbindlich gestartet
Stellvertretender Bürgermeister Hans Schütz, Wiesenthau, füllte die Beitrittserklärung: Bürgerinitiative pro Wiesenttal – ohne Ostumfahrung, demonstrativ als erster aus. Weitere 32 von 48 Anwesenden folgten dem Beispiel. Spenden sind nötig. Verbindliche Mitgliedschaften mit jährlicher Beitragszahlung auch. Denn ohne Mittel, vom eventuell notwendigen Rechtsbeistand bis hin zur Büroausrüstung und Materialien für Demos wie Trillerpfeife, Transparente und andere, laufe eben nichts. Im Augenblick geht man davon aus, dass ein freiwilliger Beitrag ausreichend ist, was notfalls bei der konstituierenden Sitzung zu korrigieren wäre. Am 29. April 2013 um 19.30 Uhr trifft sich die Bürgerinitiative an gleicher Stelle im Gasthaus Egelseer, Wiesenthau, Hauptstraße, wieder zur konstituierenden Sitzung.
Beitrittserklärung sind ab 8. April in der BN-Kreisgeschäftstelle, Forchheim, Klosterstraße 17 erhältlich. Wer spenden möchte:
Konto 8885
Vereinigte Raiffeisenbanken, Forchheim.
BLZ 770 694 61.
Verwendungszweck: Spende BI-Rettet das Wiesenttal
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