Bayreuther Gastroinitiative: "Kein Platz für Rassismus! Wir zeigen Zivilcourage"
Stadt Bayreuth will Bayreuther Gastronomen dafür gewinnen, keine Räume an rechtsextreme Gruppierungen zu vermieten
Mit Besorgnis muss auch in Oberfranken eine Zunahme rechtsextremistischer Aktivitäten verzeichnet werden. Rechtsextremismus ist längst keine Randerscheinung mehr. Immer häufiger finden sich rechtsextreme Gruppierungen meist hinter verschlossenen Türen zusammen, mit dem Ziel, Strategien zur Verbreitung ihrer menschenverachtenden Ideologien zu planen. Zudem versuchen sie immer wieder, Räumlichkeiten der Gaststätten und Hotels zu nutzen, um ihr antidemokratisches Gedankengut vorzustellen. Um dem einen Riegel vorzuschieben, hat die Stadt Bayreuth jetzt eine ungewöhnliche Aktion gestartet.
Die Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg, der auch die Stadt Bayreuth angehört, hat im Herbst vergangenen Jahres eine Kampagne mit dem Titel „Kein Platz für Rassismus! Wir zeigen Zivilcourage“ gestartet. Ihr Ziel ist es, zu verhindern, dass es rechtsextremen Gruppen gelingt, Räume in gastronomischen Betrieben oder Hotels anzumieten. Einer entsprechenden Initiative des Bayreuther Landtagsabgeordneten und Stadtrats Dr. Christoph Rabenstein (SPD) folgend, hat sich Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe inzwischen in persönlichen Schreiben an insgesamt 120 Bayreuther Gastronomiebetriebe gewandt und um deren Unterstützung bei der Aktion gebeten. „Wir hoffen, dass sich viele Gastronomen in Bayreuth der Initiative anschließen und sie aktiv unterstützen“, so Merk-Erbe.
Gerhard Eggert; Leiter des städtischen Amts für Integration, freut sich über die positive Resonanz seitens der Bayreuther Gastronomen. Für ihn ist die Sensibilisierung der Gastronomen und Hotelbetreiber eine wichtige Maßnahme für ein friedliches und demokratisches Zusammenleben in Bayreuth.
Ein Redaktionsteam der Allianz gegen Rechtsextremismus in der Metropolregion Nürnberg hat inzwischen auch eine Informationsbroschüre erarbeitet, die jedem Schreiben an die Bayreuther Gastronomiebetriebe beigefügt wurde. Diese vermittelt einen umfassenden Überblick über die rechtsextremen Strukturen, Vereinigungen und deren Protagonisten in der Metropolregion. Außerdem entlarvt sie das strategische Vorgehen der Rechtsextremen bei der Anmietung von Räumen und bietet gleichzeitig juristische sowie praktische Hilfe. Landtagsabgeordneter Dr. Rabenstein betont, dass es wichtig ist zu zeigen, dass die Naziszene ernst genommen wird und dazu alle Gastronomen und Hotelbetreiber mit ins Boot geholt werden müssen. Nur so kann eine Nichtwillkommenskultur gegenüber Rechtsextremen deutlich gemacht werden. „Die Gastroinitiative ist nur eine Maßnahme unter vielen, aber eine sehr wichtige!“, so Dr. Rabenstein.
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