MdB Scharfenberg: "Eierskandal darf nicht zu Lasten von Biobetrieben gehen"

Anlässlich des Skandals um falsch deklarierte Eier, erklärt die oberfränkische Bundestagsabgeordnete Elisabeth Scharfenberg:

Nicht die Bio-Eier sind das Problem, sondern der Etikettenschwindel mit Eiern, die in erster Linie aus konventionellen Haltungsformen stammen. Dazu kommt viel kriminelle Energie, mit der die Einhaltung der Haltungsregeln für Legehennen umgangen wurde. Der Skandal in Niedersachsen und einigen anderen Bundesländern betraf meist große agrarindustrielle Geflügelfarmen. Sie haben bis zu 20 Prozent mehr Tiere pro Quadratmeter gehalten als zulässig ist. Jetzt nur von falsch deklarierten Bio-Eiern zu sprechen, schadet der Biobranchen und suggeriert, dass Bioprodukte nicht gut genug kontrolliert werden. Das ist jedoch ein Trugschluss, denn gerade im Biobereich wird doppelt kontrolliert, durch die Behörden wie durch die privaten Erzeugerverbände.

Insgesamt sind Eier seit 2004, als eine rot-grüne Bundesregierung eine gesetzliche Kennzeichnung der Haltungsformen auf allen Eiern geschaffen hat, besser gekennzeichnet als andere Lebensmittel. Kein Ei mit einer 3 und damit aus Käfighaltung ist für die meisten Verbraucherinnen und Verbraucher heute eine Selbstverständlichkeit. Trotzdem fristen noch immer viel zu viele Legehennen ihr kurzes Leben in Käfighaltung. Denn in vielen Fertigprodukten und Teigwaren werden immer noch viele Eier aus Käfighaltung verarbeitet. Die grüne Bundestagsfraktion setzt sich daher für eine umfassende Tierhaltungskennzeichnung auf allen Lebensmitteln ein, damit die Konsumentinnen und Konsumenten auf den ersten Blick erkennen können, wie Tiere gehalten wurden. Ländliche Idyllen auf der Verpackung konventionell erzeugter Produkte, die den Verbrauchern Auslauf und artgerechte Tierhaltung vorgaukelt, wollen wir verbieten.

Insgesamt sollten wir als Verbraucher wieder einmal klar machen: Die Macht des Einkaufskorbes ist groß. Wir entscheiden mit unserem Kaufverhalten, was und wie produziert wird. Und wir wollen wissen, was auf den Tisch kommt. Dass Verbraucherinnen und Verbraucher Wert auf eine tiergerechte Haltung und Ernährung legen, zeigen Umfragen und das veränderte Einkaufsverhalten nach Einführung der Eierkennzeichnung. Für die kriminelle Energie mit der bei diesem Eierskandal Verbrauchertäuschung betrieben wurde, sind harte Strafen erforderlich. Allerdings dürfen wir uns auch nicht täuschen lassen: Öko hat seinen Preis und ist ihn auch wert. Ein Bio-Ei mit einer 0 aus bester Haltungsform und am besten aus regionaler Erzeugung kann preislich nicht mit dem Discounter-Preis konkurrieren.