CSU-Kreisvertreterversammlung in Heroldsbach

Kerstin Nestrojil

Kerstin Nestrojil

Neben den Direktkandidaten Franz Stumpf (Bezirkstag) und Eduard Nöth (Landtag) wurden am vergangenen Freitagabend im Romantiksaal auch die CSU-Listenkandidaten für Bezirks- und Landtag gewählt. Während die 24jährige Kerstin Nestrojil ohne Gegenkandidaten den Eintrag auf die Bezirkstagsliste schaffte, standen sich um einen Listenplatz auf der CSU-Landtagsliste Michael Hofmann und Hermann Greif gegenüber.

Steiler Aufstieg für die 24jährige Kerstin Nestrojil aus Kirchenehrenbach. Nachdem sie erst vor kurzer Zeit die Nachfolge von Maria Deutschmann als Kreisvorsitzende der Jungen Union im Kreis Forchheim antrat, gelang der Jurastudentin nun auch bei der Nominierungs-versammlung der Landtags- und Bezirkstagslistenkandidaten im Romantiksaal zu Schloss Thurn ein weiterer Erfolg. „Ein eindeutiges Votum wäre sicher ein gutes Argument für den Kreisverband um eine gute Platzierung auf der Oberfrankenliste zu fordern“; sagte Nestrojil in ihrer Vorstellung. Die Versammlung folgte dem Appell der Powerfrau: Mit 126 von 130 Delegiertenstimmen kämpft die 24jährige nun an der Seite von Oberbürgermeister Franz Stumpf als Listenkandidatin für den Einzug in den Bezirkstag; sie hatte keine Gegenkandidaten. Vorgeschlagen wurde Kerstin Nestrojil vom CSU-Ortsvorsitzenden Michael Knörlein aus Kirchehrenbach.

Anders sah es bei den Listenkandidaten für den Landtag aus. Dort schlug der frisch im Amt bestätigte CSU-Ortsvorsitzende von Weilersbach, Marco Friepes, den langjährigen JU-Kreisvorsitzenden, stellvertretende Vorsitzenden des CSU-Ortsverbandes Neuses und amtierenden Kreisrat Michael Hofmann vor. Hofmann sei ein kämpferischer und guter Redner, der Leute begeistern und mitreißen könne und auch ein guter Gegenspieler von Thorsten Glauber so Friepes. Als Gespann mit Eduard Nöth bilde er einen guten Kontrastpunkt. Reinhard Weber vom CSU-Ortsverband Leutenbach nominierte Hermann Greif, CSU-Gemeinderat in Pinzberg, ins Spiel. Hermann Greif sei durch seine Tätigkeit auf Bezirksebene im Bauernverband oberfrankenweit sehr bekannt und könne dadurch viele Stimmen auf sich vereinen. Bei der Vorstellung präsentierten sich beide Kandidaten höchst unterschiedlich. Hofmann wie man ihn kennt mit einer feurigen und kämpferischen Rede; Greif eher als „smarter Gentleman“ mit dem Ansinnen mögliche zukünftige politische Gegner nicht zu isolieren, sondern zu integrieren. „Ich muss doch meinen Mund noch auf machen dürfen“; so Hofmann in seiner Rede.

Bereits jetzt sparte Hofmann nicht mit Kritik am politischen Gegner. So zeigte er sich verwundert, dass SPD-Spitzenkandidat Christian Ude bei seinem überraschenden Forchheim Besuch vergangene Woche aufgrund dessen mangelhafter Geographie-Kenntnisse überhaupt Forchheim gefunden habe. Ude hätte lieber einen Besuch bei Oberbürgermeister Franz Stumpf einplanen sollen, damit er lernen hätte können, wie man eine Klinik zu „schwarzen Zahlen“ führt, so Hofmann. Verbal legte er sich auch mit seinem politischen Kontrahenten Thorsten Glauber an. „Wenn jemand für den Landtag kandidiert dann verbietet es sich, sich als Landratskandidat aufzustellen“; so Hofmann, der Glauber aufforderte sich endlich festzulegen.

Sowohl Hofmann als auch der 48jährige Greif gingen wie beide betonten „gelassen in die Wahl“. Egal wer auch immer als Sieger herausgehe, man werde Seite an Seite für das Wohl der CSU im Kreis kämpfen betonten beide. Von 132 abgegebenen Stimmen konnte Hofmann 90 auf sich vereinen; Greif erhielt 42 Stimmen.

Ganz im Stile des traditionellen Nockherberg ging es nach den Wahlen dann zum bunten Politiker-Derblecken. In die Rolle des „Levitius“ schlüpfte der Heroldsbacher Fosanochter Thomas Büttner. „Über unseren Markus Söder ist der Horst Seehofer hergezogen, so was nennt man nicht gepflogen. Denn wenn einer über an Franken red, dann mach ma des selber, do brauchts den Seehofer net“, dichte Büttner. Natürlich ließ er auch die letztjährigen Geschehnisse in der Kreis-CSU nicht unerwähnt. „Schlagzeilen gab es viel zu viele, wie ich meine. Die Vergangenheit wolln wir jetzt ruhen lassen – mit der Zukunft müsst ihr euch – der Kreisverband jetzt befassen. Ein neuer Kreisvorsitzender wurde gewählt. Und ich sage das schon mal vorweg, euer Kreisverband ist wieder auf dem richtigen Weg.“

Für den Landtag steht nun wieder Eduard Nöth bereit: „Eduard mit deiner Entscheidung ließest du dir ganz schön Zeit“, so Büttner. „Einer – ihr wisst wer – konnte das nicht abwarten, nun hat der mehr Zeit für seinen Garten“, reimte Levitus.

Appelle gab es in Richtung des amtierenden Bezirksrates Franz Stumpf. „Eines muss man dem Bezirksrat Franz Stumpf mal sagen. Franz du solltest dich mehr in die Fläche wagen“. „Nicht nur für die Stadt Forchheim bist du im Bezirkstag, auch wenn du das nicht gerne hören magst“. „Lieber Franz, Du musst Dir das besser einteilen und die Termine im Kreis verteilen“; so Levitius.

Auch die Tatsache, dass eigentlich der Landtagslistenkandidat für die Nominierung schon mehrheitlich beschlossen gewesen war und einige CSU-Ortsverbände sich mit dieser Wahl nicht abfinden wollten wurde von Levitius verbal gerügt. „Nach der letzten gemeinsamen Sitzung waren die Listenkandidaten ja schon klar; hab gehört danach trafen sich wiederum einige Ortsverbände ist das wahr?“ „Um noch mal nachzulegen; einen weiteren Kandidaten für den Landtag ins Visier zu heben?“. „Eine kleine Gruppe liebt weiterhin das Störfeuer, liebe Freunde, das ist mir aber nicht geheuer“. „Sonst jeder von Zeitnot spricht, aber bei solchen Treffen gilt das wohl nicht? Er mahnte an: „Keine heimlichen Gespräche – seid fair und offen, alles andere lässt doch nur den politischen Gegner hoffen“. „Es muss euch allen ums Ganze gehen, Querelen von Einzelnen, so kann man auf Dauer doch nicht bestehen“. „Wichtig ist und das sollte im Vordergrund stehen, ohne die CSU soll es im Landkreis nicht gehen.“ Ein Ziel natürlich auch die Wiedereroberung des Landratstuhls im Landkreis Forchheim.