Erzbischof Schick fordert beim Tag der Räte mehr Einsatz in Oberfranken
Nicht Nabelschau, sondern Aufbau der Gesellschaft eint die Kirche
(bbk) Erzbischof Ludwig Schick hat die Politik und alle Verantwortungsträger in der Gesellschaft daran erinnert, die Entwicklung von strukturschwachen Regionen zu stärken. „Der Frankenwald darf nicht ausbluten“, sagte Schick am Samstag beim Tag der Räte, zu dem sich rund 150 Pfarrgemeinde-, Dekanats- und Diözesanräte angemeldet hatten. „Wir brauchen in Oberfranken Arbeitsplätze und Lebenschancen für junge Familien.“ Zum Erzbistum gehöre auch die Region Hof, wo die Kirche viele soziale Einrichtungen unterhalte. „In diesem Gebiet brauchen wir mehr Integration von Einwanderern, die dort für das Leben wichtig sind“, sagte Schick.
Erzbischof Schick erinnerte daran, dass die Erzdiözese einen Fonds für Kindergärten aufgelegt habe, in denen die Zahl der Kinder niedrig sei und die nötige Gruppenstärke nicht erreicht werde. „Wir wollen damit die Kindergärten in den Regionen erhalten, wo es derzeit wenige Kinder gibt, damit es nicht noch weniger werden.“ Der Kirche seien aber auch die alten Menschen wichtig, deren Lebensleistung wir unseren Wohlstand verdankten. Es dürfe kein Pflegenotstand und keine Altersarmut zugelassen werden.
Das Zweite Vatikanische Konzil habe die Kirche verpflichtet, sich am „rechten Aufbau der menschlichen Gesellschaft“ zu beteiligen(GS 3). „Das tun wir mit unseren eigenen Personen, haupt- und vor allem ehrenamtlichen, und mit unseren finanziellen Mitteln. Wir betreiben aber auch Lobbyarbeit bei den Regierenden und allen Akteuren im Staat, damit eine menschenwürdige Gesellschaft aufgebaut, bzw. erhalten bleibt.“
Zugleich appellierte Schick an die Laienvertreter, den Blick nicht auf die eigene Heimat zu beschränken: „Wir haben viel zu tun in Deutschland, Bayern und Franken. Wir müssen aber auch Europa und die ganze Welt mitgestalten.“ Nur auf Bayern und nur auf Deutschland zu schauen sei zu wenig in der globalen Welt. Keine Gesellschaft und auch nicht die Weltgemeinschaft könne ohne Werte und Tugenden leben. Die Verkündigung des Evangeliums „rette Menschen und baue an einer menschenwürdigen Gesellschaft“ mit. Die Kirche solle das Reich Gottes verkünden und sich nicht in unseliger Nabelschau selbst zerfleischen.
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