Erzbischof Ludwig Schick und Regionalbischöfin Dorothea Greiner berieten über gemeinsame Herausforderungen

Symbolbild Religion

„Auf das Gemeinsame besinnen und das Gemeinwohl fördern“

(bbk) Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick und die Regionalbischöfin Dorothea Greiner des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Bayreuth haben die ökumenische Zusammenarbeit in der Region gelobt. Sie begegneten sich am Freitag zusammen mit jeweils sechs Ökumenebeauftragen im Rahmen eines Delegationstreffens im Bistumshaus St. Otto in Bamberg.

Zum zweiten Mal kamen Schick und Greiner im Rahmen des Delegationstreffens zusammen, das seit 1996 alle zwei Jahre stattfindet. Das diesjährige Treffen stand besonders im Zeichen der Lutherdekade und der Erinnerung an das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren. Die Ziele und Zusammenarbeit im Rahmen des Vorbereitungsjahrzehntes auf das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 stellte Oberkirchenrat Michael Wegner, Direktor der Geschäftsstelle „Luther 2017 – 500 Jahre Reformation“, vor.

Erzbischof Schick brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass das erneute Befassen mit dem Ökumenismusdekret des Zweiten Vatikanischen Konzils neue Impulse gebe für das Zusammenwirken der Christen weltweit und auch vor Ort in Franken. „Wir sollten uns mehr mit den Konzilstexten befassen, sie sind noch längst nicht ausgeschöpft“, sagte Schick und betonte, dass die ökumenische Zusammenarbeit in der Region sehr gut laufe. Verstärkt würden gemeinsame Formen in der Liturgie und Verkündigung gesucht. „Der gegenseitige Austausch hilft uns auch, uns gegenseitig auf dem Laufenden zu halten und uns immer wieder auf das Gemeinsame zu besinnen.“

Regionalbischöfin Greiner brachte ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass die Lutherdekade als Chance zur Glaubensvertiefung im ökumenischen Geist im Kirchenkreis Bayreuth genutzt würde. „Die ökumenischen Alltagsexerzitien und das ökumenische Ehefest sind Beispiele dafür. Wir stellen uns in der Lutherdekade aber auch den Schattenseiten des Reformators. Unsere lutherische Identität lebt nicht in Heldenverehrung, sondern im Evangelium von der freien Gnade Gottes in Jesus Christus, die wir glaubend annehmen“, sagte sie. Diese Glaubensvertiefung zusammen mit allen evangelischen Gemeinden in ökumenischer Verbundenheit sei das Ziel, das sie bewegt, so Greiner.

Für Erzbischof Schick ist das „Jahr des Glaubens“ in der katholischen Kirche ein großes Anliegen. Er wünscht, dass es dazu beiträgt, die Schätze des Evangeliums und der ganzen christlichen Tradition neu zu entdecken und zu vermitteln. Christsein bedeute nicht „billige Gnade“ (Dietrich Bonhoeffer), sondern „Glaube, der in der Liebe tätig wird“ (Gal 5,6). Die Welt mit dem Reich Gottes der Gerechtigkeit, des Friedens, der Solidarität und des Gemeinwohls zu bereichern, sei gemeinsame Aufgabe der Kirche.

Im Anschluss an das Delegationstreffen eröffneten Erzbischof Schick und Regionalbischöfin Greiner mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Kirche St. Joseph die ökumenischen Alltagsexerzitien, die in Exerzitiengruppen in mehr als 100 Gemeinden in Oberfranken durchgeführt werden. „Erkennen wir, dass der Glaube im Alltag eine Stütze ist, und bekennen wir uns zu ihm“, wünschte Schick den Teilnehmern. Greiner sagte: „Mit dem Glauben an Jesus Christus ist es wie mit jeder geschenkten Gabe: Wer sie übt, hat noch mehr Freude daran. Alltagsexerzitien sind Einübung in den Glauben, der fröhlich, frei und gelassen macht.“

Den Eröffnungsgottesdienst gestalteten die Band „variabel“ aus Litzendorf und der Gospelchor „Voices of Joy“ aus Thurnau.