Sperber in Langensendelbach

Das rötlich überhauchte Sperbermännchen – ein Drittel kleiner als das Weibchen – ist unser zierlichster Greifvogel. Dieses hier kröpft gerade einen erbeuteten Grünfinken im Garten von Günther Duscha in Langensendelbach.  Foto: Günther Duscha

Das rötlich überhauchte Sperbermännchen – ein Drittel kleiner als das Weibchen – ist unser zierlichster Greifvogel. Dieses hier kröpft gerade einen erbeuteten Grünfinken im Garten von Günther Duscha in Langensendelbach. Foto: Günther Duscha

Anders als die Greifvögel der Offenlandschaft wie Mäusebussard oder Turmfalke ist der Sperber eine heimliche Art. Vor allem im Winter folgt er aber seinen Beutetieren aus den Waldrevieren bis in die Ortschaften. Dort fährt der hochspezialisierte Vogeljäger dann aus der Deckung bzw. aus dem niedrigen Suchflug heraus blitzartig unter die Kleinvögel am Futterhäuschen und holt sich seine Beute. Sein langer Stoß ermöglicht ihm bei diesen Überraschungsangriffen unglaublich wendige Flugmanöver, wobei die überlangen Läufe und Zehen die Reichweite des kleinen Jägers zusätzlich vergrößern. Wegen ihrer ungestümen Attacken verunglücken Sperber bei der Jagd aber nicht selten an Glasscheiben.

Lange Zeit war der Anblick eines Sperbers eine Seltenheit: In den 60er Jahren brachen die Bestände aufgrund von Umweltgiften großflächig zusammen. Über die Nahrungskette, d.h. über die körnerfressenden Beutetiere, reicherten sich die Pestizide v.a. in der Leber des Sperbers an. Dies führte bei den Vogeljägern Wanderfalke und Sperber unter anderem dazu, dass die Eier dünnschalig wurden und beim Brüten zerbrachen.

Heute – nach dem Verbot von DDT (1971) und Dieldrin (1974) – kann man von einer „Rückkehr des Sperbers“ sprechen. Ein weiterer Grund hierfür ist die Unter-Schutz-Stellung aller Greifvögel mit Beginn der 70er Jahre. Dass man den Sperber heutzutage öfter in Anblick bekommt, liegt schließlich auch noch daran, dass es immer mehr Feldvögel im Winter in die Gärten zieht, weil sie in der offenen Feldflur kaum mehr Nahrung finden. Dieser Verlagerungstrend in die Siedlungen wurde jetzt erneut bei der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ bestätigt, deren Auswertung einschließlich Sperbersichtungen im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de zu finden ist.

Anne Schneider