Fastentuch für den Bamberger Dom überreicht
„Bibel der Armen“ soll zum Nachdenken anregen
(bbk) Auch in diesem Jahr hängt während der Fastenzeit ein Misereor-Hungertuch im Bamberger Dom. Der Rattelsdorfer Geschäftsmann Klaus Schmittlutz, der das Tuch gestiftet hat, überreichte es am Aschermittwoch an Erzbischof Ludwig Schick und Dompfarrer Gerhard Förch. Seit 1976 erinnert das Bischöfliche Hilfswerk Misereor an den Brauch, während der Fastenzeit den Altarraum zu verhüllen.
Dieses Jahr hat die Künstlerin Ejti Stih aus Santa Cruz de la Sierra/Bolivien das Tuch unter dem Motto „Wie viele Brote habt ihr?“ gestaltet. Auch als Hungertuch bezeichnet, zeigt es vier verschiedene Bilder, die zum Nachdenken anregen sollen: Der Junge, der alles gibt, was er hat, die Reichen, die die bettelnden Hände ignorieren, Jesus in der Gemeinschaft und Kinder, die nicht länger hungern müssen.
Erzbischof Ludwig Schick ruft die Gläubigen auf, in der Fastenzeit in sich zu gehen und die Gemeinschaft mit Gott zu suchen. Er selbst nimmt sich in der österlichen Bußzeit besonders Zeit für das Beten und die Lektüre der Heiligen Schrift, und er hat sich vorgenommen, in der Fastenzeit auf Süßigkeiten und Alkohol zu verzichten. Damit will er auf den vermehrten Alkoholmissbrauch in der Gesellschaft aufmerksam machen.
Das Fastentuch als die altertümliche „Bibel der Armen“ für Menschen, die nicht lesen konnten, soll laut Klaus Schmittlutz Ansporn zum Nachdenken sein für die moderne Gesellschaft. Die Aussagekraft des Bildes wirken lassen und 40 Tage auf scheinbar unersetzliche Dinge verzichten, das ist die Intention des Hungertuches im 21. Jahrhundert. Auch in seiner Heimatgemeinde Rattelsdorf hängt ein von ihm gespendetes Misereor-Tuch.
In der Fastenzeit ist das 284 mal 200 Zentimeter große Hungertuch im Bamberger Dom und in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Rattelsdorf über dem Altarraum angebracht.
Neueste Kommentare